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Haberland Architekten

Schulerweiterung

Ort
Winterthur
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2006
Material Fassade
Beton
Architektenpreis
best architect
Bauherr: Bildungsdirektion Kanton Zürich vertreten durch das Kantonale Hochbauamt

Baukosten: 27,5 Mio CHF

Wettbewerb: 1999 GTA/WTO offener Wettbewerb

Bauzeit: 2005 - 2010

Beauftragte Leistungsphasen: 1-9

Gebäudevolumen:
Klassentrakt mit Velokeller und Technikräumen 10.699 m3
Sporthalle und Mediothek 30.930 m3

Geschossfläche:
Klassentrakt mit Velokeller und Technikräumen 2.683 m2
Sporthalle und Mediothek 5.417 m2


Das Schuleensemble der Kantonsschulen Rychenberg und Im Lee ist geprägt von qualitätvollen Gebäuden unterschiedlicher architektonischer Epochen: Die Gebrüder Pfister erbauten die Schule „Im Lee“ im monumentalen Stil der 30er Jahre, die Schule „Rychenberg“ von Eric Lanter ist der corbusianischen Moderne der 60er Jahre verpflichtet, und der Ergänzungsbau von den Architekten Stutz und Bolt, als letzte Bauetappe, aus den späten 80er Jahren.

Diesem Ensemble von charismatischen Bauten ein weiteres Haus hinzuzufügen, stellt die besondere Herausforderung dieser Bauaufgabe dar. In direkter Nähe zur Schule Rychenberg wurden wir mit der Frage konfrontiert, wie sich ein Bauwerk der klassischen Moderne in einer zeitgemässen architektonischen Sprache weiterentwickeln lässt. Eine andere eher pragmatisch zu lösende Aufgabe stellte das grosse Neubauvolumen dar, das auf dem sehr beengten Grundstücksareal unterzubringen war, ohne die Grosszügigkeit der Anlage einzuschränken.

Aus der Lektüre des Ortes und den Vorgaben des Raumprogramms entwickelt sich eine Gebäudekomposition, die aus zwei wesentlichen Elementen besteht: Ein freistehender Kubus und ein Sockel, die zu einem monolithischem Baukörper verschmolzen sind. Der Kubus wird als neues Element in die freie städtebauliche Komposition des 60er-Jahre Ensembles gesetzt. Der prägnanten Setzung dieses Baukörpers entspricht seine Nutzung als Mediothek, der damit auch eine symbolische Bedeutung für die Schulen zukommt. Ein grosses Fenster gibt dem Gebäude ein Gesicht und den Blick frei über die Dächer der Stadt.

Der Sockel, auf dem der Kubus steht, ist rückwärtig in den Hang geschoben und führt das Thema der vorhandenen Terrassierung des Schulgeländes weiter. Hier befinden sich die Dreifach-Sporthalle, der Gymnastik- und Kraftraum sowie die Klassenzimmer. Das Volumen der Sporthalle ist halb in den Boden versenkt und im oberen Bereich ringsum mit Fenstern versehen. Die Halle ist dadurch einerseits mit Tageslicht versorgt, andererseits erhält man von den umlaufenden Gängen Einblicke in die Halle und seinem Turnbetrieb. Der Gymnastikraum ist als introvertierter nur mit einem Oberlicht versehener Raum konzipiert.

Die 11 Klassenräume sind eingeschossig in einem gradlinigen Baukörper angeordnet und liegen einhüftig organisiert an einem langen Korridor. Dieser Raum bildet, verbunden mit den Nachbargebäuden, die interne Kommunikationszone des neuen Hauses. Die über 100 Meter lange Erschliessungsfläche wird durch den Rhythmus von Raumnischen, Garderobenschränken und Lichthöfen räumlich gegliedert. Der Korridor wird zu einem Ort mit angenehmer Aufenthaltsqualität für die Schüler.

Das Dach des Sockels ist vollständig begehbar und dient als Pausenfläche.

Im Sinne einer harmonischen Ergänzung des denkmalgeschützten Bestandes wird eine Sichtbetonfassade vorgesehen. Die Schalungstechnik wird im Gegensatz zur Bretterschalung der 60er Jahre heute durch Schaltafeln bestimmt. Die Oberfläche der neuen Fassaden unterscheidet sich nuanciert vom Bestand und setzt damit einen diskreten unserer Zeit entsprechenden Akzent.