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Bez + Kock Architekten

Bürgerdienste der Stadt Ulm

© Brigida González
© Brigida González
Ort
Ulm
Gebäudekategorie
Behörden, Regierungsgebäude
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2018
Material Fassade
Beton
Der Neubau der Bürgerdienste der Stadt Ulm führt die bislang auf mehrere Standorte verteilten kommunalen Servicedienstleistungen in einem Haus zusammen und macht es quasi zum zweiten Rathaus der Stadt. Das Gebäude liegt nur wenige Schritte vom Ulmer Hauptbahnhof entfernt an der vielbefahrenen Olgastraße, die den Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer nachzeichnet. Über einem zweigeschossigen Sockelbauwerk erhebt sich ein fünfgeschossiger Turm, der sich prägnant in die Silhouette öffentlicher Gebäude entlang der Olgastraße einreiht. Die streng gegliederte Fassade aus hellem Ortbeton wurde von einem Steinmetz in handwerklicher Arbeit vollflächig gestockt, die Kanten entlang der Fensteröffnungen wurden scharriert. Dadurch wurde das dem Beton beigemischte beigefarbene Juragestein an der Betonoberfläche freigelegt, welches der Fassade einen wertige Anmutung und einen regionalen Bezug verleiht. Gemeinsam mit der benachbarten Handwerkskammer begrenzt der Neubau einen kleinen Platz von dem aus der Zugang zum Gebäude erfolgt. Den Besucher empfängt eine zweigeschossige Halle deren beide Ebenen über einen offenen Treppenlauf und umlaufende Galerien räumlich miteinander verknüpft sind. Betonkerne mit gestockter Oberfläche gliedern den Innenraum. In der Hallenmitte, sowie entlang der Galerie befinden sich die Wartebereiche für die Bürger, während zu den Rändern hin die individuellen Beratungstresen angeordnet wurden. Die geometrische Klarheit der weiß lackierten schreinermäßig gefertigten Einbauten erzeugt gemeinsam mit dem kräftig roten Filz der Sitzpolster und Akustikflächen und den hell eloxierten Abhangdecken eine feine und helle Atmosphäre.
Als Bodenbelag wurde im Foyer ein geschliffener Terrazzobelag eingesetzt, dem ebenfalls örtlich gewonnenes Juragestein beigemischt wurde. Der Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer und eines Pulverturmes, die bei den Aushubarbeiten der Baumaßnahme entdeckt und freigelegt wurden, wurde im Terrazzoboden des Foyers dezent nachgezeichnet. Zwei originale Mauerstücke der historischen Stadtmauer konnten geborgen und in Situ im Erdgeschoss eingebaut werden. Die Geschichte des Ortes wird somit im Haus der Bürgerschaft lesbar und greifbar gemacht. Während die hochfrequentierten Funktionsbereiche auf kurzem Weg an der zentralen Halle liegen, sind die Abteilungen mit weniger Besucherverkehr in den 5 Turmgeschossen untergebracht. Jeweils zwei Turmgeschosse sind dabei wechselseitig über einen Luftraum miteinander verbunden, so dass auch im Turm eine innenräumliche Verknüpfung aller Bereiche erreicht werden konnte. Auf der obersten Etage wurde eine Stadtloggia mit Blick über die Ulmer Altstadt bis hin zum Münster realisiert. Entsprechend der Vorgaben der Stadt Ulm wurde das Haus in Anlehnung an den Passivhausstandard errichtet.


Bauherr Stadt Ulm
Architekten Bez + Kock Architekten Generalplaner GmbH
Martin Bez
Thorsten Kock
Mitarbeit Volker Eisele, Jonas Lenz, Jan Elsenhans, Meredith Atkinson, Maria Dallinger,
Christopher Horn, Erik Bossog, Annika Heise,
Bauleitung Ernst² Architekten, Standort Ulm

Fakten
1. Preis im Architektenwettbewerb 09/2013
Abbrucharbeiten 03/2015
Baugrube + Archäologie 08/2015
Baubeginn Gebäude 05/2016
Baufertigstellung 09/2018
Inbetriebnahme 01/2019
Bruttogeschossfläche 5.559 m²
Bruttorauminhalt 20.750 m³
Geschosse 2 Untergeschosse, 7 oberirdische Geschosse
Gebäudehöhe über Gelände 25,33 m
Gesamtkosten ca. 18.000.000 € brutto