Zurück zum Profil
hirner & riehl architekten

Kinderhaus Unterföhring

Foto: Thomas Zwillinger, München
Foto: Thomas Zwillinger, München
- Ein Holzhaus für 10 Krippen- und Kindergartengruppen
- mit bewegbaren, großen roten Textilsegeln
- einer Kindermensa
- eigener Energieerzeugung
- Tiefgarage

Ausgezeichnet mit dem Rosenheimer Holzbaupreis 2012 und dem Europäischen Architekturpreis 2012 Energie + Architektur

Der Baukörper nimmt die Maßstäblichkeit der umliegenden bereits realisierten oder geplanten Bebauung auf, setzt sich aber in seiner Gestalt deutlich ab. Seine S-Form ist als durchschnittener und an den Schmalseiten zusammengefügter Block zu interpretieren.

Der Entwicklung der Grundrisse lag der Gedanke zu Grunde eine möglichst kompakte räumliche Einheit mit klarer Zonierung zu schaffen. Da der innere Erschließungsbereich zugleich als Spielfläche genutzt wird und die Elternwartebereiche und Garderoben beherbergen sollte,  war die räumliche Gestaltung dieses „Rückgrats“ von herausgehobener Bedeutung.

Eine durchgehende Halle stellt über zwei anliegende Höfe Außenbezüge her. Die Höfe haben unterschiedliche Charaktere: Der Eingangshof ist mit seinen Sitzmöglichkeiten Raum für Begegnung. Der Gartenhof bietet einen kleinmaßstäblichen und überschaubaren räumlichen Übergang zu den Außenanlagen.

Annähernd gleich aufgebaute Gruppeneinheiten erlauben eine multifunktionale Nutzung des Hauses. Zwischen den Gruppenclustern können interne Verbindungen hergestellt werden –  das „Durchspielen“ der Gruppen ist also möglich.

Alle Gruppen- und Gruppennebenräume haben direkten Zugang zur umlaufenden Terrasse im Erdgeschoss bzw. dem Spielbalkon im Obergeschoss. Diese sind regendicht überdacht, sodass an Regentagen ein trockener Spielbereich zur Verfügung steht.

Große rote bewegliche Textilsegel zonen die Spielbalkone – zusätzlich dienen sie als Sonnenschutz. Sie geben dem Baukörper einen Bereich zwischen Innenraum und Außenraum und dem Gebäude eine sich dauernd, mit der Nutzung wandelnde Gestalt.

Vier Therapieräume im Obergeschoss stehen für die Einzelförderung zur Verfügung. Diese Räume können auch für Elterngespräche genutzt werden.

Frischküche und Speisesaal liegen im Untergeschoss an einem Tiefhof – hier entstand eine Kindermensa ,die über eine Landschaftsrampe mit den Außenspielbereichen verbunden ist.

Das Kinderhaus wurde in Brettsperrholzbauweise, auf einem Stahlbetonkellergeschoss errichtet. Die Decke über dem Erdgeschoss und das Dach sind jeweils aus Holzkastendeckenelementen hergestellt. Im Inneren haben wir durchgängig Fichtenholz verwendet. Fassade und Terrassen sind aus witterungsbeständigem Eichenholz gefertigt. Auf materialverändernde Beschichtungen haben wir verzichtet, damit das Gebäude in seiner Konstruktion und Materialität erfahrbar bleibt.

Holz ist der  durchgängig eingesetzte Baustoff, er verschafft dem Projekt sowohl eine positive CO2–Bilanz als auch günstige Werte hinsichtlich der eingesetzten Primärenergie.

Über Solarthermiepanele am Dach und große Pufferspeicher erzeugt das Gebäude 70% der benötigten Wärmeenergie selbst. Energiespitzen werden über die umweltfreundliche Wärme aus dem Müllkraftwerk gedeckt.
Den Eigenenergiebedarf an Strom deckt größtenteils eine eigene Fotovoltaikanlage. Die Gebäudehülle ist hochgedämmt.