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kister scheithauer gross

Gerling-Areal, Köln

© Marcus Schwier
© Marcus Schwier
Ort
Köln
Gebäudekategorie
Städtebau
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2020
Material Fassade
Mauerwerk
Die Geschichte des Gerling Quartiers im Westen der Kölner Innenstadt beginnt 1920. Robert Gerling, der Firmengründer, hatte in der Nähe des Palais Langen in der von-Werth-Straße nach der Realschule seine Lehre gemacht. Als es zum Verkauf steht, richtet er hier seinen Firmensitz ein. Sämtliche auch spätere Gerling-Bürogebäude zeugen auch im Bautypus von der patriarchalischen Selbstauffassung der Firmenchefs: Es herrscht der klassische Palasttyp mit überhöhtem Mitteltrakt und niedrigeren Flanken.
Das heutige 4,6 Hektar große Gerling-Areal bildet seinen eigenen Kosmos inmitten der Kölner Innenstadt. Nicht abgeschlossen, aber auch nicht einladend erfüllten die verschiedenen Bauten der ehemaligen Versicherungszentrale in erster Linie Repräsentationspflichten und blieben über Jahrzehnte im Inneren und Äußeren nahezu unverändert erhalten. Mit dem Auszug des Gerling-Konzerns wird derzeit das Areal nach dem Masterplan von kister scheithauer gross zum innerstädtischen Wohn- und Geschäftsquartier umgewandelt und nachverdichtet. Am 18.10.2011 fiel der Startschuss für die Transformation.
Der Masterplan von ksg setzt sich aus mehreren Grundsatzentscheidungen zusammen, die zu einer städtebaulichen Strategie verschmelzen. Die Eigenart der Architektur – das Spiel mit Höhen und Tiefen sowie der städtische Charakter von steinernen Flächen und Volumina – bleiben erhalten. Alle für den Bestand bedeutsamen Gebäude wie Hufeisen und Rundbau inklusive der flachen Zwischenriegel bleiben bestehen. Zugleich wird die Bestandsfläche von 112.000 m um circa 18.000 m erweitert. Dabei entwickelt sich das Prinzip »Nachverdichtung« aus dem Bestand und ist zugleich auf das städtebauliche Ziel ausgerichtet, Stadträume zu schaffen, Durchgänge zu öffnen, Zwischenräume erlebbar zu machen und den Kontakt mit der Umgebung herzustellen.
Natürlich dominiert der Denkmalschutz die Gestaltung des Quartiers. Um dessen maximale Identität zu wahren, definiert der Masterplan die wichtigsten Punkte: Übergeordnetes Ziel ist eine ruhige, einheitliche Gesamtstruktur. Die gegebene Materialität bestimmt die Planung. Und die Vorgaben des Bestandes wie Hausfarben, Sonnenschutzfarben, Fensterprofilen und -farben werden integriert. Zusätzlich zu Masterplan, Platzgestaltung und Neubau des Torhauses, entwickelten ksg gemeinsam mit den beteiligten Architekturbüros ein denkmalschutzgerechtes Konzept zur energetischen Fassadensanierung.
Zur Ausarbeitung der einzelnen Gebäude wurden vom damaligen Auftraggeber Frankonia fünf Büros zur weiteren Bearbeitung ausgewählt. ksg planen unter anderem das Torhaus (Neubau), das Hochhaus sowie den Friedrich-Wilhelm-Bau. Wenn das Gerling-Areal fertiggestellt wird, verteilen sich 130.000 m2 Bruttogeschossfläche auf hochwertige Wohn- und Büroflächen in bester Innenstadtlage.

Auslober des Wettbewerbs: FRANKONIA Eurobau AG
Bauherr bis September 2012: FRANKONIA Eurobau AG
seitdem: IMMOFINANZ Group
BGF: ca. 120.000 m²
Leistungszeit: 2007 bis voraussichtlich 2018
1. Preis städtebaulicher Wettbewerb
Fotos: Marcus Schwier, Düsseldorf