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plus4930 Sierig Geddert Krüger

Microsonic

Ort
Dortmund
Gebäudekategorie
Produktion, Lager
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2015
Material Fassade
Beton
Der Firmensitz der microsonic GmbH beinhaltet sowohl die Fertigung als auch Forschung und Bürobereiche für die Produktion von Ultraschallgeräten, die in Automatisierungsprozessen weltweit eingesetzt werden. Das zentrale Anliegen  der Firma für den Architektenwettbewerb war eine gleichwertige räumliche Qualität  und eine enge Vernetzung der einzelnen Bereiche um die Arbeitsabläufe effizient zu gestalten aber auch Begegnungsflächen für die Angestellten zu schaffen.
Der siegreiche Entwurf setzt diese Anforderungen mit einem funktionalen und extrem flexiblem Skelettbau um. Um innerhalb dieses funktionalen Baus auch die Anforderungen an soziale Interaktion und gehobene Aufenthaltsqualität umzusetzen sind die Erschließungsbereiche als besonders gestaltete Begegnungsräume ausgebildet. Das zentrale Element des Lichtturms verbindet alle Bereiche über eine skulpturale Stahltreppe miteinander.
Die Erschließungskerne an den südlichen Gebäudekanten erhalten jeweils Panorama Verglasungen über Eck die einen Ausblick in die Landschaft des Phoenixsees ermöglichen.
Über die weitläufige Terrasse im Obergeschoss sind die einzelnen Flügel des Bereichs Forschung und Entwicklung miteinander verbunden, gleichzeitig wird durch die Nutzung des Dachgarten durch alle Mitarbeiter als Erweiterung des Speise- und Aufenthaltsraums die Aktivität im Bereich Forschung für alle Mitarbeiter erlebbar.
Beim durchschreiten des Gebäudes werden über Sichtachsen gezielt zum Phoenixsee gesetzte Ausblicke inszeniert, die das Gebäude von innen heraus in der Umgebung verorten.
Gleichzeitig gewährt das Gebäude über die verglasten Bereiche im Erdgeschoss Spaziergängern ,die am Phoenixsee flanieren, Einblick in die Produktionsprozesse.

Materialität und Struktur

Die Materialität des Gebäudes gliedert sich in 3 Ebenen: Die innere tragende Struktur in Stahlbeton, die Ausbauebene aus Glas gefasst in dunkel eloxierte Aluminiumprofile und die Ausführung konstruktiver Innenelemente in Schwarzstahl sowie die Gebäudehülle aus Kupfer.
Beton:
Die tragende Struktur des Gebäudes ist Sicht-und Erlebbar in Beton ausgeführt. Bewusst wurde in weiten Teilen auf eine Ausschreibung der Stahlbetonarbeiten in Sichtbeton Klassifizierung verzichtet, es handelt sich um ein echtes Fabrikationsgebäude, das die Tradition die Standorts Phoenixsee als Industriestandort in das 21. Jh. Weiterführt.
Lediglich als Akzente im Eingangs- und Mitarbeiteraufenthaltsbereich wurde die Betonqualität verfeinert und in Ortbetonbauweise mit Brettschalung ausgeführt.
Schwarz-Stahl:
Den Sichtbetonflächem im Innenraum werden die Schwarzstahlfächen der Treppenkerne und des Lichtturms  gegenübergestellt. Besonders auf der 5,5m x 15m großen Wand im Lichtturm wird die besondere Qualität der exakt gefertigten Schwarzstahlelemente erlebbar. Auf der Größe der Fläche entwickelt sich aus den Farbverläufen des Stahls ein lebendiges eigenes Bild, das sich mit dem gestanzten und hinterleuchteten Bild der Schallkeule überlagert.

Die äussere Hülle aus recycelten Kupferlegierung-Blechen greift zum einen die Funktion des Gebäudes als Produktionsort für high- tech Elektronik auf und wird sich zum anderen ebenso mit der Zeit weiterverändern wie der Standort Phoenixsee.


Fassadengestaltung/Strukturwandel/ Kunst

Ebenso wie die Materialität spiegelt auch die Gestaltung der Fassadenbleche die Geschichte des Unternehmens und Standorts wieder. Gemeinsam mit dem Künstler Sebastian Freytag, der sich in seiner Arbeit intensiv mit der Geschichte des Ruhrgebiets und im Dortmunds auseinandersetzt (siehe. Ausstellung Werkstein im Dortmunder Kunstverein,) wurde ein Wortzyklus für die Fassade entwickelt. Der Wortzyklus  beinhaltet Begriffe aus der Geschichte des Standorts , der Gegenwart in Form der Umwidmung zum Phoenixsee und dem Neubau der Microsonic GmbH sowie einem Ausblick in die Zukunft der Umwandlung in einen Standort für die Industrialisierung 4.0. Die einzelnen Themenbereiche sind jeweils einer der 4 Fassaden zugeordnet.
Die Umsetzung des Wortzyklus in die Fassade wurde durch das Architekturbüro umgesetzt. Hierzu wurde eine eigene Programmierung entwickelt um die von Mitarbeitern der Firma Microsonic eingesprochenen Worte anhand der Schallfrequenzen in Grafik zu übersetzen. Die eingesprochenen Worte finden sich als Irritationen  scheinbar zufällig eingestreut zwischen den regulären gleichmäßig gelochten Fassadenpaneelen. Zur Rückübersetzung der grafischen Paneele wird eine Installation erstellt, die die tatsächlichen Sprachmitschnitte hörbar macht.


Projektdaten

Architektur
F&G Geddert, plus4930 Architektur
Jürgen Geddert, Florian Geddert, Johannes Sierig, Rene Krüger

Planungsleitung: Andreas Artz
Mitarbeiter: Robert Pohle, Roberto Carrasco

Konzept „Soundfassade“:
Sebastian Freytag, Florian Geddert
Digitale Planung und Programmierung „Soundfassade“:
Roberto Carrasco

Generalübernehmer
Freundlieb Gmbh, Dortmund Hörde


Consulting Interior + Licht,  Möbeldesign
Friedhelm Kuche 360

TGA
Ing. Büro Dr. Bleiker Gmbh
Ing. Büro Vonnahme
 
Tragwerksplanung
Ing. Büro Grave
 
Brandschutzplanung
Ing. Büro Kempen Krause Hartmann

Bauherr
microsonic GmbH, Geschäftsführer Johannes Schulte