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Ippolito Fleitz Group

Trattoria "da Loretta", Stuttgart

Foto: Zooey Braun
Foto: Zooey Braun
Ort
Stuttgart
Gebäudekategorie
Cafés, Bars, Restaurants
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2004
Architektenpreis
2005 / DDC Award Gute Gestaltung
2005 / iF communication design award
2004 / vom Bett zur Bar
Aufgabe
Loretta Petti ist in Stuttgart ein Begriff. Sie betreibt zwei Alimentari-Läden mit Mittagstisch  und Catering und hat sich mit ihrer spontanen, familiären Art in die Herzen der schwäbischen Italien-Liebhaber gekocht. Die Eröffnung einer toskanische Trattoria mit authentischer Küche war ein langer Wunsch von ihr. Die passende Gelegenheit ergab sich nun  direkt an der Stuttgarter Ausgehmeile entlang der Theodor-Heuss-Straße.
Aufgabe war also toskanische Atmosphäre als Bühne für die temperamentvolle Wirtin mit dem Anspruch und Takt des beliebten Ausgehviertels zu  verbinden. Unser Büro übernahm sowohl den Auftrag der Innenarchitektur als auch der visuellen und kommunikativen Gestaltung.

Lösungsansatz
Die Sehnsucht nach einem schon fast klischeehaften verklärten Bild der Toskana entspringt zu großen Teil einer Sehnsucht nach Heimat, Authentizität und Verortung inmitten unseren urbanen, ruhelosen Gesellschaft. Anstatt direkt die gewohnten Bilder toskanischer Architektur zu reproduzieren, versuchen wir mit einer Collage von Bildern der subjektiven und kollektiven Erinnerung den Moment des 'sich zu Hause fühlen' einzufangen. Die räumliche und visuelle Erscheinung ist bis ins Detail auf einander abgestimmt und sorgt für ein durchgängiges intensives Erlebnis.

Raum Der etwas verwinkelte Raum mit vielen Unterzügen, Vorsprüngen und Nischen wird durch das Absenken der Decke im Eingangsbereich auf die gerade noch zugelassenen Höhe von 2.50 deutlich geklärt und lässt so die restlichen Räume um so größer wirken. Mit Hilfe von tiefen Schlitzen in der abgehängten Decke werden auf vergleichsweise engem Raum Ankommen, Stegtresen und Barbereich zoniert.

Tische Die Gäste sitzen je bis zu zwanzigst an nur drei großen Massivholztischen und nehmen sich ihr Besteck und die Serviette selber aus den dafür vorgesehenen Tischschubladen. Während der hintere Tisch mit klassischen toskanischen Baststühlen bestückt ist, sitzt man an den beiden vorderen Tischen auf langen Massivholzbänken. Es wird schnell klar das es in 'da Loretta' nicht um intime Zweisamkeit geht, sondern um kommunikatives Miteinander.

Küche Ein großes Fenster zur Küche unterstützt die lebendige Atmosphäre, da man die Wirtin nun nicht nur im Gastraum sondern auch beim Arbeiten in der Küche eine Bühne erhält.

Lampen Moderne 'Kronleuchter' aus Metallgewebe und nackten Glühbirnen unterstützen die Zonierung.
Zwei, bzw. drei große Leuchter verorten jeweils die Esstische, Eine kleinere Ausführung artikuliert die Deckenschlitze. Durch das Metallgewebe entsteht eine wirkungsvoller, kleinteiliger Schattenwurf, der in spannendem Kontrast zur Offenheit des Raumes steht.

Tapeten In Zusammenarbeit mit der Textildesignerein Monika Trenkler wurden Tapetenstreifen entwickelt. Sie stammen aus verschiedenen Stilrichtungen. So stehen bürgerliche Tapeten vergangener Jahrhunderte, zeitgenössische Unis, sowie gescannte und digital ausbelichtete Holztexturen nebeneinander und zitieren so auf moderne Weise Bilder von gemütlichen Räumen. Die Tapetenstreifen bilden das 'Key Visual' des Erscheinungsbildes. Neben der Wandgestaltung bestimmen Sie auch die Visitenkarten sowie die Weinkarte und Belegbuch.

Logo Das Logo ist in Schreibschrift entwickelt. Der handschriftliche Duktus unterstützt die Personalisierung des gesamten Unternehmens auf die Person Loretta Petti. Die Umsetzung als dünner Neonzug zitiert Leuchtreklamen der 50er Jahre. In der Briefschaft kontrastiert das leicht getönte Papier und das geprägte Logo mit einem an Schreibmaschineschrift erinnernden Monospace-Font.

Texte In der Trattoria selbst wird das Renaissancegedicht 'Quant` è bella giovenezza...' von Lorenzo Il Magifico räumlich inszeniert. Die Ode an die Jugend und Liebe wird von jedem italienischen Schulkind auswendig gelernt.  Wir fragmentieren den Text und schaffen so immer wieder neue Blickpunkte: auf Raumecken, in Spiegeln, unter dem Tresen, in Deckenaussparungen. Der Besucher wird auf Entdeckungsreise geschickt.

Ornamente Parallel wurden eine Reihe von Ornamenten entwickelt, die in allen Medien wiederkehren: als Glasdekorstreifen, als Heizungsverkleidung, auf der Speise- und Weinkarte.

Deckenornament Vergrößerte Scans von Spitzendeckchen, aufgemalt mit kupferfarbenem Hammerschlag, ersetzen an der Decke rund um die Lampen die nicht vorhandenen Stuckrosetten.

Bodenbelag Der Einsatz von Feinsteinzeug in freier Verlegung mit unterschiedlichen Formaten gibt der Trattoria  auch in der Bodengestaltung ein gute Mischung von moderner Flächigkeit und zum Projekt passender Kleinteiligkeit verbunden mit hervorragendenden technischen Eigenschaften.
(Cotto d'Este, Pietratech Silvergres Lux, 5 Formate)

Visual Identity
Trattoria da Loretta


Task
Loretta Petti is a well-known person in the Stuttgart creative scene. She runs two Alimentari-stores with lunch and catering service. With her spontaneous and  direct way she built an excellent reputation among the Swabian Italy-lovers. The idea of opening an original Tuscan „Trattoria“ with authentic Italian food has been a long desire of her. A perfect opportunity was given directly in new nightlife neighborhood along the Theodor-Heuss-Straße.
The task was to connect a Tuscan atmosphere as a stage for the temperamental host with the rhythm of a posh bar area. Our studio developed the interior as well as the visual and communication design.

Solution
The desire for the almost stereotype image of Tuscany reflects often enough a desire  for authenticity, hominess and a place within our urban and restless society. Instead of reproducing the used images of Tuscan architecture we tried to describe the ephemeral moment of 'feeling at home' with a collage of images of our subjective and collective memory. Hence there are only three large massive wood tables with 20 seats each and the guests take their cutlery and napkins directly out of the specially designed drawers in the table. The various elements of visual identity are carefully choreographed und thus create an integrated experience.

Room This room full of corners with many joists, protrusions and alcoves is distinctly defined by lowering the ceiling in the entrance area to the permitted height of 2.50; thus the remaining rooms appear somewhat larger. By using deep slots in the suspended ceiling, arriving, bar and bar area are distinctly ordered in a comparably narrow space.

Tables Guests sit next to three large massive wood tables with 20 seats each and take their cutlery and napkins directly out of the specially designed drawers in the table. While the rear table is fitted with classic Tuscan bast chairs, guests sit on long massive wood benches next to the two front tables. It becomes clear that communicative exchange is intended in ‘da Loretta’, but not intimate togetherness.

Kitchen A large window to the kitchen supports the lively atmosphere, since the hostess gets a stage not only in the restaurant but also during kitchen-work.

Lamps Modern ‘candelabra’ from metal fibre and naked bulbs support the spatial ordering. Two, respectively three candlesticks define the place of the eating tables. A smaller variation articulates the slots in the ceiling. The metal fibre creates an effective, small-part shadow play, which provides an exciting contrast to the openness of the room.

Wallpaper In collaboration with textile designer Monika Trenkler we developed stripe patterns of wallpapers. They have various, completely different styles. So very bourgeois textile wallpapers are next to modern metal wall coverings next to scanned and digital printed wood textures; thus quote in a modern way images of comfortable spaces. The wallpaper stripes create a 'Key Visual' of the corporate identity. Besides the wall design they define the design of the printed communication like business cards and wine card.  

Logo The logotype is developed in a script font. The  hand-written style supports  the moment of personalization of the entire enterprise to the person Loretta Petti. Die translation into the thin neon line quotes the style of illuminated advertising of the 1950's. I the design of the stationary the toned paper and the embossed logo are set in a contrast to the typewriter-like monospaced font.

Texts In the trattoria the text of the renaissance poem 'Quant` è bella giovenezza...' of Lorenzo Il Magnifico can be found at various places.  The poem, an ode to the youth and love, has to be learned by heart by every Italian schoolchild. We have fragmented the text and thus created a multitude of visual foci: on corners, in mirrors, under the bar, in slots in the ceiling. The visitors begin to travel with their eyes.

Ornaments In addition we have designed a set of ornaments, which reoccur in all medias: on glass, as covering for the heating units, on the menu and wine card, etc..

Ornament on the ceiling Large scans of crocheted tea-cloths, painted with copper paint on the ceiling around the light fixtures, substitute for the missing stucco rosettes.

Floor covering Application of fine stone material in free laying with different formats also gives the Trattoria - regarding floor design - a good mixture of modern surface-property and small-part-quality matching the project. This is combined with pre-eminent technical properties.