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MEIXNER SCHLÜTER WENDT

Neuer Henninger Turm

Verwandlung Henninger Turm - Henninger Turm als emotionales Denkmal
Christoph Kraneburg
Christoph Kraneburg
Ort
Frankfurt
Gebäudekategorie
Wohnhochhäuser
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2018
Material Fassade
Glas
Architektenpreis
Best Architects 20
Verwandlung Henninger Turm - Henninger Turm als emotionales Denkmal
Ausgangspunkt für das neue Wohnhochhaus Henninger Turm ist die Verantwortung gegenüber der Geschichte des ursprünglichen Henninger Turmes, der ein eher skurriles, aber geliebtes Monument darstellt. Er hat eine herausragende Bedeutung für Frankfurt und für ganz Hessen.

Jede räumliche und formale Umsetzung sollte sich der authentischen Geschichte des Turmes unterordnen.

Der ursprüngliche Henninger Turm als Getreidesilo mit aufgesetztem Drehrestaurant war ein Zeitzeuge der 60er Jahre und repräsentierte die Euphorie dieser Zeit. Er war innovativ zu seiner Zeit und ist zu einem Ort mit großer Aufladung geworden - er könnte auch als emotionales Denkmal bezeichnet werden.

Insofern bestand die konzeptuelle Dringlichkeit, das Bild „Henninger Turms“ in irgendeiner Form zu erhalten oder zu transformieren. Dabei geht es auch um die Ambivalenz aus Pseudo-Readymade und zeitgenössischen Wohnturm.

Die Transformation des Bestandes bezieht sich auf das konkrete Originalbild des Henninger Turms – von der Stadt aus gesehen: als kubischer Turm mit einem aufgesetzten Drehrestaurant und seinen signifikanten Proportionen – auch wenn diese Grundfigur für die Entwicklung einer räumlich komplexen Gesamtkomposition durchaus als formale Bleiweste betrachtet werden kann.

Obwohl die Proportionen stark verändert wurden, funktioniert das Prinzip des imaginierten Pseudo-Readymades in der kollektiven Wahrnehmung – für die Frankfurter Bevölkerung ist der Henninger Turm wieder da.

Bei der Fassade der Stadtsilhouette wurden die Fenster des Bestandbaus geklont und vervielfältigt. Nach Süden, Westen und Osten ist die Fassade entsprechend der neuen Nutzung eines Wohnturmes durch eine Varianz und durch die Öffnung der Wohnungen zur Aussicht geprägt. Vorgelagerte, dreiseitig umlaufende Balkonebenen in Kolossalordnung bilden großzügige Außenbereiche. Partielle Windschutzscheiben und Wintergartenzonen ermöglichen Nutzungen mit unterschiedlichen Schutzzonen. Dieser zweigeschossige Loggienraum dient zur Überleitung vom Inneren der Wohnbereiche in die Weite des städtischen Raumes.