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Thomas Kröger Architekten

Werkhaus, Uckermark

© Thomas Heimann
© Thomas Heimann
Ort
Gerswalde
Gebäudekategorie
Ateliers, Studios
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2012
Material Fassade
Metall
Architektenpreis
AIT Award "Best in Interior and Architecture 2016“: Besondere Anerkennung in der Kategorie „Living/Wohnen“; Mies van der Rohe Award 2015: Nomination
„Mixed use“; DAM Preis für Architektur in Deutschland 2014: Finalist; Häuser des Jahres 2014: Preis; Brandenburgischer Baukulturpreis 2013: Nominierung;
Das Gebäude wurde 1987 als Schlosserei und Schmiede mit angrenzendem Verwaltungsbereich für die LPG Gerswalde errichtet und 2009 für einen Produktentwickler und Tischler zum Teil umgebaut und zum Teil durch Neubauten ersetzt.

Das gesamte Gebäude wurde mit einer neuen Haut aus grünem Wellblech bekleidet, die sich an der Traufkante abgerundet, weich über Dach und Außenwande zieht, und sich so sanft in die flache Hügellandschaft der Uckermark einfügt. Fenster und Werkstore verschwinden fast vollkommen hinter perforierten Paneelen. An den Giebelseiten prägt eine den umliegenden Scheunen entliehene unbesäumte Stülpschalung aus Lärchenholz das Erscheinungsbild des Gebäudes.

Im Inneren gliedert es sich entsprechend seiner volumetrischen Aussenform in drei Einheiten: Werkstatt, Wohn- und Wirtschaftsteil. Bei letzterem, mittlerem Teil wurde die vorhandene Konstruktion vollkommen abgerissen und eine neue Holzkonstruktion errichtet, die in Höhe und Form zwischen ehemaligen Flachbau und Werkstatt vermittelt. Hier gewährt der großzügig verglaste Showroom den Blick in die Landschaft. Im zweigeschossigen Teil befinden sich Büro- und Aufenthaltsräume. Die drei Bereiche bilden jeweils Taschen aus, sodass einzelne Funktionsbereiche der Gebäudeteile in den jeweiligen Nachbarteil greifen – die großen Räume bleiben so klar gegliedert und die kleinteiligen Ausbaubereiche rücken zusammen. Die Werkstatt wurde während der Bauzeit bereits in Betrieb genommen – Teile der Holzkonstruktion, die hölzernen Giebelfassaden, sowie der Innenausbau wurden vor Ort gefertigt. Die Neukonstruktion ist im Inneren nur im Showroom sichtbar. Hier wurden in Anlehnung an die Bestandskonstruktion der Dächer aus heimischer Kiefer Nagelbrettbinder gefertigt, die in der Tischlerei vor Ort von Hand genagelt und zur Montage vorbereitet wurden. Was im Bestandsgebäude eher auf sparsamen Materialverbrauch ausgerichtete Zweckkonstruktion war, wird hier zum raumbildenden Element. Die konstruktiven Binder bilden hier gleichzeitig die Rahmen für die Verglasung des Showrooms, und tragen die schwarz gebeizte Sperrholzdecke, welche zusammen mit dem roh belassenen Gussasphaltboden einen höhlenartigen Raum bildet. Den Charakter des Rohen ergänzt die mitten im Showroom in den Boden eingelassene, offene Feuerstelle, sowie der felsenartige Treppeneinstieg zu den Kammern im Obergeschoss. Hier befindet sich auch die ‚Felsendusche‘ welche mittels Wasserspeier und offen zum Raum aus dem darüber liegenden Badebereich gespeist wird. Der Kontrast zwischen rohen Materialien und feinen Oberflächen und Details durchzieht den gesamten Innenausbau.