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Krekeler Architekten Generalplaner

St. Johanniskirche, Brandenburg an der Havel

Neugestaltung und Nutzungsänderung der Kirchenruine
Stefan Melchior
Stefan Melchior
Ort
Brandenburg an der Havel
Gebäudekategorie
Kirchen, Klöster, Moscheen, Synagogen
Bauvorhaben
Sanierung
Jahr der Fertigstellung
2014
Material Fassade
Mauerwerk
Architektenpreis
1. Preis im Architektenwettbewerb 2010
Die St. Johanniskirche wurde im 13. Jahrhundert als Teil eines Franziskanerklosters errichtet. Es folgten zahlreiche Umbauten und Erweiterungen. In den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges wurde der Westgiebel samt Orgelempore durch einen Bombentreffer zerstört. 1985 stürzten schließlich der gotische Dachstuhl und die Kreuzgewölbe im Hauptschiff der Ruine ein. 1992 bekam die St. Johanniskirche ein Notdach und 2007 zusätzlich eine Sicherung der Statik.
Der denkmalgeschützte Sakralbau diente von April bis Oktober als Ort für die Hallenschau der BUGA 2015, jetzt wird die Kirche als Veranstaltungs- und Museumsraum als auch wieder für Gottesdienste genutzt. Hierfür wurde der ruinöse Kirchenbau umfassend saniert. Gestalterisches Ziel war die Inszenierung der Ruine als Skulptur im Zusammenspiel mit den unterschiedlichen Erhaltungszuständen der Innenräume. Havelseitig hat die Stadtsilhouette ihr historisches Bild wiederbekommen, indem die Johanniskirche ein Dach in bauzeitlicher Kubatur erhielt. An der Westseite hingegen endet das neue Dach über der Abbruchkante der Langhausmauern, zwischen die eine neue Stahl-Glas-Fassade eingestellt wurde. Das Fragment bleibt erkennbar.
Der westliche Gebäudeabschluss wird durch eine moderne Stahl-Glas-Wand gebildet, in die eine Empore integriert ist. Die neue Fassade sitzt zwischen den Abbruchkanten der Seitenwände. Der Bruch bleibt so sichtbar und das verlorene Joch wurde nicht rekonstruiert. Die Glasfassade neigt sich nach innen, so dass sich der Himmel in den bis zu 13 m² großen Scheiben spiegelt.
Auch die ungedämmten Beton-Hohlkammerwände des Hörsaalkubus wurden energetisch verbessert. Durch den Einsatz eines mineralischen Hochleistungsdämmputzes, der mit nur 4 cm Auftragsstärke sowohl den hygienischen als auch den sommerlichen Wärmeschutz sicherstellt, konnte die Veränderung des Erscheinungsbildes auf ein Minimum reduziert werden.