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Osterwold°Schmidt

1. Preis in Sottrum

Erweiterung und Sanierung Rathaus
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News
20.02.2023
Wettbewerb
1. Preis
Beurteilung Preisgericht:

Die neue Rathauserweiterung erfolgt unter Fortführung des vorhandenen Gebäudes. In südlicher Verlängerung des Foyers entsteht ein neuer zweigeschossiger Gebäudeteil, der mit dem Bestand in unprätentiöser Weise einen guten Dialog zwischen Tradition und Moderne führt. Der vorhandene nördliche Vorplatz wird mit der geknickten Raumkante gefasst und formuliert sogleich den neuen zentralen Haupteingang. Zum Bürgergarten, der aus der westlichen Obstwiese erweitert wird, entsteht eine einladende Geste zum zentralen, durchgesteckten Foyer.
Kirche, Altbau und Neubau lassen ein Ensemble entstehen, das im Maßstab angenehm ist.
 
Die architektonische Anmutung des Fachwerkhauses wird mit einer dunklen Holzkonstruktion für den Neubau in einen unmittelbaren Dialog gesetzt; die raumhohen Fenster bieten neben der guten Belichtung der Räume eine Interpretation der Gestaltcodierung des Fachwerkbestandes – dunkle Ziegel entwickeln sich mit Photovoltaik zu einer homogenen Dachfläche. Die schwarz eingefärbte Fassade wird kontrovers diskutiert.
 
In den Giebelansichten stehen sich die Häuser selbstbewusst gegenüber. Der eingeschossige Verbindungsbau zeigt die gleiche Gestaltung wie der Neubau. Hier wird sich ein anderer Auftritt des Haupteingangs gewünscht, der die einzelnen Gebäude stärker konzeptionell ablesen lässt und zugleich die neue Adresse des Rathauses besser ausbildet. Die Erdgeschosszone des gesamten Rathauses entwickelt eine gestalterisch selbstverständliche, umlaufende Sockelzone. Das Thema der großen Gauben am Neubau beziehen sich auf das vorhandene Satteldach; hier sollten das Ausmaß und die Proportion noch einmal genauer untersucht werden.
 
Gewürdigt wird das großzügige, zentrale Foyer, das sich für jeden Besuchenden öffnet und eine gute Orientierung bietet. Der Empfang ist zentral angeordnet, die vertikale Erschließung leicht auffindbar. Während sich der Altbau als klassischer Mittelgang für die einzelnen Abteilungen anbietet, ist der Neubau als Dreibund konzipiert – die Mittelzone richtigerweise für Nebenräume vorgesehen. Im ersten Obergeschoss des Neubaus liegt der Veranstaltungssaal im Zentrum zwischen Trauzimmer und Schulung – flexible Trennwände ermöglichen eine vielfältige Nutzung.
 
Das Gebäude verfügt über ein hohes Maß flexibler Räume und zeigt wie moderne Arbeitswelten in einem Großraumbüro als Dreibund konzipiert werden. Der Entwurf zeigt ein gutes Verhältnis von Nutzfläche zur Verkehrsfläche, die Technikflächen scheinen knapp bemessen.
 
Das Gebäude stellt einen wirtschaftlichen Beitrag dar. Die Kompaktheit der Hülle und die Organisation des Inneren zeigen ein gutes Verhältnis für die Angemessenheit in der Bewältigung der Aufgabenstellung. Das gesamte Gebäude kommt mit einem Aufzug aus.
 
In der Materialwahl bietet der Entwurf Holz, Glas und Flachsteinziegel an; für den sommerlichen Wärmeschutz schlagen die Verfasser eine Befensterung mit Dreifachverglasung mit Faltscherenläden vor. Photovoltaikelemente sind auf der Flachsteindachdeckung vorgesehen.
 
Insgesamt bietet die Arbeit einen sehr guten Beitrag an, der zum einen für den Standort eine Lösung im Sinne des Weiterbauens entwickelt, zum anderen sich aber mit jeder Zeitschicht selbstbewusst zeigt

Die öffentlichen Gebäude sind in Holzrahmen-Bauweise geplant, während die Wohnhäuser analog zur benachbarten Bebauung eine rote Ziegelfassade erhalten.