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heinlewischer

Neubau Laborgebäude MAIN, TU Chemnitz

Foto: Brigida González
Foto: Brigida González
Ort
Chemnitz
Gebäudekategorie
Hochschulen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2018
Material Fassade
Metall
Beste Bedingungen für sensible Forschung im Nanobereich

Das neue Forschungszentrum MAIN - „Materials, Architecture and Integration of Nanomembranes" erweitert die Forschungskapazitäten auf dem Campus der Technischen Universität Chemnitz. Wissenschaftler aus den Fakultäten Elektrotechnik- und Informationstechnik, Naturwissenschaften und dem Zentrum für Mikrotechnologien werden hier interdisziplinär zusammen arbeiten. Ihr Ziel ist es, eine neue Klasse von Nanomembran-Materialien zu entwickeln, die ein breites Anwendungspotenzial unter anderem in den Bereichen hochleistungsfähiger Elektronik, Magnetoelektronik und ultrakompakter Energiespeicher aufweisen. Prof. Dr. Oliver G. Schmidt, der Sprecher des europaweit einzigartigen Zentrums, wurde für seine Leistungen auf diesem Forschungsgebiet 2018 mit dem Leibniz Preis geehrt.

Der Standort des Neubaus ist bestimmt durch die historische Entwicklung der Stadt Chemnitz und deren Mischung aus Fragmenten verschiedenster Baustile. Als Teil des Technologiecampus besetzt der Neubau außerdem die Schnittstelle zwischen universitärer Forschung und privater Industrie. Die feingliedrige und mit großmaßstäblichen Einschnitten proportionierte Fassade aus weißen, gekanteten Metallblechen verleiht dem Baukörper einen ruhigen, zurückhaltenden Ausdruck. In seinem heterogenen Umfeld schließt er mit seiner langen Front den verloren gegangenen Straßenraum und schafft neue Blickbeziehungen im Quartier.

An der Straßenseite bildet sich der Hauptzugang als tief zurückliegender Einschnitt ab. Großflächig geschlossene Fassadenbereiche lassen die Reinräume und Treppenhäuser erahnen. Die streng gerasterte Nordseite wird durch geschossübergreifende Aufenthaltsbereiche und den Unterstand des rückwärtigen Gebäudezugangs gegliedert. Hinter dem Haupteingang öffnet sich das Foyer durch das gesamte Erdgeschoss bis an die Südfassade und schafft Raum für foyertypische Flächen zur Repräsentation. Eine massive Metalltreppe entwickelt sich vertikal durch das gesamte Gebäude und spannt einen lichten Luftraum vom Kellergeschoss bis zum Dach.

Funktionskonzept – Labor, Büro und Kommunikation

Maßgebend für die funktionale Gliederung des MAIN waren zum einen das Anliegen, den Wissenschaftlern mit Aus- und Durchblicken einen optischen wie inhaltlichen Kontrast zur konzentrierten Arbeit im Labor zu bieten und zum anderen, der interdisziplinären Forschung und den damit einhergehenden Anforderungen an Kommunikation und Kooperation räumlich und architektonisch zu begegnen.

Die Labore sind jeweils entlang der Südfassade, die Büroräume entlang der Nordfassade angeordnet. Die dazwischen angeordnete Funktionsspange wird über die Länge des Gebäudes an vielen Stellen durch Kommunikationsbereiche aufgebrochen. Dadurch wird nicht nur die visuelle Kommunikation gefördert, es entstehen außerdem alternative Arbeitsplätze für den interdisziplinären Austausch. Die Oberflächen der Besprechungsboxen sind in Eichenholz ausgeführt, das mit seiner warmen Anmutung den kommunikativen Charakter dieser Bereiche unterstreicht. Die restlichen Innenräume des Neubaus sind dominiert durch die Farbe Weiß, das über alle Bereiche hinweg für eine helle Atmosphäre sorgt.



Freiraum durch Wissensgärten

Die Büroflure werden zusätzlich durch Glasflächen rhythmisiert, die Tageslicht ins Gebäudeinnere bringen und dem Entwurfsgedanken folgend Blicke durch alle Nutzungsbereiche eröffnen. Die Abfolge der Arbeitsräume wird an zwei Stellen im Gebäude durch zweigeschossige Lufträume mit einer Galerie unterbrochen. Der weite Blick in die umgebende Stadtlandschaft bringt einen Ausgleich zum konzentrierten Arbeiten an Geräten und Versuchsaufbauten. Die eingestellte Spindeltreppe aus Stahl schafft zudem eine schnelle, informelle Verbindung zwischen den Geschossen.

Es ist ein neues Forschungszentrum entstanden, dass einen weiteren Baustein zum Ausbau der international anerkannten Forschungskompetenzen der Technischen Universität Chemnitz im Bereich der Nanomembran-Materialien bildet.