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Felix+Jonas Architekten

Wettbewerb gewonnen: Schulcampus Unterföhring

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06.12.2023
LERNEN IN GRÜNEN INNENHÖFEN:

Der Siegerentwurf im Ideenwettbewerb für den neuen Unterföhringer Schulcampus an der Mitterfeldallee sieht eine "offene Gebäudestruktur" und eine Verbindung von Gymnasium und Grundschule durch die Mensa vor.
Das Münchner Architekturbüro Felix & Jonas hat den Wettbewerb für den neuen Unterföhringer Schulcampus an der Mittelfeldallee gewonnen. Vor allem die "offene Gebäudestruktur" hat das Preisgericht vom Entwurf der Planer überzeugt, wie Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (Parteifreie Wählerschaft, PWU) berichtete.
Die Häuser fügten sich zudem gut in die Umgebung ein - und die Idee, Grundschule und Gymnasium durch eine Mensa zu verbinden, sei gut, so der Rathauschef.
Die Tiefgarage mit 150 Stellplätzen wird von der Mitterfeldallee aus erschlossen und ist unterhalb des Hauptplatzes angeordnet. Darüber hinaus haben die Architekten eine Magistrale zur Verbindung der einzelnen Bereiche Grundschule/Hort und Gymnasium geplant. Besonders gefiel den Preisrichtern der Plan, das lange Gebäude durchgängig mit grünen Höfen zu organisieren und zu unterbrechen, sagte Kemmelmeyer. Die Vierfach-Sporthalle gliedert sich westlich an den Schulcampus an - und auch zum Unterricht unter freiem Himmel können die künftigen Schüler gefahrlos gelangen: über eine Brücke über die Mitterfeldallee zum neuen Sportpark. Nach den Worten von Zweiter Bürgermeisterin Betina Mäusel (CSU) wird es auf dem Campus eine Frischküche geben, die sowohl Grundschüler als auch Gymnasiasten mit Essen versorgt. Der Unterföhringer Gemeinderat hat dem Siegerentwurf einstimmig sein Plazet gegeben.
Schulbeginn im September 2020
Wenn alles gut geht, dann können die ersten Unterföhringer Kinder zum Start des Schuljahrs 2020/21 das neue Gymnasium und die zweite Grundschule besuchen. Der Schulcampus entsteht auf einem 50 000 Quadratmeter großen Grundstück in S-Bahn-Nähe. Allein das Gymnasium samt Vierfach-Turnhalle und Tiefgarage dürfte dem Vernehmen nach mehr als 60 Millionen Euro kosten.
Im Januar dieses Jahres hatten die Unterföhringer Lokalpolitiker die pädagogische Ausrichtung des Gymnasiums festgelegt: Es soll eine Inklusionsschule werden, an der hörbehinderte und nicht behinderte Kinder bis zum Abitur lernen. Das Projekt wäre bayernweit einzigartig: Zum ersten Mal könnten hörbehinderte Kinder und Jugendliche durchgängig von der fünften bis zur zwölften Klasse ein reguläres Gymnasium besuchen. Bislang müssen betroffene Kinder, die für den Übertritt an ein Gymnasium geeignet sind, nach dem Besuch eines Förderzentrums in der Regel auf eine Privatschule wechseln. Die elfte und zwölfte Jahrgangsstufe können sie dann zum Beispiel am Schwabinger Gisela-Gymnasium durchlaufen und dort das Abitur schreiben.
Das pädagogische Konzept für das neue Unterföhringer Gymnasium, für das es zum Schuljahr 2018/19 die ersten Vorläuferklassen geben könnte, stammt von Heinz Durner, dem früheren Leiter des Unterhachinger Gymnasiums, der Beauftragter für Wissenschaft und weiterführende Schulen im Landkreis München ist. Das Gymnasium wird eine naturwissenschaftlich-technische sowie sprachliche Ausbildungsrichtung haben, musischer Schwerpunkt und Medienorientierung inklusive. Im Hinblick auf die in Unterföhring beheimateten TV-Sender und Filmfirmen sowie der Bayerischen Akademie für Fernsehen liegt eine solche Schwerpunktbildung nahe.
Erste Vorläuferklassen in Ismaning
Die ersten Vorläuferklassen für das vierzügig geplante Unterföhringer Gymnasium sollen im September 2018 im dann fertigen Gymnasium in der Nachbargemeinde Ismaning starten. Dort wird noch ein Jahr lang ein ehemaliges Tagungshotel am Seidl-Kreuz-Weg schultauglich umgebaut. Der eigene Schulcampus soll zum Schuljahr 2020/21 fertig sein.
Die Vorgaben für den Architektenwettbewerb waren streng, zumindest was die Baumaterialien anbelangt: Unterföhring will keinen Sichtbeton dulden. Dieser hat am Ort bereits viel Ärger verursacht, wie der erst 2014 eröffnete Erweiterungsbau der Grundschule an der Bahnhofstraße zeigt. Wegen des "grauen Kastens" sind nach Kemmelmeyers Worten derzeit noch mehrere Verfahren anhängig. Die Bauwerke auf dem neuen Schulcampus müssen freundlicher gestaltet werden. Der Entwurf von Felix & Jonas ist vielversprechend.
Die Unterföhringer Bevölkerung soll sich die Wettbewerbs-Entwürfe für den Schulcampus anschauen können. Laut dem Bürgermeister wird es im Januar eine Ausstellung im Rathaus geben - analog zu jener aus dem Dezember 2015, als ein Preisgericht die Arbeiten von Architekten für die neue Ortsmitte von Unterföhring unweit des Bahnhofs prämierte, wo VHS und Musikschule sowie das neue Rathaus entstehen werden. Sieger waren damals Martin Hirner und Martin Riehl vom gleichnamigen Architektur- und Stadtplanungsbüro in München.
(Süddeutsche Zeitung vom 12. Dezember 2016, von Sabine Wejsada, Unterföhring)