Zurück zum Profil
Thomas Kröger Architekten

In den Söllen

Thomas Heimann
Thomas Heimann
Ort
Blankensee
Gebäudekategorie
Einfamilien-, Reihen-, Wochenendhäuser
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2022
Material Fassade
Putz
Das Haus in den Söllen liegt etwas außerhalb des kleinen Dorfes Blankensee. Es liegt allein und nach Süden offen zur bis zum Horizont reichenden, hügeligen Blühwiese. Nach Osten und Westen gruppieren sich Obstbäume, welche das Haus räumlich schön fassen. In den das Haus umgebenden Wiesen und Feldern liegen die Sölle wie Inseln eingebettet. Sölle sind rundliche Kleingewässer innerhalb von meist trichterartigen Geländehohlformen, die als Reste der eiszeitlich geprägten Grundmoränenlandschaft der Uckermark typisch sind. Auch an den westlich angrenzenden Obstgarten liegt ein Soll von hohen Pappeln flankiert, welche im Sommer herrlich im Wind rauschen. Weiter im Osten liegt die alte, bis auf die Grundmauern abgetragene Ruine der Scheune. Sie wird in den kommenden Jahren mit in den Garten integriert.

Das ehemalige Bauernhaus mit seinen vielen kleinen Zimmern, Nutzräumen und einer Stallung wurde zu einem Ferienhaus umgebaut. Die typologische Einfachheit der Hülle sollte beibehalten, jedoch ihre geschlossene Fassade in die Landschaft geöffnet werden. Die überraschende räumliche Abfolge von introvertierter Diele zur offenen Wohnhalle und ihrer angeschlossenen Zimmer, sollte zum einen das räumliche Gefüge in der Benutzung inszenieren, als auch das Naturerlebnis in die Räume hinein holen.

Das Haus wird über den ehemaligen Stalleingang erschlossen, welcher ebenerdig liegt. Die im Grundriss hexagonale Diele empfängt den Besucher in einem überraschenden Raum, welcher die anliegenden Bereiche, Garderobe, Bad und Kammer jeweils zentral erschließt und gliedert. Von hieraus gelangt man über wenige Stufen in die Wohnhalle, deren Traufseiten nach Süden und Norden gänzlich in die Landschaft und zum Bauerngarten geöffnet sind. Der im Norden liegende und mit Hecken und Stauden angelegte Bauerngarten, wird vom Wohnraum schauend vom Tageslicht beschienen. So wird die Blütenfarbigkeit und das Geflatter der Schmetterlinge besonders schön in Szene gesetzt. An den Giebelseiten des Raumes befindet sich der offene Kamin und vis-à-vis die Küche. Der Vorbereich des Kamins ist über drei Stufen abgesenkt zu erreichen. Er nimmt die schon bekannte Form des Hexagons auf und bietet dem am Feuer sitzenden eine intime, geschützte Situation im ansonsten offenen Raum. Die Lehne des die Feuerstelle rahmenden Sofas, dient als Bank und lässt das Sofa so von beiden Seiten benutzen. Die Küche nimmt das Thema der Feuerstelle auf und bietet Platz für ein geselliges Zusammenkommen. Nach Westen schließt sich ein Schlaf- und Arbeitszimmer mit niedriger, hölzerner Decke an. Die der Wohnhalle verwandte Fensteröffnung gibt den Blick in den Obstgarten und zum Soll frei. Über eine Außentreppe gelangt man von hier in den Garten und zu den Kellerräumen, wo sich die Heizzentrale und Lagerflächen für Obst und Gemüse befinden. Im Dachgeschoss befinden sich zwei weitere Schlafzimmer, eines über dem Obstgartenraum und eines über der Diele, welche über eigene Treppen zu erreichen sind. Die Schlafzimmer verfügen jeweils über ein WC mit Waschtisch. Das westliche Zimmer ist etwas kleiner und verfügt über ein Doppelbett, während das östliche Zimmer über vier Schlafplätze verfügt.

Die monochrome, erdige Farbigkeit der unterschiedlichen Materialien des hölzernen Dachtragwerks, den Lehm geputzten Wandflächen und den gebrannten Tonkacheln bestimmt maßgeblich die ruhige Atmosphäre des Hauses. Lediglich die Treppen zu den Schlafzimmern und die Zimmer selbst sind in geseiften, märkischen Dielenböden ausgeführt. Die Ein- und Ausbauten sind weitestgehend analog in den konstruktiven Materialien wie zum Beispiel gebeizter, sägerauer Douglasie ausgeführt. Das innere des Hauses wirkt wie ein Passepartout für die intensive, wechselnde Farbigkeit der umgebenden Natur.

Der Sockel des Hauses besteht aus Feldstein mit einem aufgesetzten Ziegelläufer. Nach Norden ist er gänzlich in Ziegelmauerwerk ausgeführt, was aus einer früheren Erweiterung des Gebäudes resultierte. Die Fassade ist in Waschputz ausgeführt. Dem Waschputz sind fein gemahlene, rote Ziegelzuschläge und helle Zuschläge aus Feldstein beigemischt. Der Grundton ist Schiefergrün. Dieser Farbton entspricht exakt der Dachdeckung aus Zinkblech, welche mit Kupferanteilen angereichert ist. Das Haus ist trotz seiner differenzierten Materialien auch von außen monochrom gehalten.