Zurück zum Profil
ARTEC Architekten

Geschäfts- Büro- und Wohnhaus Kundratstrasse, Wien

Ort
Wien
Gebäudekategorie
Wohn-, Geschäftshäuser
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2007
Material Fassade
Glas
Im Stadtraum:
Städtebaulich markiert das neue Hochhaus die Verbindung vom zehnten Bezirk zum Gebiet des Franz-Josef-Spitals / Meidlinger UKH / Untermeidling und über die Längenfeldgasse zum Wiental.
Das Hochhaus Kundratstrasse bildet inhaltlich mit den Bebauungsspitzen um den Matzleinsdorferplatz und den Hochhäusern am Wienerberg einen lockeren Cluster „Triesterstrasse“:
Die Orientierungspunkte „Matzleinsdorfer Hochhaus“ (Gürtelknick zum Wiental) und „Twin-Towers“ (Wienerbergstrasse zum Wiental) als Abbiegeverbindung von der Triesterstrasse Richtung Wiental erhalten eine Vervollständigung:
Die derzeit unscheinbar wirkende Kundratstrasse wird in ihrer Bedeutung als drittem übergeordneten Verbindungsweg zwischen Triesterstrasse und Wiental kenntlich gemacht.

Der Turm:

Die Besonderheit eines Hochhauses: „die Aussicht“ wird zum Thema gemacht:
Grosse, verglaste Panorama-Loggien sind Teil jeder Wohnung und bilden das plastische Erscheinungsbild.
Das Vortreten der Loggienkörper als separate Erker lässt Aussicht auch zur Seite zu.
Wie ein Gliederkettenarmband legt sich das Loggiengewebe um den Hochhausarm.
Die wesentliche Nutzung des Gebäudes: „das Wohnen“ soll sich nach aussen abzeichnen.

Die Struktur des Sockels:

Der rechteckigen Bauform folgend wird der Sockel in drei gut belichtete zweigeschossige Trakte mit Höfen dazwischen - als flexibel unterteilbare Büros nutzbar - zerlegt.
Ellipsoid des Turms und Orthogonalstruktur des Sockels verzahnen sich hier.

Eine allgemein zugängliche, begrünte Dachterrasse befindet sich über dem 3- geschossigen Sockelbauwerk.
Diese Dachfläche des Sockels wird im Wechsel von gärtnerisch und befestigt „graphisch“ im Sinn einer Bildwirkung gestaltet, da sie für die darüberliegenden Wohnungen im Turm eine Gebäudeansichtsfläche darstellt.
Hier befinden sich auch Kinderspielplatz mit Kinderhaus und Sauna mit eigenem vorgelagerten Freibereich.

Der Martin Luther King Park, direkt gegenüber, stellt eine zusätzliche, attraktive Erholungsfläche für die Bewohner dar.
Das einzeln und erhöht im Stadtraum situierte Hochhaus bietet allen Wohnungen eine freie Aussicht über die Stadt.
Die grossen Loggienräume, deren Fussboden bündig mit dem Wohnraum ist, erlauben windgeschützten Aufenthalt im Freien auch in den höhergelegenen Geschossen.

Alle Gebäudeteile werden von der Kundratstrasse aus erschlossen.
Büro- und Wohnhaus werden getrennt erschlossen, die getrennten Erschliessungshallen sollen über eine Glastrennwand visuell zusammenhängen (Kennzeichnen der beiden Erschliessungen über die Farbgebung).


Ökonomie

Die vorgegebene Widmung eines ellipsenförmigen Baukörpers wird durch die geschossweise versetzte  Anordnung der Loggien im Verband neu interpretiert und bautechnisch einfach gelöst
(orthogonale Bauteile, keine gekrümmten Fassadenteile).

Das statische System erlaubt Durchbrüche in den tragenden Betonscheiben (Wohnungstrennwände), so dass Wohnungszusammenlegungen nachträglich einfach möglich sind.

Bei der Umsetzung wird grosser Wert auf Vorfabrikation der Bauelemente gelegt:
Die Fassaden werden als Leichtbauwände (Aluminiumpaneele mit Steinwolldämmung) ausgeführt, Loggienelemente thermisch getrennt als Betonfertigteile versetzt, Verglasungen als Elemente vorgefertigt, fertige „Instablöcke“ anstelle von Schächten eingesetzt.
Stadtseitig werden im oberen dieser beiden Geschosse noch  zusätzliche Atriumwohnungen untergebracht (Raumhöhe wie Bürotrakt, 290 cm, variable Nutzbarkeit gegeben).
Unter diesen zweigeschossigen Bürosockel schiebt sich eine ebenerdige Geschäftsebene, die als Grossmarkt oder für Einzelgeschäfte genutzt werden kann.
Die Orthogonalstruktur des Sockels wird in den Garagengeschossen vollständig über die Sockelfläche durchgeführt.

Ökologie

Alle Wohnungen im Turm sind mit einer grossen, verglasten Loggia (Wintergarten) – als Pufferraum und zur passiven Nutzung der Sonnenenergie – ausgestattet.

Die Fassade besteht aus einem Aussenwandleichtsystem, alle Baumaterialien sind frei von FCKW, H-FCKW und H-FKW.
Einsparung an Primärenergieaufwand wird erzielt durch Einsatz eines grossen Anteils an vorgefertigten Bauteilen.
Alle Dachflächen sind intensiv oder extensiv begrünt.

Das Gebäude ist ein Niedrigenergiehaus, die Heizung raumweise regelbar über Thermostatköpfe, Armaturen sind wassersparend ausgeführt (geringer Trinkwasserverbrauch durch Einbau von Spar-Armaturen – WC-Spülung mit Wasserspartaste).

Warmwasser wird zentral aufbereitet, jede Wohnung ist mit Kalt- und Warmwasserzähler ausgestattet.
Bei den Lüftungsanlagen des Geschäfts und den Innenzonen der Büroflächen wird eine Wärmerückgewinnung betrieben.