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Krekeler Architekten Generalplaner

Historisches Rathaus, Goslar

Umnutzung und Hüllensanierung im UNESCO-Welterbe
Stefan Melchior
Stefan Melchior
Ort
Goslar
Gebäudekategorie
Besucherzentren, Gedenkstätten
Bauvorhaben
Sanierung
Jahr der Fertigstellung
2022
Material Fassade
Mauerwerk
Über einen Zeitraum von rund 750 Jahren wurde das Historische Rathaus in Goslar immer wieder erweitert und umgebaut. In diesem hochkomplexen historischen Gefüge wurden drei Nutzungen untergebracht: Rat der Stadt, Welterbe-Infozentrum und Tourist-Information. Im Zuge der Baumaßnahme wurde das gesamte Gebäude grundlegend instandgesetzt und die städtebaulichen Beziehungen des Rathauses durch einen neuen Stadtraum gestärkt. Konzeptionelles Ziel war es, die Baugeschichte des Rathauses durch die Summe der unterschiedlichen Räume und gezielt gesetzte Blickachsen erlebbar zu machen.
Erster Schritt war eine städtebauliche Analyse, die zeigt, wie sich der Solitär in die zum UNESCO-Welterbe erhobene Altstadt Goslars mit ihrer Vielzahl an historischen Fachwerkbauten auf mittelalterlichem Stadtgrundriss einfügt. Das Gebäude ist durch drei repräsentative und doch jeweils sehr verschieden gestaltete Fassaden geprägt, die sich aus der gewachsenen Struktur des Baukörpers ergeben.
An der am aufwendigsten gestalteten Südfassade wurde der zentrale Hauptzugang angeordnet, der alle Räume zur öffentlichen Nutzung erschließt, inklusive der architektonischen Höhepunkte Marienkapelle, Ratsdiele, Huldigungsaal und Ratskeller. Der Stadtrat erhält einen eigenen Eingang im Nordflügel, für einen gesonderten Zugang zu den Räumen mit städtischer Nutzung.
In Richtung Westen erhält das Rathaus ein neues, zeitgenössisches Gesicht. Ein neues Atrium schafft hier nun einen verglasten Hofbereich und wertet den ehemals unattraktiven Hinterhof als neu konzipierten Stadtraum deutlich auf.
Im Inneren spiegelt sich die zentrale Zugangssituation im Eingangsfoyer und im gläsern überdachten Lichthof wieder – zwei Räume, die erst im Rahmen der Baumaßnahme (wieder) freigelegt und nun in ihrer architektonischen Qualität offenbar werden. Die Enge der mittelalterlichen Räumlichkeiten, die in den letzten Jahrzehnten durch Abhangdecken und Einbauten stark verbaut waren, wird in einer offenen, hellen Eingangssituation aufgelöst. Der freigestellte Lichthof ist durch ein Wechselspiel von historischen und neuen, zeitgenössisch gestalteten Architekturelementen bestimmt. Im Bestand ist er durch die runde Form der Apsis der Marienkapelle geprägt.