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rhinescheme

IN-Beijing SOHO / Block D

Ort
Peking
Gebäudekategorie
Geschosswohnungsbau
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2011
Material Fassade
Putz
Der Anglizismus führt in die Irre: Bei „SOHO“-Projekten handelt es sich tatsächlich um eine originär chinesische Spielart gemischtgenutzter Immobilien, die nichts mit London oder New York gemein haben, sondern den Initialen ‚Small Office – Home Office‘ entsprechen.
Vielfach sind es Super-Blocks von hoher Dichte, die sowohl Startup-Unternehmen als auch vorwiegend jüngeren Mietern/Käufern eine erste Investition oder Bleibe ermöglichen. Die vielerorts - auch im Westen - angestrebte Mischung von Wohnen und Arbeiten findet hier ihre bauliche Umsetzung.
Der Name ‚IN-Beijing‘ SOHO ist hier doppelt irreführend, liegt das Projekt doch am sechsten Autobahnring in der südöstlichen Peripherie Pekings, wenn auch durch die nahe U-Bahnlinie recht komfortabel mit dem Stadtzentrum verbunden. Die Lage im Weichbild der Stadt prädestiniert das Projekt für junge Familien mit noch relativ bescheidenem Einkommen. IN meint „in“ im Gegensatz zu „out“, aus der Mode sein.     

Block „D“ ist der erste von vier gleichartigen, gesamtheitlich von RhineScheme geplanten, äußerlich jedoch sehr unterschiedlichen Blöcken. Mit jeweils einer vierteilkreisförmigen Öffnung umgeben sie zukünftig ein kreisrundes Zentrum, das dann die notwendigen Gemeinschaftseinrichtungen aufnimmt.
Das eigentlich Ungewöhnliche des Projekts ist die sonst so gut wie nirgends in China anzutreffende Blockform, die hier möglich ist, weil die Besonnungsanforderungen nicht den strengen Auflagen einer reinen Wohnnutzung genügen müssen.

Gemeinschaft entsteht dort, wo sich Menschen beiläufig treffen können, in Räumen, in denen sie sich wohlfühlen. Dafür ist der große, begrünte Innenhof ideal geeignet. Mit Privatgärten im Erdgeschoss bildet er gleichsam das gemeinsame Wohnzimmer des Blocks, in dem man den Rhythmus des täglichen Lebens teilt.
Aber auch die großzügigen, lichtdurchfluteten Eingänge und Flure und die vielerlei Gemeinschaftszonen - in Loggien, auf Terrassen und gläsernen Brücken - sollen zum Miteinander anstiften. Ob die vielfältigen Angebote auch tatsächlich genutzt werden, wird die Zukunft zeigen.     
 
Um im gewaltigen Flächenprogramm von insgesamt 210.000 m² BGF Identität, Adresse und Zugehörigkeit zu schaffen, sind die vier bis zu 50 Meter hohen Blöcke – bei einheitlich zeitgenössischer Architektur und ähnlicher Gebäudekubatur und Blockform – so unterschiedlich wie möglich gestaltet. Je nach Orientierung repräsentieren sie sinngemäß die vier Jahreszeiten (Winter im Norden, Herbst im Westen usw.). Das übergeordnete Thema der Jahreszeit wird sichtbar in der unterschiedlichen Farbigkeit und Materialität der Fassaden und Gemeinschaftszonen und in der je eigenen Landschaftsarchitektur der Innenhöfe.   

Der zuerst fertiggestellte Block D versinnbildlicht den Winter mit schneeweißem Putz und frostig blauen Glasmosaikfeldern in drei unterschiedlichen Farbschattierungen sowie weißem Schiefer in den Eingangslobbies.
Was sich nach außen recht einheitlich darstellt, entpuppt sich beim näheren Hinsehen – mit je zwei unterschiedlichen Achsbreiten und Geschosshöhen - als komplexer Mix sowohl in der Grundrissorganisation als auch in der vertikalen Schichtung.
Während äußerlich 16 bis 17 Normalgeschosse ablesbar sind, handelt es sich bei knapp der Hälfte der Einheiten um 5,50m hohe Lofts, die inviduell zweigeschossig ausgebaut werden können. Schmalere, eingeschossige Einheiten von 55 m² BGF wechseln so mit beinahe üppigen Maisonetten zwischen 110-160 m² BGF und bis zu 3 Schlafräumen.  
 
Ort: Peking / China
Auftraggeber: Beijing GuoRui Real Estate Development Co., Ltd.
Planung (Entwurfs-, Genehmigungsplanung, Leitdetails): 2008-2009
Grundstücksfläche: 9,1 ha (Blöcke A-D)
BGF: 52.000 m² (Block D), 620 Wohnungen
Fertigstellung: Ende 2011
Fotos: Vanessa Chen (1,2,4,5,6-l,8)