rundzwei Architekten
Eisberg
Foto: Gui Rebelo
Konzept & Idee
Auf dem Eckgrundstück im aufstrebenden Berliner Wohnviertel Moabit/Tiergarten blieb nach der Fertigstellung des Nachkriegsbaus eine Baulücke frei. Der Neubau füllt diese Baulücke und "wächst" in den oberen Geschossen über den 50iger-Jahrebau. Um die Nutzfläche der Baulücke zu optimieren wölbt sich die Fassade in den Straßenraum und das Treppenhaus schiebt sich als außen liegende Erschließung in den Hof. Die leichte Stahlkonstruktion der Erschließung erstreckt sich über die komplette Hoffassade und bietet allen Wohnungen (neu wie Bestand) Südbalkone.
Im Innern erzeugt die Gebäudegeometrie spannende Grundrisse für 15 Mietwohnungen zwischen 50 - 120m². Ein Wohn-, Ess- und Kochbereich versucht Nord mit Südfassade zu verbinden und so großzügige Ausblicke zu ermöglichen. Durch Schiebetüren können Arbeitsräume hinzu geschaltet werden und das loftartige Raumgefühl vergrößern. In den beiden Dachgeschossebenen entstehen 6 Maisonettwohnungen. Hier hat der Koch-, Ess-, Wohnbereich eine doppelte Raumhöhe und orientiert sich komplett an der Südfassade. Alle Wohnungen verfügen über ein Hauswirtschaftsraum und direkt an das Schlafzimmer anschließende Bäder.
Flächenbündige Aussenhaut versus offene Gerüststruktur
Die symmetrisch und streng gerastert angelegte Strassenfassade ist mit einer nahezu flächenbündigen Aussenhaut aus gewelltem Aluminiumblech überzogen. Sie zieht sich als natürliche, fließende Form über den zurückspringenden Eingangsbereich im Erdgeschoss und den elegant aus der Fassade gewölbten Erker darüber. Alle Fenster zur Straße hin können mit Klappläden verschlossen werden. Das Aluminiumblech an deren Aussenseiten ist perforiert, so dass das Tageslicht auch im geschlossen Zustand durch die Fenster fällt und der Blick nach draussen weiterhin möglich ist.
Nach Süden zeigt "Der Eisberg" ein ganz anderes Gesicht: Eine offene Gerüststruktur trägt und umschliesst den in den Hof geschobenen Treppenkern und Fahrstuhl sowie die langgestreckten Balkone vor allen Wohnungen. Durch bodentiefe Fenster dringt die Sonne im Winter weit in die Räume ein, im Sommer schützen die durchgehenden Balkonflächen vor zu viel Sonneneinstrahlung, ohne die Blickverbindung zum hellen Innenhof mit altem Baumbestand zu beeinträchtigen. Im Dachgeschoss sorgt das extensive Gründach für einen Kühlungseffekt während der heissen Monate des Jahres.
Beschleunigter Bauprozess dank Holzfertigteilen
Der "Eisberg" ist als Holzskelettbau mit tragenden Vollholzdecken, Fassadenelementen in Holztafelbauweise, Kalksandstein- und Stahlbetonwänden sowie Stahl- und Holzstützen realisiert. Soweit wie möglich wurden Holzfertigteile eingesetzt, um den Bauablauf zu beschleunigen und die Ausbauarbeiten so gering wie möglich zu halten. Durch die statischen Aufbauten der Wände und Dächer erreicht das Gebäude den Niedrigenergie-Standard (KfW 55).
Die feuchtigkeitsabsorbierenden Holz- und Kalkputzoberflächen der Konstruktion und Innenwandbekleidungen sind offenporig und tragen so zur natürlichen Klimatisierung der Raumluft bei. Dies verringert eventuelle spätere Bauschäden durch nicht ausreichende manuelle Lüftung der Mieter. Eine Fernwärme-Heizungsanlage versorgt die Fußbodenheizungen der Wohneinheiten. Der Luftwechsel erfolgt automatisiert und geräuscharm in den Bädern und Küchen sowie durch feuchtegesteuerte Nachtstromöffnungen in den Fenstern. Dadurch kann auf eine komplexe Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung verzichtet werden.
Lokale Materialien – einfach, funktional, wiederverwertbar
Marc Dufour-Feronce und Andreas Reeg legen großen Wert auf einfache, möglichst lokal produzierte und gleichzeitig funktionale Materialien: Anstelle von Glas wurden die Balkonbrüstungen und Treppenläufe mit einfachen Edelstahlnetzen gesichert, der Fahrstuhl mit einer Streckmetallverkleidung versehen und leuchtend goldgelb lackiert.
Statt aufwändiger Bodenbeläge entschieden sich die Berliner Architekten für Sichtestrichböden in allen Wohnungen. Die Holzdecken aus Fichtenholz liessen die Planer ebenfalls unverkleidet, lediglich weiß geölt. Perfekt abgestimmt auf die bodentiefen Holz-Aluminium-Fenster auf der Hofseite und die hölzernen "Sitzfenster" an der Straßenseite.
Bis auf Estrich und Putzflächen sind in dem Wohnhaus alle Baumaterialien nur mechanisch befestigt, um ein späteres Recycling zu erleichtern. Im Idealfall lassen sich Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit so optimal verbinden wie bei dem gewellten Aluminiumblech der weißen Nordfassade: Es ist kostengünstig, hat einen hohen Recycling-Anteil und kann zu 100 % wieder verwertet werden.
Auf dem Eckgrundstück im aufstrebenden Berliner Wohnviertel Moabit/Tiergarten blieb nach der Fertigstellung des Nachkriegsbaus eine Baulücke frei. Der Neubau füllt diese Baulücke und "wächst" in den oberen Geschossen über den 50iger-Jahrebau. Um die Nutzfläche der Baulücke zu optimieren wölbt sich die Fassade in den Straßenraum und das Treppenhaus schiebt sich als außen liegende Erschließung in den Hof. Die leichte Stahlkonstruktion der Erschließung erstreckt sich über die komplette Hoffassade und bietet allen Wohnungen (neu wie Bestand) Südbalkone.
Im Innern erzeugt die Gebäudegeometrie spannende Grundrisse für 15 Mietwohnungen zwischen 50 - 120m². Ein Wohn-, Ess- und Kochbereich versucht Nord mit Südfassade zu verbinden und so großzügige Ausblicke zu ermöglichen. Durch Schiebetüren können Arbeitsräume hinzu geschaltet werden und das loftartige Raumgefühl vergrößern. In den beiden Dachgeschossebenen entstehen 6 Maisonettwohnungen. Hier hat der Koch-, Ess-, Wohnbereich eine doppelte Raumhöhe und orientiert sich komplett an der Südfassade. Alle Wohnungen verfügen über ein Hauswirtschaftsraum und direkt an das Schlafzimmer anschließende Bäder.
Flächenbündige Aussenhaut versus offene Gerüststruktur
Die symmetrisch und streng gerastert angelegte Strassenfassade ist mit einer nahezu flächenbündigen Aussenhaut aus gewelltem Aluminiumblech überzogen. Sie zieht sich als natürliche, fließende Form über den zurückspringenden Eingangsbereich im Erdgeschoss und den elegant aus der Fassade gewölbten Erker darüber. Alle Fenster zur Straße hin können mit Klappläden verschlossen werden. Das Aluminiumblech an deren Aussenseiten ist perforiert, so dass das Tageslicht auch im geschlossen Zustand durch die Fenster fällt und der Blick nach draussen weiterhin möglich ist.
Nach Süden zeigt "Der Eisberg" ein ganz anderes Gesicht: Eine offene Gerüststruktur trägt und umschliesst den in den Hof geschobenen Treppenkern und Fahrstuhl sowie die langgestreckten Balkone vor allen Wohnungen. Durch bodentiefe Fenster dringt die Sonne im Winter weit in die Räume ein, im Sommer schützen die durchgehenden Balkonflächen vor zu viel Sonneneinstrahlung, ohne die Blickverbindung zum hellen Innenhof mit altem Baumbestand zu beeinträchtigen. Im Dachgeschoss sorgt das extensive Gründach für einen Kühlungseffekt während der heissen Monate des Jahres.
Beschleunigter Bauprozess dank Holzfertigteilen
Der "Eisberg" ist als Holzskelettbau mit tragenden Vollholzdecken, Fassadenelementen in Holztafelbauweise, Kalksandstein- und Stahlbetonwänden sowie Stahl- und Holzstützen realisiert. Soweit wie möglich wurden Holzfertigteile eingesetzt, um den Bauablauf zu beschleunigen und die Ausbauarbeiten so gering wie möglich zu halten. Durch die statischen Aufbauten der Wände und Dächer erreicht das Gebäude den Niedrigenergie-Standard (KfW 55).
Die feuchtigkeitsabsorbierenden Holz- und Kalkputzoberflächen der Konstruktion und Innenwandbekleidungen sind offenporig und tragen so zur natürlichen Klimatisierung der Raumluft bei. Dies verringert eventuelle spätere Bauschäden durch nicht ausreichende manuelle Lüftung der Mieter. Eine Fernwärme-Heizungsanlage versorgt die Fußbodenheizungen der Wohneinheiten. Der Luftwechsel erfolgt automatisiert und geräuscharm in den Bädern und Küchen sowie durch feuchtegesteuerte Nachtstromöffnungen in den Fenstern. Dadurch kann auf eine komplexe Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung verzichtet werden.
Lokale Materialien – einfach, funktional, wiederverwertbar
Marc Dufour-Feronce und Andreas Reeg legen großen Wert auf einfache, möglichst lokal produzierte und gleichzeitig funktionale Materialien: Anstelle von Glas wurden die Balkonbrüstungen und Treppenläufe mit einfachen Edelstahlnetzen gesichert, der Fahrstuhl mit einer Streckmetallverkleidung versehen und leuchtend goldgelb lackiert.
Statt aufwändiger Bodenbeläge entschieden sich die Berliner Architekten für Sichtestrichböden in allen Wohnungen. Die Holzdecken aus Fichtenholz liessen die Planer ebenfalls unverkleidet, lediglich weiß geölt. Perfekt abgestimmt auf die bodentiefen Holz-Aluminium-Fenster auf der Hofseite und die hölzernen "Sitzfenster" an der Straßenseite.
Bis auf Estrich und Putzflächen sind in dem Wohnhaus alle Baumaterialien nur mechanisch befestigt, um ein späteres Recycling zu erleichtern. Im Idealfall lassen sich Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit so optimal verbinden wie bei dem gewellten Aluminiumblech der weißen Nordfassade: Es ist kostengünstig, hat einen hohen Recycling-Anteil und kann zu 100 % wieder verwertet werden.