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BWM Designers & Architects

Hotel Galántha

Ein Ort des Austausches
© BWM Designers & Architects / Peter Burgstaller
© BWM Designers & Architects / Peter Burgstaller
Ort
Eisenstadt
Gebäudekategorie
Hotels, Herbergen, Ferienhäuser
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2023
Material Fassade
Mauerwerk
Architektenpreis
IF Design Award 2023
Auf dem Gelände der ehemaligen Gebietskrankenkasse in Eisenstadt entsteht ein multifunktionaler Komplex. BWM Architekten zeichnen als Sieger des prestigeträchtigen Wettbewerbs für das Interior Design des neuen Hotels am Schlossplatz Esterhazy mit Blick auf das Schloss sowie den Fassaden-Entwurf verantwortlich.

Die – auf dem Entwurf von BWM Architekten zum Wettbewerbsgewinn basierende – Natursteinfassade fügt sich harmonisch in das historische Ensemble des Schlossquartiers ein. "Das Interior-Konzept versteht sich als Zitat der weltoffenen, kosmopolitischen Geschichte Esterházys. Entsprechend offen sind auch die Allgemeinbereiche wie Lobby, Restaurant und Bar angelegt, das Hotel vereint internationale Gäste wie auch die heimische Bevölkerung unter einem Dach – ein Ort des Austausches, ein Ort zum Anfassen“, führt Erich Bernard von BWM Architekten aus.

Ein Ort zum Angreifen
Die Prämisse eines Ortes zum Angreifen setzt sich auch in der Materialität fort, es wird größten Wert auf Echtheit der, vorrangig regionalen, Materialien gelegt – werden Fliesen verwendet sind sie keramisch, Stein ist stets Naturstein, Holz ist echtes Holz. Gemütlichkeit wird ebenso großgeschrieben und u.a. durch den Holzkamin mit offenem Feuer im Entree, dem offenen Grill im Restaurant oder der frei hängenden Feuerstelle in der Rooftop Bar vermittelt.
Die Farbgebung zieht sich stringent durch das gesamte Haus und gründet auf der Leidenschaft der Familie Esterházy (wie etwa Paul I.) für Gärten. Auch der Lokalkolorit wird in das Design harmonisch miteinbezogen, vom Erdgeschoss bis ins Dachgeschoss, von der Lobby bis in die Zimmer.

Natürliche Behaglichkeit.
Das Erdgeschoss ist offen angelegt, die Bereiche gehen ineinander über, ergänzen einander. Empfangen werden die Gäste in einer großzügigen Lobby, ganz in den Farben der Natur gehalten und mit einem langen Empfangsthresen aus Eichenholz. Das zentrale Element im Eingangsbereich und gleichsam Hotel- und Restaurantbereich verbindend, ist der eindrucksvolle Holzkamin mit einem großen Sockel aus Naturstein. Mittels eines beschichteten Bodens in dezentem Grau wird die Verbindung der Bereiche weitergeführt, darin eingebettete schwimmende Inseln aus Massivholzparkett bzw. Feinsteinzeug in
Parkettoptik dienen zur Zonierung.

Für jeden Geschmack.
Das Restaurant „PAULGARTEN Grill & Greens“ mit seinen 80 Sitzplätzen im Innen- und 40 Sitzplätzen im Außenbereich nimmt den Gast auf eine kulinarische Reise durch die Umgebung mit. Highlight ist der offene Grill, der augenfällig von einem Ring aus echtem Ziegel-Klinker-Riemen in rot-orange-Tönen markiert wird und so über die gesamte Fläche hin gut sichtbar ist. So abwechslungsreich wie die Speisekarte sind auch die Sitzgelegenheiten, der Restaurantbereich deckt mit den verschiedensten Arten des Sitzens jedes Bedürfnis, jeden Geschmack ab. So findet sich etwa klassische Bestuhlung mit Holzsesseln und Lederpölstern, direkt am Fenster laden Diner-artige Plätze ein, gegenüber der markanten Feuerstelle wurde ein Gemeinschaftstisch für 10 Personen positioniert und entlang der Bar finden 12 Personen am sogenannten Chefs Table Platz.

Aus der Sammlung Esterhazy …
Die sogenannte Bibliothek, die Verbindung zwischen Lobby und Seminarbereich, besticht mit einer Pflanzenvoliere, d.h. einem überdimensionalen, begrünten Vogelkäfig, der eine Referenz an ein entsprechendes Objekt aus der Esterhazy-Sammlung darstellt. In Zusammenarbeit mit ebendieser, der Sammlung Esterhazy, wird die Bibliothek mit wechselnder zeitgenössischer Kunst bespielt.

Paradies on top.
Ein sprichwörtliches Highlight des Hauses ist die RooftopBar „THE TOP“ im 4. Obergeschoss – ein moderner, intensiv begrünter Garten mit Blick auf das Schloss Esterházy. „Dem Gast öffnet sich ein Paradies mit kiwigrünen Wänden, purpurroten Vorhängen, gelben und rosa Bänken sowie üppiger, echter Begrünung“, beschreibt Projektleiterin Rita Guggenberger. Betritt man die Bar, hat man einen herrlichen und freien Blick auf das berühmte Schloss. In dieser zentralen Blickachse positioniert, lädt eine frei hängende Feuerstelle mit Natursteinsockel zum gemütlichen Verweilen ein. In einem kleinen Wasserbecken auf der einladenden Terrasse spiegeln sich bei Sonnenschein die Wellenbewegungen raffiniert an der Untersicht des Vordaches wider. In Richtung Süden, zur ungarischen Tiefebene hin, ist das Dach mit entsprechenden Gräsern bepflanzt, der Blick geht so nahtlos in die Landschaft über.

Rückzugsort.
Ruhe und Erholung finden die Gäste im 200m² großen Spa mit Dampfbad, Sauna, Salzraum, Fitness- und Ruheraum. Hier herrschen dunkle Töne wie smaragdgrün vor, einzig unterbrochen durch Farbfenster, die sich in den Duschinseln mittels sonnengelber bzw. türkisblauer Fliesen öffnen. Die entspannende, wohlige Atmosphäre wird mittels Eichenholzvertäfelungen an den Wänden noch zusätzlich unterstrichen.

Inspiriert von den Gärten der Esterházys
Im Stil eines erstklassigen Business-Hotels rangiert der großzügige Konferenzbereich mit sechs unterschiedlich großen Räumen und einem Fassungsvermögen von bis zu 300 Personen auf über 600m² gesamt.
Für jeden der Räume wurde ein eigenes Teppichdesign entworfen, die geometrischen Muster basieren auf den Grundrissen der ehemaligen barocken Gärten der Familie Esterházy, und ein jeder ist in unterschiedliche, leuchtende Farben getaucht. So strahlt etwas das Lesezimmer, ein teilbarer Raum mit umlaufenden Wandregalen und gemütlichen Armlehnstühlen, in Fuchsia/Cranberry gleich einem reichhaltigen Obstgarten oder das Schreibzimmer, mit loser Bestuhlung für freies Arbeiten, im Sonnengelb der nahen Puszta.
Die Korridore zu den Zimmern sind mit grünen Teppichen, ähnlich einer satten Wiese ausgelegt, der Lift ist entsprechend mit einer Tapete mit abstrahiertem Gras ausgekleidet – man hat das Gefühl, die Wiese würde weiterlaufen bzw. mitfahren.
Der Liftbereich aller Geschosse ist als intuitives Leitsystem mit roten Fliesen verkleidet. Ab dem 1. Obergeschoss öffnet sich gegenüber der Aufzugsfront ein bepflanztes Atrium, das sich über alle Gästegeschosse zieht und für natürliches Licht sorgt.

Freier Blick aufs Schloss.
Die 120 Zimmer inklusive drei Suiten bestechen durch raumhohe Verglasungen, die einen herrlichen Ausblick etwa auf das Schloss Esterházy bieten, die Betten – teilweise mittig im Raum platzierte Himmelbetten mit goldenem Rahmen – sind u.a. zum Fenster hin orientiert. In den drei Suiten laden freistehende Badewannen zum Entspannen ein, ein großzügiger Essbereich sowie eine Hausbar stehen ebenfalls zur Verfügung.
Die Zimmer können ihrer Wandfarbe entsprechend grob den Tönen Rosa, Blau und Grün zugeordnet werden. Die fröhlichen Farben des Hauses werden hier als Kontrastpunkte, wie Blume in einer Wiese, zu der eher abgetönten Grundfarbe der Räume eingesetzt – etwa in Form korallenfarbiger Highlight-Möbel wie Schreibtisch und Minibar oder auch in kleinen, feinen Akzenten wie sonnengelbe Polstermöbel.

Aufgabe
Hotel Neubau mit 120 Zimmern: Fassadengestaltung und Interior Design aller Bereiche (inkl. Restaurant, Rooftop-Bar, Konferenzzent-rum und Wellnessbereich)

Status
Fertigstellung 09/2022

Auftraggeber
Hotel Galántha Management GmbH

BWM Team
Erich Bernard, Rita Guggenberger, Eleni Nagl, Michele Sabini, Ferdinand Bischofter, Alexandra Stage

Bildnachweis
Fotos: BWM Architekten/ Gregor Hofbauer
Visualisierungen: Frame9/ Tobias Colz

Projektbeteiligte

Architektur Interior Design
BWM Architekten

Architektur Hochbau
Hohensinn Architektur ZT GmbH

ÖBA
HD Projekt Baumanagement GmbH

Projektmanagement
DELTA Baumanagement GmbH

Lichtplanung
Pokorny Lichtarchitektur

Statik
DI Franz Götschl – Baukonsulent für Bauingenieurwesen

Grafik/Branding
Ferras Corporate Design e.U.

Teppichdesign/ textile Oberflächen/Tapeten
Gabriele Bruner

F&B Consulting
MAHAVI GmbH

Hospitality
hospitality consulting 360 GmbH

Dekoration
Atelier Peter Weisz