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Bob Gysin Partner | BGP Architekten

MFH Forchstrasse

Lärmgeschützt Wohnen in der Stadt
Dominique Wehrli
Dominique Wehrli
Ort
Zürich
Gebäudekategorie
Geschosswohnungsbau
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2020
Material Fassade
Keramik
Der Neubau ersetzt eine über 70 Jahre alte Liegenschaft, die durch die kontinuierliche Expansion der Stadt und das vervielfachte Verkehrsaufkommen nicht mehr den heutigen Anforderungen bezüglich Wohnwert, Energieeffizienz und Schallschutz entsprachen.

RUHIG WOHNEN MITTEN IN DER STADT
Sowohl die Gebäudeform als auch die Anordnung der Räume greifen die besondere Lärmsituation auf. Die Wohnungen sind als Lärmtypologie entwickelt worden, die durch fliessende Raumabfolgen,
echselnde Blicke ins Quartier und lärmgeschützte Lüftungsmöglichkeiten geprägt sind. Die
ratwanderung zwischen idealer Ausrichtung der Räume und lärmabgewandtem Wohnen und Schlafen wurde in den Wohnungsgrundrissen gelöst. Die überwiegende Anzahl an Räumen verfügt über
ärmabgewandte Fenster. Zusätzlich bietet die vorgesehene zentrale Wohnungslüftung
aumlufthygienischen Komfort und Lärmschutz.

Die Materialisierung mit einer hinterlüfteten Fassade sowie die optimierte Fensterfläche greifen die hohen Anforderungen an den Schallschutz ebenfalls auf. Ergänzend erhalten die Loggien hohe, schalldichte Brüstungen, um einen ruhigen Aussenraum zu schaffen.

KOMPAKTE GROSSZÜGIKEIT
Der gegliederte Baukörper nutzt die unregelmässige Grundstücksgeometrie und erhält die ortstypische Qualität der Durchgrünung und Durchlässigkeit. Einzelne Erker bilden Akzente in den ansonsten zurückhaltenden Fassaden, während die horizontale Gliederung die Einbindung in die Umgebung unterstützt. Die besondere Situation der abfallenden Topographie wird durch einen Splitlevel im Erdgeschoss aufgenommen und schafft eine hohe Eingangshalle.

Das Gebäude weist eine reduzierte und klare Formgebung auf und ist als 4-Spänner ausgebildet. Die Grundmodule sind kompakt, im Alltag flexibel nutzbar und für unterschiedliche Wohnformen geeignet. Alle Wohnungen sind mindestens 2-seitig orientiert, die Balkone und Öffnungen sind so organisiert, dass keine Einsichtsprobleme entstehen. Fliessende Raumabfolgen und wechselnde Blicke ins Quartier schaffen trotz beschränkter Wohnungsgrösse ein Gefühl von Grosszügigkeit und Vielfalt. Das statische und haustechnische System ermöglicht hierbei eine langfristige Flexibilität: Planungsflexibilität durch einfache Struktur, Gebrauchsflexibilität durch Raumproportionen, Umnutzungsflexibilität durch nicht-tragende Innenwände.

ENERGIEKONZEPT
Das Projekt setzt primär auf Massnahmen, die den Energie- und Ressourcenbedarf in der Erstellung wie auch im Betrieb niedrig halten. Nebst der optimalen Platzierung des Baukörpers auf dem rundstück und bedarfsreduzierenden energetischen Massnahmen, wurden am Standort vorhandene erneuerbare Energien genutzt und mit dem Volumen und seiner Umgebung zu einer Systemeinheit verschmolzen.

Für eine effiziente Wärmeversorgung wird eine Sole-Wasser-Wärmepumpe verwendet, welche die Erdwärme nutzt. Im Winter sorgt die Bodenheizung mit niedrigen Vorlauftemperaturen für eine angenehme Raumwärme, im Sommer können die Räume passiv temperiert werden. Die Betondecken sowie die massiven Wände weisen eine hohe Wärmekapazität auf und funktionieren als Wärmepuffer regulierend für die Räume. Durch den optimierten Fensterflächenanteil sowie einer aussenliegenden Beschattung wird einer sommerlichen Überhitzung vorgebeugt.