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gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Pressehaus am Alexanderplatz

Foto: Marcus Bredt
Foto: Marcus Bredt
Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Bürohochhäuser
Bauvorhaben
Sanierung
Jahr der Fertigstellung
2022
Material Fassade
Beton, Glas
Das Pressehaus am Alexanderplatz wurde 1970–1973 als Haus des Berliner Verlages nach den Plänen der Architekten Karl-Ernst Swora, Rainer Hanslik, Günter Derdau, Waldemar Seifert und Gerhard Voss erbaut.
Es entstand als Konkurrenz zum 1965 in West-Berlin fertiggestellten Axel-Springer-Hochhaus. Der Auftrag von gmp umfasst die sukzessive denkmalgerechte Sanierung und Instandsetzung des Gebäudeensembles, ergänzt durch einen Neubau. Mit Abschluss des ersten Bauabschnitts im Mai 2019 konnte die 17-geschossige, 92 Meter lange Hochhausscheibe mit Büro- und Gewerbeeinheiten wieder in Betrieb genommen werden und erhielt seine originale, denkmalgeschützte Fassadenstruktur zurück. An den ebenfalls originalgetreu sanierten verglasten Treppenhausturm an der südwestlichen Schmalseite schließt das ehemalige Pressecafé an. Es wurde saniert und der bildprägende Außenfries des Künstlers Willi Neubert (1920–2011) wieder freigelegt. Parallel begann der Bau des von gmp entworfenen New Podiums, das den rückwärtigen Flachbau im Nordwesten ersetzt. Der Büroneubau, dessen Gestalt sich an den Schrägdächern des benachbarten Scheunenviertels orientiert, bildet eine formale und funktionale Einheit mit Hochhaus und Pressecafé, ohne deren Bedeutung als Denkmäler zu schmälern.

Nun ist das dreiteilige Ensemble fertiggestellt. Die ursprüngliche Fassade des Hochhauses von 1973 wurde wiederhergestellt, der lange verdeckte programmatische Fries des Pressecafés restauriert und mit dem „New Podium“ ein ergänzender Neubau geschaffen, der eine städtebauliche Verbindung zum benachbarten Scheunenviertel herstellt.

Das Ensemble am Alexanderplatz wurde in drei Einzelprojekten geplant und umgesetzt. Ziel war die denkmalgerechte Sanierung, Restaurierung und Arrondierung in einem städtebaulichen Umfeld, das in den kommenden Jahren zu einem Hochhausstandort weiterentwickelt werden soll. Im ersten Bauabschnitt wurde die 92 Meter lange Hochhausscheibe des Pressehauses mit Büro- und Gewerbeeinheiten bei laufendem Betrieb saniert. Dabei erhielt der Stahlskelettbau seine ursprüngliche Fassadenstruktur zurück – mit auskragenden weißen Aluminium-Paneelen als Brise Soleil, die bei einer früheren Sanierung entfernt worden waren. Ein neues Vordach wurde installiert und die Erdgeschossfläche vergrößert. Die Haustechnik wurde vollständig erneuert und der Innenausbau für flexibel nutzbare Arbeitswelten angepasst. Nach zweijähriger Planungs- und Bauzeit konnte die Hochhausscheibe bereits im Mai 2019 wieder in Betrieb genommen werden.

Als zweiter Bauabschnitt wurde das Bestandsgebäude in der rückwärtigen Kleinen Alexanderstraße zurückgebaut und an seiner Stelle das New Podium errichtet, das sich an den Traufkanten der denkmalgeschützten Nachbargebäude orientiert. Zugleich wird hier die Gestaltungsidee der Hochhausfassade fortgeführt. Damit vermittelt das Gesamtensemble in Gestaltung und Maßstab zwischen den Hochhäusern am Alexanderplatz und der kleinteiligen Bebauung des Scheunenviertels. Im Erdgeschoss und erstem Obergeschoss verbinden sich Hochhaus und New Podium zu einer gemeinsamen Nutzungseinheit.

Das Pressecafé wurde als letzter Baustein geplant. Der 76 Meter lange und 3,50 Meter hohe Emaille-Fries an der Attika des Pressecafés mit dem Titel „Die Presse als Organisator“ von Willi Neubert war 29 Jahre verdeckt. Nun wurde es wieder freigelegt und denkmalgerecht saniert. Zusammen mit den Friesen am Haus des Lehrers und am Haus des Reisens von Walter Womacka diente es der Darstellung des sozialistischen Fortschritts im Stadtbild. Das Erdgeschoss wurde in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt sowie dem Baukollegium des Senats mit einer Glasfassade versehen, um den Straßenraum zu harmonisieren und die Fläche als zusätzlichen Innenraum für das Pressecafé nutzen zu können. Das gesamte Gebäude ist mit LEED Gold zertifiziert.