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RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN

Empfangsgebäude Lufthansa, Hamburg

Foto: Klaus Frahm
Foto: Klaus Frahm
Ort
Hamburg
Gebäudekategorie
Flughäfen, Bahnhöfe, Haltestellen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
1999
Material Fassade
Glas
Architektenpreis
BDA Hamburg Architekturpreis 2002
Gebäude des Jahres 1999
Die ehemalige, eher trist anmutende Einfahrt der Lufthansa Basis mit Wache stammte aus den 50er Jahren und konnte einer angemessenen Präsentation des international tätigen Unternehmens schon lange nicht mehr gerecht werden. Das neue Verkehrskonzept entspricht den heutigen Anforderungen der Mitarbeiter und Besucher, der öffentliche Nahverkehr führt nun direkt bis an den Empfang.

Die Neuplanung des Gesamtareals schafft eine räumliche Qualität und Großzügigkeit, die Nähe zum Flugverkehr wird wieder visuell erfahrbar. Die platzartige Aufweitung der Raumkanten erfolgt mittels einer prägnanten Baumreihung an den Seiten, die Zaunanlagen treten visuell in den Hintergrund.

Die Inszenierung des Empfanges wird mittels der vorhandenen Topographie verstärkt und das Gebäude als neues Wahrzeichen und Ikon des Unternehmens in seiner Präsenz betont.

Eine Großbild-Medienwand mit verzinkter Stahl-Unterkonstruktion schließt ordnend den Raum nach Norden und erwirkt eine visuelle Abschirmung des Triebwerk-Prüfstandgebäudes. Die einzelnen Bilddarstellungen der Medienwand zeigen die vielfältigen Unternehmensbereiche der Lufthansa Basis Hamburg. Die mittige Verkehrsinsel wird als Glas-Licht-Installation aus blauem Recycling-Glas gestaltet und leitet den Blick auf das Gebäude. Die gläserne Oberfläche erzeugt eine technische Atmosphäre, der Kontrast zwischen umgebender Natur und künstlicher Mitte wird betont. Das Empfangsgebäude ist Zentrum und Eingangsportal des Einfahrtsbereiches.

Die prägnante Silhouette verleiht dem Gebäude einen hohen Wieder-Erkennungswert, die Form und das Material des Daches wecken Assoziationen von Leichtigkeit, Fliegen, Gleiten und sanfter, dynamischer Fortbewegung. Der Besucher erfährt unmittelbar und intuitiv die Dynamik eines Luftfahrttechnischen High-Tech-Betriebes mit der nötigen technischen Kompetenz. Die umlaufende Glasfassade ermöglicht freie Ein- und Ausblicke und präsentiert das Gebäude einladend und übersichtlich. Die empfangende und schützende Geste des großen Daches ermöglicht einen regensicheren Zugangs-Check für alle Mitarbeiter und Besucher.

Das „Geheimnis“ des Tragwerkes ist bewahrt worden, d.h., das Phänomen der schwebenden Form bleibt erhalten, der Verlauf des Daches ergibt sich aus dem Tragwerksverlauf und den unterschiedlichen Spannweiten als obere und untere abgezeichnete Haut, sowie den klimatischen Bedingungen des Sonnenstandes.

Die feuerverzinkte Stahl-Fachwerk-Konstruktion ist ein gekoppeltes, lineares Tragwerk, die Montage erfolgte als Einfeldträger mit 2 Kragarmen in insgesamt 3 Teilen. Um eine Aussteifung im sichtbaren Bereich zu vermeiden, wurden 3 der 10 Stahlstützen als eingespannte Stützen ausgebildet. Auf Grund des engen Budgets haben wir uns zusammen mit dem Bauherrn und den Tragwerksplanern für eine feuerverzinkte Stahlkonstruktion aus marktgängigen Stahlprofilen entschieden. Die aufwendigen, sichtbaren Ypsilon-Stützen wurden im Duplex-System beschichtet.

Ein besonderes Augenmerk lag auf dem umlaufenden, ebenfalls feuerverzinkten Randrohr, welches den knick-freien Verlauf des Dachrandes gewährleisen musste. Ein Rohr ist das einzige Bauteil, welches sich im Vergleich zu Flächen 3-dimensional verbiegen lässt. Insgesamt ergab der Dachumlauf 8 verschiedene Radiensegmente, welche in England gebogen wurden. Die Stahlkonstruktion wurde komplett auf unseren 3D-CAD-Entwürfen von der ausführenden Firma Buthmann Ingenieur-Stahlbau aus Glinde bei Hamburg geplant, gefertigt und vor Ort montiert.

Bauherr: Deutsche Lufthansa Technik AG
Fertigstellung: 11/1999