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Lützow 7

Bundeskanzleramt

Erik-Jan Ouwerkerk
Erik-Jan Ouwerkerk
Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Park-, Zooanlagen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2002
Material Fassade
Naturstein

Architekten ASA
Axel Schultes, Charlotte Frank, Christoph Witt


Kanzlergarten und -park folgen einer landschaftlich artifiziell gestaltenden Entwurfsauffassung, die die Gärten als Implantat in den Lenné´schen Landschaftsraum am Berliner Tiergarten an der Spree einfügen. Solitäre Baumpflanzungen, reduzierte Wegeführung und eine differenzierte Bepflanzung charakterisieren die Anlagen. Ein Fluchtpunkt und Zentrum des den Fluss querenden Freiraumes, ist der Kanzlergarten mit ca. 13.000 m² Fläche. In der Bepflanzung variierende Raumsequenzen bilden mit den bepflanzten Säulen des Gebäudes das Weichbild der Gartenkulisse in achsialer Ausrichtung, auf den Städtebau orientiert. Im Zusammenhang mit einer grosszügigen, die Gebäude flankierenden Buchsbaumpflanzung sind Solitärbaumgruppen mit variierendem Habitus und entsprechender Kraut- und Strauchschicht platziert. Unterschiedliche Ein- und Durchblicke in die Umgebung werden durch Gebäude und Bepflanzung inszeniert. Der Garten selbst wird durch vielfältige im jahreszeitlichen Wechsel blühenden Staudenpflanzungen und ausgewählten Rosenarten standortgerecht angereichert. Der räumliche Bezug zum Kanzlerpark über die Spree ist durch Pflanzungen hervorgehoben. Das Zusammenspiel großzügiger Rasenflächen ,und bepflanzter Randbereiche erschafft das Bild eines offenen, grosszügigen Gartens. Die Setzung von Blumenzwiebeln eröffnen im Frühjahr markante und farbenfrohe Blickpunkte. Die geschlossenen Fassaden und die Säulenreihen der Seitentrakte werden durch wilden Wein ,Parthenocissus tricuspidata `Veitchii`, erklommen. Der westlich der Spree gelegene Kanzlerpark ( ca. 30.000 m² Fläche) ist auf einer unteren Ebene durch den gewünschten Erhalt eines Wäldchens charakterisiert. Ergänzende Baum, Kraut- und Strauchpflanzungen verleihen dem unteren Park eine landschaftliche Prägung. Großzügige Wiesenflächen ergänzen das Bild. Die zentrale Sichtachse stellt einen Bezug zum Kanzlergarten und zur oberen Parkebene her. Treppenanlagen und Rasenstufen bilden den Niveausprung des Kanzlerparkes aus.

Die obere Parkebene wird im Halbrund des Abschlusses der Städtebaulichen Figur durch eine zweireihig unterschiedlich hohe Hecken- und Baumreihenpflanzung gefasst. Der entstehende Korridor des Zwischenraumes ist mit Stauden und bodendeckende Pflanzen besetzt. Flankierend sind an einem Rundweg Bänke zum Verweilen aufgestellt. Das Zentrum des Parkes wird in einem kleinen Platz fokussiert und kann über unterschiedliche Wege erreicht werden. Die obere Rasenfläche des Parkes ist durch pointierte gesetzte Solitärbaumpflanzungen mit entsprechender standortgerechter Kraut- und Strauchvegetation gegliedert. Passagen sorgfältig ausgewählter, vielblühender Rosensorten ergänzen die Bepflanzung der Beete. Auch in diesem Bereich der Rasenflächen des Parkes setzen Blumenzwiebeln einen markanten Frühjahresaspekt. Kanzlergarten und -park sind durch je einen Landeplatz für Helicopter leider in idealetypischer Nutzung des räumlichen Potentials beschränkt.

Bei dem für die Nord- und Südwintergärten primär bedeutsamen Aspekt der Bepflanzungsart, wurde besonderer Wert auf einer diesen Breitengraden entsprechende Impression der Vegetation gelegt.

Die Freiflächen des Neuen Bundeskanzleramtes Berlin sind in der Pflanzenverwendung standortgerecht, jahreszeitlich variirend bei den Farbaspekten, in ihrer Resistenz ,der Phaenologie, der Pflanze als Solitär und als Gesellschaft integriert entworfen sowie unter ästhetischen Gesichtspunkten ausgewählt.