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hammeskrause architekten

ESH

Ort
Stuttgart
Gebäudekategorie
Kitas, Kindergärten
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2010
Material Fassade
Holz
Inmitten einer durchgrünten, Wohnbaustruktur der 60-er Jahre in Freiberg, in einem großen, mit alten Kastanien bestandenen Spielgarten, liegt die Tageseinrichtung für Kinder der Landeshauptstadt Stuttgart. Der Neubau ersetzt zwei ältere Häuser, davon entstand damals eines mit Hilfe von Spenden der Stuttgarter Bürgerin Emma Schwab. So hieß die Tageseinrichtung bisher und heißt auch weiterhin „Emma-Schwab-Haus“.

In seiner unmittelbaren Nachbarschaft bestimmen 30m und 90m hohe Wohnhochhauszeilen den Raum.

Seine Gestalt nährt sich aus dem Bild eines Hutes, einer etwas zu großen Kappe - „oversized“ und lässig in den Nacken geschoben. Unter dieser „coolen“, farbigen Kappe, im Norden bis auf den Boden gezogen, liegen geschützt und aus Holz fein konstruiert, zum Garten und nach Süden weit geöffnet, die Räume der Kinder. So ist diese „Kappe“ Regenschutz, Sonnenschutz und „fünfte“ Fassade, in allen Wetterlagen schafft sie zusätzliche geschützte Spielfläche zwischen Innen und Außen.

Acht Gruppen mit bis zu 200 Kindern, zwischen 3 Monate und 14 Jahre alt, kommen hier zusammen. Die Pädagogik folgt dem Prinzip „Einstein in der KITA“, die Aufteilung der Räume tut es auch.

In den zwei Geschossen kommen längs des breiten Spielflures zwei unterschiedliche Raumgruppen zu liegen. Nach Süden öffnen sich die hohen Aufenthaltsräume sowie der Mehrzweckraum in den Garten. Gegenüber nach Norden ordnen sich die Schlaf-, Werk, Personal-, Küchen- und Nebenräume, belichtet durch Dachfenster, unter die Kappe. Durch Rücksprünge, Nischen und vielfältige Sitzmöglichkeiten gegliedert, bietet der Flur Raum für vielerlei Aktivitäten.

Die Kleinkinder und die jüngeren Kindergartenkinder bewegen sich in den ebenerdigen Räumen mit unmittelbaren Zugängen über Terrassen zu den Spielzonen im Garten. Die älteren Kinder und die Schulkinder, die den Hort besuchen, haben ihre Räume im Obergeschoss. Jeder Raum hat eine Tür auf den breiten und weit überdachten Balkon, über eine Brücke und eine Treppe mit dem Garten verbunden.

Eine haushohe Dachgaube überdeckt den Haupteingang. Große Glasflächen verbinden offen den Wohnweg des Quartiers mit dem Garten. Der ’Marktplatz’ liegt hier. Er dient als zentraler Treffpunkt der Eltern, der Kinder und den pädagogischen Fachkräften.

Eine kleine Gaube markiert den Kücheneingang.

Die Holzkonstruktion und -wände und die Akus¬tikdecken sorgen für eine ruhige und freundliche Atmosphäre.

Durch die ungewohnten Geometrien von Dach, Fassade, Fenster, Treppe, Balkon, Brücke, Nischen, den unterschiedlichen Materialien, den Oberflächen und durch die Farben entstehen überraschende Eindrücke, die geeignet sind, beiläufig, unmittelbar aus der Architektur, die Neugier und den Forscherdrang der Kinder zu befeuern.

Projektdaten

Bauaufgabe:
Städtische Tageseinrichtung für Kinder

Planungs- und Bauzeit:
Mai 2007- März 2010

Hauptnutzfläche:
796 qm

Brottogrundfläche:
2.402 qm

Bruttorauminhalt:
8.907 cbm