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Dietrich | Untertrifaller Architekten

Sportzentrum in Longvic, Frankreich

Foto: © Julien Lanoo
Foto: © Julien Lanoo
Ort
Longvic
Jahr der Fertigstellung
2015
Wie der Sport selbst, sind auch Bauten für den Sport stets Identifikationsträger. Gerade in kleinstädtisch geprägten Kommunen wie Longvic im Süden von Dijon spielt der Vereinssport eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben. Hier vermag die Architektur der Sportanlagen einen Beitrag zum Selbstbewusstsein der Bevölkerung leisten. Den Mannschaften der regionalen Handball- und Kampfsportliga sowie dem Breitensport und verschiedenen Schulen bietet die neue, nach der französischen Handballerin Véronique Pecqueux-Rolland benannte Sporthalle optimale Trainings- und Wettkampfbedingungen.

Dietrich | Untertrifaller Architekten haben gemeinsam mit Sénéchal-Auclair Architectes aus Chalon sur Saône den 2012 ausgelobten öffentlichen Wettbewerb gewonnen. Der Entwurf setzt mit seiner Silhouette ein markantes Zeichen, fügt sich aber trotz eines umfangreichen Raumprogrammes in das kleinteilig strukturierte Umfeld mit Einfamilienhäusern, Gärtnerei, Äckern und Wiesen ein. Dies gelang, weil durch das Eingraben von Spielfeld und Zuschauerrängen die Gebäudehöhe moderat gehalten werden konnte und die Gebäudelänge durch geschickt gesetzte Knicke moduliert und gebrochen wird. Diese Facettierung setzt sich in der begrünten Dachlandschaft fort, die damit zur attraktiven – besonders von der Straßenzufahrt von Südwesten aus gut sichtbaren – fünften Fassade wird.

Die dunkelbraune Gebäudehülle aus eloxiertem Aluminium trägt ebenso zur Integration in das Umfeld bei wie die hohe Transparenz, die den Durchblick durch die gesamte Gebäudetiefe erlaubt sowie Einblicke ins Innere und Ausblicke in die Umgebung ermöglicht. Damit gelang den Architekten – ähnlich wie beim 2010 fertiggestellten Sport Center der ETH Science City in Zürich – ein präzise in das Gelände gesetztes Bauvolumen mit klaren Kantenbezügen, das ein markantes Zeichen setzt und sich gleichzeitig einfühlsam in das Umfeld integriert. Die Kompaktheit des Gebäudes entspringt dem Wunsch, ein energieeffizientes, ressourcenschonendes Gebäude zu schaffen, weshalb Holz als wesentliches Konstruktionsmaterial eingesetzt wurde.

Das Ambiente ist von der zurückhaltenden Farbigkeit der Konstruktionsmaterialen geprägt – Sichtbeton und Holz, die einen robust-eleganten Hintergrund für die vielfältigen Nutzungen bieten. Farbakzente in Orange wurden nur an den Hautschauplätzen – am Boden der Ballsporthalle und der unterteilbaren Kampfsporthalle gesetzt. Straßenseitig ist mit einem separaten Eingang eine Beratungsstelle für Jugendliche (Point Information Jeunesse) in das Gebäude integriert. Durch kluge räumliche Bezüge wurde das dichte Programm übersichtlich arrangiert und es wohnt ihm dank einer sehr schlanken, abgespeckten Konstruktion, einer reduzierten Materialsprache und einer exzellenten Tageslichtversorgung ein hoher Grad an Luftigkeit und Leichtigkeit inne.

Das 2015 eröffnete Sportzentrum in Longvic ist eines der ersten von mittlerweile sechs Projekten von Dietrich | Untertrifaller Architekten in Frankreich. Fast gleichzeitig entstanden eine Schule in Broons in der Bretagne (2013-2015, Prix Architecture Bretagne 2016), die Nationale Kunsthochschule (ENSA) von Nancy (2013-2016), das Musik- und Kongresszentrum in Straßburg (2013-2016) sowie ein weiteres Sportzentrum im Stadterweiterungsgebiet Bon Lait in Lyon (2014-2016). Nach einem 2015 gewonnenen Wettbewerb baut das Büro derzeit eine Schule in Lamballe in der Bretagne.

PROJEKTDATEN SPORTZENTRUM LONGVIC

Auftraggeber: Stadt Longvic
Standort: F-21604 Longvic, Route de Dijon
Architektur: Dietrich | Untertrifaller & Sénéchal-Auclair
Projektleitung: Ulrike Bale-Gabriel
Wettbewerb 2012 / 1. Preis
Bauzeit: 2013-2015
Fläche: 2.780 m²
Kapazität: 550 Plätze

Partner
Statik: Espace Ingenierie, St. Brieux
Haustechnik: Armor Ingenierie, Langueux
Nachhaltigkeit: Act Environnement, Loos en Gohelle
Kostenplanung: M2C, Lamballe
Akustik: Acoustibel, Chavagne 

Fotos: © Julien Lanoo
Pläne: © Dietrich | Untertrifaller