
Sebastian Schels, München
20 Jahre nach der Sanierung Klein Venedigs wurde eine letzte Brache am Eyachufer Balingens repariert und ein neues Stadtquartier geschaffen. Aufbauend auf einer historischen Analyse entwickelt der Entwurf die kleinparzellierte städtebauliche Struktur des ehemaligen Gerberviertels weiter. Im Planungsgebiet lässt sich eindrücklich die bewegte Stadtgeschichte Balingens nachvollziehen. An keiner Stelle der Stadt treffen die noch vorhandenen mittelalterlichen Strukturen so unmittelbar auf die der klassizistischen Neuordnung des frühen 19. Jh.. Entlang der Eyach greift die neue Wohnbebauung das Motiv der alten Gerberhäuser auf, welche sich giebelständig zum Fluß orientierten. Sensibel komplettieren sie die Stadtsilhouette. Dahinter erstreckt sich ein drittes Haus am ehemaligen Standtort der Herrenmühle, welches den Abschluss zweier öffentlicher Räume, dem Mühltorplatz mit Fischaufstieg und einem Wohnanger, bildet. Schließlich ergänzt der Anbau Beim Mühltor das Ensemble und zeichnet den Verlauf der inneren Stadtmauer nach. Gebäudevolumina und Hausformen orientieren sich an der umgebenden Bebauung, resultieren aus Flurgrenzen oder historischen Kanalläufen. Am Rande der Altstadt entsteht so eine neue städtische Wohnbebauung, eingebettet in ein öffentliches Platz- und Raumgefüge.