SMAQ
Die Insel Neu Fahrland, etwa zehn Minuten nördlich des Potsdamer Stadtzentrums gelegen, soll als Wohnquartier entwickelt werden.
Das zukünftige Quartier ist im kulturlandschaftlichen Kontext der Wasserlandschaft der Havel zu betrachten: Die Insel Neu Fahrland ist durch den Bau des Sacrow-Paretzer-Kanals entstanden und wird am südlichen Ufer durch den linearen Schnitt der Wasserstraße stark geprägt, ganz im Kontrast zu den übrigen weichen Baumgesäumten Ufern, wie insbesondere entlang der nordwestlich gelegenen Bucht gegenüber der Robinsoninsel – einem Kleinod mit Bootsanlegern und Badestegen. Eine Besonderheit Neu Fahrlands ist das denkmalgeschützte Fährgut des Architekten Ludwig Persius, das Teil des von Peter Joseph Lenné, Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius formulierten „preußischen Arkadiens“ ist und den Eingang nach Potsdam markiert.
Städtebau und Freiraum
Der Entwurf verfolgt das Ziel, die Qualitäten dieser einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft identitätsstiftend für das zukünftige Quartier herauszuarbeiten. Dazu werden drei Raumtypen mit spezifischen „Adressen“ formuliert:
Allee
Zwischen beiden Brückenköpfen (Fährgut und Brücke des Friedens) wird eine Allee aus regelmäßig zweireihig gesetzten Kastanienbäumen aufgespannt. Alleen dienten ursprünglich der optischen Verbindung von Reisezielen; über die Insel Neu Fahrland wird Potsdam mit dem Umland verbunden. Die den Baumreihen nachgeordnete Bebauung liegt – die Lärmbelastung durch die Bundestraße mindernd – in der Bauflucht der ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Fährguts. Mit leichten Rück- und Höhensprüngen werden weitere Gliederungsmaßstäbe eingeführt und Eingänge in das neue Quartier formuliert.
Kanal
Der harte landschaftliche Schnitt des Sacrow-Paretzer-Kanals mit dem sich anschließenden linearen Schiffsanlegerdamm wird durch eine klare Bebauungskante als Gegenüber zur Waldkante der gegenüberliegenden Kanalseite herausgearbeitet. Zusammen bilden die linearen Elemente ein markantes Landschaftselement innerhalb der Havellandschaft. Die Bebauungskante wird durch Blöcke bestehend aus Kanalvillenketten rhythmisiert. Durch die Lage am Kanal erhalten sie eine einzigartige Adresse in Potsdam. Der Versorgungsweg der Bundeswasserstraße wird zur Promenade, die sich an der westlichen Spitze zu einem kleinen platzartigen Raum zwischen Bucht und Kanal und als Auftakt des pierartigen Damms aufweitet und durch eine kleine Ausflugslokalität zum Zielpunkt wird.
Bucht
Der weiche, Baumbestandene Landschaftsraum der Bucht wird gestisch und vegetativ in das Gebiet hineingezogen und im Zentrum des Quartiers zum nachbarschaftlichen Grünraum mit markanten Einzelbäumen. Dieser „Buchtgarten“ ist vielseitig nutzbar; bildet eine Spielfläche aus und dient der Regenwasserrückhaltung. Für die säumenden Raumkanten trägt der Buchtgarten wesentlich zur Adressbildung bei. Die parkartige Gestaltung erlaubt eine visuelle Durchlässigkeit, die ergänzt durch schmale Holzstege punktuell die öffentliche Zugänglichkeit der Bucht mit Bade- und Bootsstegen gewährleistet.
Drei Schlusssteine – das historische Fährgut, der „Brückenkopf“ an der Brücke des Friedens und der „Leuchthaus“ am Pier – wirken jeweils mit großräumlichen Sichtbezügen in die Havellandschaft hinein. Sie markieren das Feld, in dem die drei Raumtypen zusammenwirken und verankern das Quartier in der Stadt- und Seenlandschaft Potsdams.
Bauherr: ROBEX Deutschland
Architekt: SMAQ
Team: Sabine Müller, Andreas Quednau, Irene Frassoldati, Lorenzo Ciccu
Programm: 180 Wohnungen, Einzelhandel, Kindergarten
Planungsgebiet 4,0 ha
26.340 m2 BGF
- - -
EN
- - -
Island Neu Fahrland
Potsdam, Germany, recommended for realization
The Island Fahrland, located ten minutes north of Potsdam city center shall be developed as a residential quarter.
The future quarter is situated in the cultural landscape context of the River Havel: The Island Neu Fahrland emerged with the construction of the Sacrow-Paretz canal and is strongly shaped by the linear section of the waterway. In contrast, the other shores are soft and tree-lined, in particular along the north-western bay opposite the Island of Robinson, which is a gem with boat moorings and jetties. A special landmark of Neu Fahrland is the listed Fährgut building by architect Ludwig Persius. It is part of the “Prussian Arcadia” formulated by Peter Joseph Lenne, Karl Friedrich Schinkel and Ludwig Persius and marks the entrance to Potsdam.
Urban Design and open space
The design elaborates the qualities of this unique natural and cultural landscape to create a characteristic future living environment. Three types of open space with specific “addresses” are formulated:
Avenue
An avenue with a double row of chestnut trees spans between the two bridgeheads (Fährgut and Brücke des Friedens). Avenues originally served the optical connection of destinations; the new Neu Fahrland chestnut avenue connects Potsdam with its landscape surroundings.
Canal
The section of the Sacrow-Paretz canal with its linear wharf is elaborated by a building edge opposite the forest edge at the other side of the canal. Together, the linear elements form a distinctive landscape element within the Havel landscape. The building edge’s rhythm is formulated by a chain of Canal Villas. Due to its location on the canal, these villas have a unique address in Potsdam. The maintenance street of the canal is turned into a promenade that widens at the western tip to an intimate square-like public space between bay and canal. With its small café it might into a day trip destination.
Bay
The soft tree-lined landscape of the bay is drawn into the center of the new quarters as a neighborhood green area with distinctive solitary trees. This “Bay Garden” has many uses; it forms a playing surface and serves rainwater retention. The buildings in the heart of the quarter have their address at the Bay Garden. The park-like design of the private plots allows for visual permeability while boardwalks ensure the public accessibility of the bay with jetties.
Three landmarks – the historic Fährgut complex, the “bridgehead” at the bridge Brücke des Friedens and the “Light House” at the pier – act each with great spatial visual links into the Havel landscape. They mark the field in which the three types of open spaces interact and anchor the quarters within the lakes and conurbation of Potsdam.
Client: ROBEX Deutschland
Architect: SMAQ
Program: 180 apartments, retail, kindergarden
area 4,0 ha
26.340 m2 gross floor area
Das zukünftige Quartier ist im kulturlandschaftlichen Kontext der Wasserlandschaft der Havel zu betrachten: Die Insel Neu Fahrland ist durch den Bau des Sacrow-Paretzer-Kanals entstanden und wird am südlichen Ufer durch den linearen Schnitt der Wasserstraße stark geprägt, ganz im Kontrast zu den übrigen weichen Baumgesäumten Ufern, wie insbesondere entlang der nordwestlich gelegenen Bucht gegenüber der Robinsoninsel – einem Kleinod mit Bootsanlegern und Badestegen. Eine Besonderheit Neu Fahrlands ist das denkmalgeschützte Fährgut des Architekten Ludwig Persius, das Teil des von Peter Joseph Lenné, Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius formulierten „preußischen Arkadiens“ ist und den Eingang nach Potsdam markiert.
Städtebau und Freiraum
Der Entwurf verfolgt das Ziel, die Qualitäten dieser einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft identitätsstiftend für das zukünftige Quartier herauszuarbeiten. Dazu werden drei Raumtypen mit spezifischen „Adressen“ formuliert:
Allee
Zwischen beiden Brückenköpfen (Fährgut und Brücke des Friedens) wird eine Allee aus regelmäßig zweireihig gesetzten Kastanienbäumen aufgespannt. Alleen dienten ursprünglich der optischen Verbindung von Reisezielen; über die Insel Neu Fahrland wird Potsdam mit dem Umland verbunden. Die den Baumreihen nachgeordnete Bebauung liegt – die Lärmbelastung durch die Bundestraße mindernd – in der Bauflucht der ehemaligen Wirtschaftsgebäude des Fährguts. Mit leichten Rück- und Höhensprüngen werden weitere Gliederungsmaßstäbe eingeführt und Eingänge in das neue Quartier formuliert.
Kanal
Der harte landschaftliche Schnitt des Sacrow-Paretzer-Kanals mit dem sich anschließenden linearen Schiffsanlegerdamm wird durch eine klare Bebauungskante als Gegenüber zur Waldkante der gegenüberliegenden Kanalseite herausgearbeitet. Zusammen bilden die linearen Elemente ein markantes Landschaftselement innerhalb der Havellandschaft. Die Bebauungskante wird durch Blöcke bestehend aus Kanalvillenketten rhythmisiert. Durch die Lage am Kanal erhalten sie eine einzigartige Adresse in Potsdam. Der Versorgungsweg der Bundeswasserstraße wird zur Promenade, die sich an der westlichen Spitze zu einem kleinen platzartigen Raum zwischen Bucht und Kanal und als Auftakt des pierartigen Damms aufweitet und durch eine kleine Ausflugslokalität zum Zielpunkt wird.
Bucht
Der weiche, Baumbestandene Landschaftsraum der Bucht wird gestisch und vegetativ in das Gebiet hineingezogen und im Zentrum des Quartiers zum nachbarschaftlichen Grünraum mit markanten Einzelbäumen. Dieser „Buchtgarten“ ist vielseitig nutzbar; bildet eine Spielfläche aus und dient der Regenwasserrückhaltung. Für die säumenden Raumkanten trägt der Buchtgarten wesentlich zur Adressbildung bei. Die parkartige Gestaltung erlaubt eine visuelle Durchlässigkeit, die ergänzt durch schmale Holzstege punktuell die öffentliche Zugänglichkeit der Bucht mit Bade- und Bootsstegen gewährleistet.
Drei Schlusssteine – das historische Fährgut, der „Brückenkopf“ an der Brücke des Friedens und der „Leuchthaus“ am Pier – wirken jeweils mit großräumlichen Sichtbezügen in die Havellandschaft hinein. Sie markieren das Feld, in dem die drei Raumtypen zusammenwirken und verankern das Quartier in der Stadt- und Seenlandschaft Potsdams.
Bauherr: ROBEX Deutschland
Architekt: SMAQ
Team: Sabine Müller, Andreas Quednau, Irene Frassoldati, Lorenzo Ciccu
Programm: 180 Wohnungen, Einzelhandel, Kindergarten
Planungsgebiet 4,0 ha
26.340 m2 BGF
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EN
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Island Neu Fahrland
Potsdam, Germany, recommended for realization
The Island Fahrland, located ten minutes north of Potsdam city center shall be developed as a residential quarter.
The future quarter is situated in the cultural landscape context of the River Havel: The Island Neu Fahrland emerged with the construction of the Sacrow-Paretz canal and is strongly shaped by the linear section of the waterway. In contrast, the other shores are soft and tree-lined, in particular along the north-western bay opposite the Island of Robinson, which is a gem with boat moorings and jetties. A special landmark of Neu Fahrland is the listed Fährgut building by architect Ludwig Persius. It is part of the “Prussian Arcadia” formulated by Peter Joseph Lenne, Karl Friedrich Schinkel and Ludwig Persius and marks the entrance to Potsdam.
Urban Design and open space
The design elaborates the qualities of this unique natural and cultural landscape to create a characteristic future living environment. Three types of open space with specific “addresses” are formulated:
Avenue
An avenue with a double row of chestnut trees spans between the two bridgeheads (Fährgut and Brücke des Friedens). Avenues originally served the optical connection of destinations; the new Neu Fahrland chestnut avenue connects Potsdam with its landscape surroundings.
Canal
The section of the Sacrow-Paretz canal with its linear wharf is elaborated by a building edge opposite the forest edge at the other side of the canal. Together, the linear elements form a distinctive landscape element within the Havel landscape. The building edge’s rhythm is formulated by a chain of Canal Villas. Due to its location on the canal, these villas have a unique address in Potsdam. The maintenance street of the canal is turned into a promenade that widens at the western tip to an intimate square-like public space between bay and canal. With its small café it might into a day trip destination.
Bay
The soft tree-lined landscape of the bay is drawn into the center of the new quarters as a neighborhood green area with distinctive solitary trees. This “Bay Garden” has many uses; it forms a playing surface and serves rainwater retention. The buildings in the heart of the quarter have their address at the Bay Garden. The park-like design of the private plots allows for visual permeability while boardwalks ensure the public accessibility of the bay with jetties.
Three landmarks – the historic Fährgut complex, the “bridgehead” at the bridge Brücke des Friedens and the “Light House” at the pier – act each with great spatial visual links into the Havel landscape. They mark the field in which the three types of open spaces interact and anchor the quarters within the lakes and conurbation of Potsdam.
Client: ROBEX Deutschland
Architect: SMAQ
Program: 180 apartments, retail, kindergarden
area 4,0 ha
26.340 m2 gross floor area