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Trapez Architektur

U-Bahn Haltestelle Landungsbrücken

Sanierung und barrierefreier Ausbau
Meike Hansen, Archimage
Meike Hansen, Archimage
Ort
Hamburg
Gebäudekategorie
Flughäfen, Bahnhöfe, Haltestellen
Bauvorhaben
Sanierung
Jahr der Fertigstellung
2020
Material Fassade
Metall
U-Bahn Haltestelle Landungsbrücken
Die für den Hamburger Nahverkehr bedeutende Haltestelle Landungsbrücken wird seit März 2019 umfangreich saniert und barrierefrei ausgebaut. Hier kreuzen sich die Streckennetze der U- und S-Bahn. Zusammen mit der vor dem Gebäude platzierten Omnibushaltestelle bildet der Ort einen bedeutenden Verkehrsknotenpunkt für Hamburg. Gleichzeitig ist die Haltestelle Landungsbrücken eine attraktive Anlaufstelle für Besucher der Hansestadt - mit spektakulärer Aussicht auf den Hamburger Hafen, die Norderelbe und die Elbphilharmonie.

Der heute denkmalgeschützte Bestand der Haltestelle am Hang des Stintfangs wurde um 1910 von den Architekten Johann Emil Staudt und Walter Puritz, zunächst ohne den östlichen Zugang entworfen und erbaut. 1923 folgte die Erweiterung um eine weitere Schalterhalle als Ziegelbau nach den Plänen von Puritz. Der markante Turm am Haupteingang wurde im zweiten Weltkrieg beschädigt und schließlich 1959 im Zuge einer gesamten Modernisierung der Haltestelle abgerissen. 
Der neue Eingang mit Kupferdach, seinerzeit geplant von Fritz Trautwein und Hans
Loop, wurde über die sechsspurige Straße mit einer breiten Fußgängerbrücke und einer großzügigen Treppenanlage an die Schiffsanleger angebunden. Das hohe Fahrgastaufkommen, das bis in die 1960er Jahre hinein jeweils bei Schichtwechsel des Hafens aufkam, konnte so aufgefangen werden. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde damals am Hang des Stintfangs ein ebenso hoher, schmalerer Treppenaufgang errichtet. 

Ziel der umfassenden Maßnahmen war die sensible Freilegung, der wertschätzende und behutsame Erhalt und eine hochwertige, zeitlose Sanierung der historischen Bausubstanz mit Bauelementen unterschiedlicher Epochen des 20. Jahrhunderts. Die exponierte Lage am Hang der Hamburger Wallanlagen und die zusätzliche Funktion als stark frequentierter Umsteigebahnhof stellten hohe Anforderungen an das Projekt und deren Umsetzung. Um den Fahrgastbetrieb möglichst wenig einzuschränken und so kruz wie möglich zu unterbrechen wurden der Baubalauf
bis ins kleinste Detail geplant und in einem engen Zeitrahmen realisiert.

Im Zuge der Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen wurden beide Schalterhallen fast vollständig entkernt und bezugnehmend auf das Original wiederhergestellt. Einbauten wie Verkaufsshops,Fahrkartenautomaten sowie die Technikräume wurden neu organisiert, um dem den Räumen wieder klarere Stukturen zu verleihen. Der östliche Eingang aus den 20er Jahren erhielt zwei Aufzugstürme, die die Straßenebene barrierefrei an die beiden U-Bahnsteige anbindet. Das historische Klinkermauerwerk wurde teilweise ersetzt und sorgsam saniert. Die Sprossenfenster und die gestaffelte Kassettendecke aus den 20er Jahren, wurden in Anlehnung an den Originalzustand wiederhergestellt und kommen so als architektonisches Gestaltungselement wieder zur Geltung. Zugunsten des Raumeindrucks und einer klaren Orientierung gestaltete Trapez auch hier den Innenraum bis auf einige für den Hochbahnbetrieb notwendige Einbauten
wieder als offenen Raum.

Um einen niveaugleichen Ein- und Ausstieg zu gewährleisten ließ die Hochbahn die Bahnsteige auf der gesamten Länge erhöhen. Die den Bahnsteig überspannenden genieteten und in die rückwärtige Stützwand verankerten Stahlträger wurden bei früheren Umbaumaßnahmen teils verkleidet. Diese wurden freigelegt, denkmalgerecht instandgesetzt und wieder sichtbar gemacht. Hierfür musste das Bahnsteigdach, das zugleich als Aussichtsplattform des Stintfang dient, ebenfalls komplett erneuert werden. Das historische Bahnsteig-Portal aus Naturstein ließ
Trapez Architektur für die Zeit der Baumaßnahme abtragen und später im ursprünglichen Gefüge wieder aufbauen. Die das Gebäude prägende Kupferfassade von 1959 wurde durch originalgetreue, vorpatinierte Elemente ersetzt. So bleibt der charakteristische Gesamteindruck der Haltestelle bewahrt.

Die Sanierung der U-Bahn Haltestelle Landungsbrücken erfolgte in gestaffelten zeitlichen Abschnitten und so weit wie möglich bei laufendem Bahnbetrieb. Im März 2019 begannen die Bauarbeiten, der Bahnverkehr wurde von Juni bis September komplett gesperrt, anschließend eingeschränkt und lief ab Dezember 2019 wieder im Normalbetrieb. Im März 2020 waren die Baumaßnahmen weitestgehend abgeschossen.

Auftraggeber: Hamburger Hochbahn AG
Adresse: Bei den St. Pauli-Landungsbrücken, 20359 Hamburg
Bauzeit / Fertigstellung: 2019 – 2020
Fachplaner: Tragwerksplanung: LAP Leonhardt, Andrä und Partner Verkehrsplanung: ARGUS Stadt und Verkehr
Freiraumplanung / hier: Ausßenanlagenplanung Elbpark: MUHS Landschaftsarchitekten