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W&V Architekten

Grundschule und Hort

Neue Bausteine im Campus forum thomanum
Foto: W&V Architekten
Foto: W&V Architekten
Ort
Leipzig
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Neubau
Material Fassade
Naturstein
Das zum Hort umgebaute ehemalige Gemeindehaus der Lutherkirche und der Neubau der Grundschule vervollständigen als Ensemble den international ausgerichteten Bildungscampus forum thomanum im Bachviertel in der Bachstadt Leipzig. Hier wird der Nachwuchs für ihren bedeutungsvollsten Repräsentanten, den Thomanerchor, ausgebildet. Den Respekt vor der langen Tradition des Chores spiegelt der behutsame Umgang mit den Architekturstilen verschiedener Epochen im Kontext zeitgenössischer Implantate. Die neuen Komponenten fügen sich selbstbewusst, doch zurückhaltend mit reduzierten Details in die gewachsene Umgebung ein.
Der neue Stadtbaustein Schule ist als kompaktes, minimales Volumen auf dem städtebaulichen Abdruck der
ehemaligen anglikanischen Kirche platziert. Die erdgeschossige Transparenz der Komposition aus Schulneubau und Verbindungshalle wird als eine Geste gelesen, welche diese Bauteile vom Erdboden enthebt. Es werden verschieden artikulierte Höfe generiert, Schulhof und Schulgarten, die der Maßstäblichkeit des Campusgeländes angemessen sind. Der Hauptzugang zum Schulgelände erfolgt über den Schulhof durch die verbliebene Außenwand des im Krieg zerstörten Pfarrhauses.
Das um eine Etage aufgestockte ehemalige Gemeindehaus der Lutherkirche beherbergt die Horträume. Formensprache und Ornamentik der Gründerzeit sind direkte Nachbarn der klaren Struktur und der zeitgenössischen, regional inspirierten Materialität des einfachen Schultypus, während Farbigkeit und klassische Eleganz beider Gebäude die gestaltete Einheit verkörpern.
Wenige Materialien in ortsgerechter, handwerkertauglicher Konstruktion, prägen die Oberflächen. Die vertikal gebürstete Putzstruktur der Fassaden steigert als ‚Ge-Wand‘ die Plastizität der Gebäudegruppe. Umlaufende Glasfassaden als Pfosten-Riegel-Konstruktion im Erdgeschoss des Neubaus stellen in sämtlichen Räumen den Bezug zur Umgebung her. Sie ermöglichen über ihr Reflexionsvermögen die Abbildung des angrenzenden Straßenbildes.
Die konsequente Grundrissgliederung erhöht im Zusammenspiel mit dem einfachen Farbkonzept die Identifizierbarkeit der Räume. Dadurch wird eine Erleichterung der Orientierung erreicht, mit Blickbezügen in den Campus. In der Schule sind flexibel nutzbare Lernräume in U-Form entlang der Gebäudehülle um die mehrgeschossige Halle mit großer zentraler Freitreppe angeordnet. Alle Räume sind miteinander verbunden.
Als eine Art „leere Leinwand“ sind sämtliche Innenräume und Ausstattungen der Gebäude hochwertig und zurückhaltend gestaltet. Wie ein Werkzeug bieten die Gebäude den Kindern in ihrer Unaufdringlichkeit Raum zur Selbstverwirklichung. Die Farben beschränken sich in der Schule weitgehend auf schwarz und weiß. Im Gegensatz zu dieser ruhigen Atmosphäre stellt das differenzierte Raumangebot des Hortgebäudes mit dezent eingesetzten Pastellfarben den Kindern in der schulfreien Zeit unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten bereit.