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a+r Architekten

High School Thazin

Julia Raff
Julia Raff
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2014
Material Fassade
Holz
Architektenpreis
DAM Preis für Architektur in Deutschland 2015 (Finalist)
Planungsbeginn: April 2013 Ausführung: Oktober 2013 – März 2014
Baukosten: ca. 90.000 USD, finanziert durch Spenden
Standort: Thazin Township, Ngwe Saung, Ayeyarwady Region, Myanmar
Bauherr: Projekt Burma e.V.

Die neue High School in Thazin ist als Hilfsprojekt in Zusammenarbeit mit ’Projekt Burma e.V.’ entstanden. Mit sieben Klassenräumen und einem Lehrerzimmer bietet die Schule Raum für ca. 350 Schüler. Ein zentraler Pavillon definiert den Schulhof und verbindet die bestehende Grundschule, die Bibliothek, das Schulleiterhaus und die neue High School. Außerhalb der Unterrichtszeiten kann der Pavillon als Versammlungsstätte und für Veranstaltungen vom gesamten Dorf genutzt werden.

Die Zweigeschossige Schule basiert auf einer einfachen Grundrisstypologie. Die Architektursprache ist zurückhaltend gewählt und aus der traditionellen Bauweise entwickelt. Pavillon und Schule wurden vorwiegend aus lokalen Materialien, wie Eisenholz, Bambus und Klinker gebaut. Für die Konstruktion der Schule wurde die traditionelle ’brick noggin structure’ gewählt, eine Holzskelettbauweise mit Klinkerausfachung auf einem soliden Betonfundament. Diese massive Gebäudestruktur soll im Falle eines Zyklons als Notunterkunft für die Dorfbewohner dienen, die vorwiegend in Bambushütten leben.

Das Holzskelett legt eine Struktur über das Gebäude aus rötlichem Sichtmauerwerk. Der Laubengang wurde mit einem Filter aus Bambus mit einer ornamentalen Wirkung belegt. In den Klassenzimmern wurde auf eine warme und harmonische Raumqualität wert gelegt. Bewirkt wird dies insbesondere durch die abgehängten Bambusmatten, die gleichzeitig die Raumakustik deutlich verbessern. Aufgrund des Klimas werden keine Glasfenster benötigt, lediglich Fensterläden als Regenschutz. Durch die ausstellbare Mechanik entsteht bei geöffneten Fensterläden gleichzeitig ein sehr guter Sonnenschutz. Die Lamellen in den Läden und auch unter dem Dach sorgen für eine gute Durchlüftung und gewährleisten ein angenehmes Raumklima.

Für das Holzskelett, die Möbel und den Pavillon wurde das Holz der vorherigen, baufälligen Schule verwendet. Die Klinker wurden in der Region in Handarbeit hergestellt und mit rotem Mörtel verfugt. Alle Bambus- und Holzarbeiten sind vor Ort an der Baustelle bearbeitet worden. Die Farbpigmente der Fensterläden wurden aus der nahegelegenen Stadt Pathein bezogen, die für die Herstellung von Schirmen bekannt ist. Die Pigmente werden dort zur Bemalung der Schirme verwendet.

Um die lokale Wirtschaftssituation zu stärken, wurden für den Bau hauptsächlich Dorfbewohner engagiert. Eine kleine Gruppe von gelernten Handwerken aus Pathein hat die Dorfbewohner über die Bauphase hin angeleitet und ausgebildet.


Fotos: Julia Raff