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ATP architekten ingenieure

Interview: Taxonomie-Verordnung der EU

So tickt das raffinierte Rahmenwerk zum Green Deal.
ATP/Rauschmeir
ATP/Rauschmeir
News
06.09.2021
Nachhaltigkeit
EU New Greendeal
„Der stärkste Hebel, den EU-Green-Deal umzusetzen“:
Wie ATP architekten ingenieure auf die Taxonomie-Verordnung reagiert

Die Planungs- und Baubranche steht vor einem Umbruch. Die mit der Taxonomie-Verordnung der EU eingeläutete „Ökologisierung der Kapitalflüsse“ führt dazu, dass Nachhaltigkeit von einer wohlwollenden Option zu einem erforderlichen Muss wird. Mit dem straffen Zeitplan mithalten können dabei nur diejenigen, die heute schon Weitblick an den Tag legen. Dies gilt für AuftraggeberInnen genauso wie für PlanerInnen.

Michael Haugeneder ist seit mehr als zehn Jahren in der Geschäftsleitung von ATP sustain – der Forschungs- und Sonderplanungsgesellschaft für nachhaltiges Bauen in der ATP-Gruppe. Im Interview spricht er über die weitreichenden Konsequenzen der Taxonomie-Verordnung, den neu ins Leben gerufenen „ATP-Green-Deal“ sowie darüber, was die circular economy mit Lego und dem TÜV zu tun hat.


1. Herr Haugeneder, bei der Taxonomie-Verordnung geht es darum, die Kapitalflüsse nachhaltiger zu gestalten. Wie genau soll dies erreicht werden?

Haugeneder:
Die Taxonomie-Verordnung ist im Prinzip der technische Rahmen für die Umsetzung des EU-Green-Deals. Sie beschreibt – zum ersten Mal! –, dass nichtfinanzielle Qualitäten offengelegt werden müssen, und zwar in jeder Branche. Bis jetzt gibt es nur eine Offenlegungspflicht über finanzielle Auswirkungen: Alle, die im Kapitalmarkt unterwegs sind (Banken, Versicherungen, etc.), müssen darstellen, wie sich das Finanzielle gestaltet, welche Risiken und Sicherheiten sich daraus ergeben. Das Großartige an der Taxonomie-Verordnung ist, dass die Kapitalwirtschaft der größte Hebel unseres Wirtschaftssystems ist und daher auch der stärkste, um den EU-Green-Deal tatsächlich umzusetzen. Die Offenlegungspflicht nichtfinanzieller Qualitäten – also ökologische und nachhaltige – führt dazu, dass man sich nun intensiver damit auseinandersetzt. Immer wenn Dinge offengelegt und plötzlich messbar gemacht werden, ergeben sich neue Handlungsfelder und -ziele.

Zur Person
Michael Haugeneder verantwortet seit 2010 als Prokurist, gemeinsam mit Geschäftsleiter Jens Glöggler, die Geschicke von ATP sustain, einer Forschungs- und Sonderplanungsgesellschaft von ATP architekten ingenieure. Er ist ÖGNI- und DGNB-Auditor, BREEAM Assessor, BREEAM in-use Auditor, BREEAM AP, LEED AP und EU Taxonomy Advisor.

Fordern Sie das gesamte Interview an unter:
Pressestelle ATP architekten ingenieure
T: +43 1 71164 910, [email protected]