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RENNER HAINKE WIRTH ZIRN ARCHITEKTEN

HCC-Hamburg Cruise Center 2

Kreuzfahrtterminal in Hamburg-Altona
Foto: Klaus Frahm
Foto: Klaus Frahm
Ort
Hamburg
Gebäudekategorie
Flughäfen, Bahnhöfe, Haltestellen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2011
Material Fassade
Metall
Bauherr: FEG Fischereihafenentwicklungsgesellschaft mbH & Co.KG

Konzeptidee Städtebau
Zwischen dem ehemaligen Englandfährterminal und dem Dockland klafft am Altonaer Fischmarkt ein weiter, leerer Raum, der bis heute temporär von parkenden Autos oder für Eventveranstaltungen genutzt wird. Hier soll das Hamburg Cruise Center II entstehen, der zweite Hamburger Bahnhof für die „Riesen der Meere“.

Die gestreckte Linearität des Gebäudes ordnet sich in die Bebauung des Elbufers ein, während die zurückhaltende Aufweitung des Baukörpers die fließende Bewegung der Gebäude am Fluss und des Verkehrs in Richtung Perlenkette umlenkt. Die Grundform des Terminals spielt mit der Prägnanz des benachbarten Bürogebäudes Dockland. Aus der Vogelperspektive gestaltet sich ein spannender Wechsel der Baukörper und Raumfluchten.

Die Geometrie des Terminals ist aus den Sichtbezügen vom Altonaer Balkon und den offenen, einladenden Gesten des Gebäudes für die Besucher von Wasser, als auch von Land entwickelt. Vom Altonaer Balkon öffnet das Terminal den Blick auf die Elbe und lässt die Sichtbezüge bis tief in den Hafen zu. Die Einschränkung des Elbblickes bleibt durch die parallel und zur Elbe abfallende Dachneigung minimiert.

Dachterrasse
Eine breite Treppenanlage führt von dem westlichen Eingangsbereich auf das öffentlich begehbare „Farewell-Deck“, von dem die Kreuzfahrtschiffe empfangen und verabschiedet werden. Die einfach gestaltete Freiraumsituation mit Sitzstufen und Bänken, die nach Süden und in Richtung Elbe ausgerichtet sind, garantiert eine hohe Aufenthaltsqualität.
Diese Dachterrasse als „5..Ansicht“ ist nicht nur vom Altonaer Balkon und vom Dockland, sondern auch von den Kreuzfahrtschiffen sichtbar - eine neue Visitenkarte Hamburgs. Als Zeichen der „Umwelt-Hauptstadt 2009“ an die übrige Welt könnte eine zusätzliche solare Nutzung auf dem Dach des Terminals ein weit reichendes Zeichen des Umgangs mit der solaren Energie sein.

Gebäude
Innerhalb der Perlenkette Altonas nimmt die Fassade des neuen Cruise Center II, zwischen den beiden solitären Bürobauten Dockland und England-Fährterminal, eine selbstbewusste und vermittelnde Rolle ein. Der skulpturale Charakter des Gebäudes wird durch einen metallisch kantigen, hell-silbrigen Körper mit eingeschnittenen grünlich bedruckte Fensterbändern erzeugt. Es öffnet und schließt sich mit den wesentlichen Funktionen und den Blickbeziehungen des Gebäudes und folgt mit seinem leichten Dachgefälle der Elbhangtopographie.

Das ausladende Vordach und die schräg gestellte Eingangsfassade formulieren eine kraftvolle einladende Geste und die Dynamik zum Schiff. Zur Elbe übernimmt das Vordach den konstruktiven Sonnenschutz.

Die Terminalhalle ist ein großer, freier Raum, der durch die vollständig offene Grundrissgestaltung eine optimierte Funktionalität mit variablen Nutzungen ermöglicht. Alle Nebennutzungen sind seitlich dieser Multifunktionsfläche angeordnet.

Die Rampe zur Gangway löst sich langsam von der Kaioperationsfläche bis sie in 4m Höhe über dem Kai an das Kreuzfahrtschiff anschließt. Nicht nur das Abheben der Rampe vom Erdreich auch das Abrücken des Baukörpers von ehemaligen Fährterminal ermöglichen  Sichtbezüge zur Elbe.

Ein Bistro mit eingehängter Galerie öffnet sich mit breiter Front auf der Süd-Westseite in Richtung Elbe. Die vor gelagerte Terrasse und die Möglichkeit der autarken Nutzung neben dem Terminalbetrieb garantieren einen ganzjährigen Betrieb der Gastronomie.

Energie- und Klimakonzept
Ziel des Energiekonzepts ist die Minimierung des Aufwands im Bau und Betrieb des Gebäudes. Gleichzeitig soll die Aufenthaltsqualität optimiert werden. Es wird eine Fußbodenheizung installiert, die sich an mobile Wärmeerzeuger anschließen lässt. Dies kann z.B. ein Mietcontainer sein, der befüllt mit Phasenwechselmaterial (PCM) eine maximale Speicherfähigkeit besitzt. Das PCM wird mit industrieller Abwärme bzw. mit Abwärme eines nahe gelegenen Kraftwerks verflüssigt, so dass der reversible Prozess – angedockt an das Gebäude – zur emissionsfreien Beheizung genutzt wird.

Auf eine mechanische Lüftung und Kühlung wird verzichtet. Zur Optimierung der sommerlichen Komfortbedingungen ist eine Querlüftung vorgesehen. Besonnte Glasflächen werden mit einer Kombination aus selektiver, neutraler Sonnenschutzbeschichtung und Bedruckung verschattet, so dass keine beweglichen Sonnenschutzanlagen erforderlich sind. In Hitzeperioden kann an die hydraulische Fußbodenheizung temporär ein mobiles Klimagerät angeschlossen werden.