ppp architekten + stadtplaner
Atelierhaus Gaußstraße Hamburg
Foto: Stephan Baumann
Ein fünfgeschossiger Kopfbau aus Sichtbeton ergänzt den Torso der ehemaligen Goldleistenfabrik in der Gaußstraße in Altona . Auf ca. 500 qm entstanden Ateliers und Werkstätten und ergänzen die Flächen in dem Fabrikgebäude von 1900. Der im Originalzustand erhaltene Flügel verfügt über eine zeittypische gegliederte und dezent ornamentierte Ziegelfassade und Stahlsprossenfenstern und vermittelt seine industrielle Herkunft. Der neue Baukörper schließt die im Krieg entstandene Baulücke, die durch Zerstörung des Mittelteils der Fabrik entstand, nicht in Gänze. Eine Wiederherstellung des ehemals geschlossenen Blocks war nämlich aus mehreren Gründen nicht gewünscht. Zum einen sollten die ungleichen Flügel der ehemaligen Gesamtanlage, die sich zwischenzeitlich erheblich unterscheiden nicht baulich verbunden werden - Im stark überformten Nachbargebäude, einem Teil der ehemaligen Fabrik wird zwischenzeitlich ausschließlich gewohnt. Zum anderen sollte sich der Hofraum weiterhin durch die Lücke nach Süden zur Gaußstraße öffnen. In Ziegel weiterzubauen wurde verworfen. Das zeitgemäße Material Beton soll Ergänzung aber auch Weiterbauen thematisieren. Neubau und Baulücke befinden sich genau im Knick der Gaußstraße. Durch seine um ein Geschoss überhöhte kompakte Baumasse wirkt der Neubau daher aus beiden Richtungen als Gelenk und visueller Endpunkt des Straßenraums. Die flächenbündig eingesetzten Übereckfenster leiten vom Straßen- zum Hofraum über. Die flächige Wirkung des Baukörpers steht im Gegensatz zu den Unterschnitten und der durch einen Rahmen eingefassten Dachterrasse. Sockel und Dach werden damit wie im Bestand thematisiert. Die rückseitige Erschließung des Altbaus erfolgt über einen vor 10 Jahren errichteten vorgestellten Laubengang und ein Treppenhaus aus Betonfertigteilen. Der Laubengang wurde verlängert und bindet auch den Neubau an. Alle Oberflächen wurden innen wie außen aus sichtbar belassenen Beton-Thermowänden hergestellt. Innen- und Außenschale aus Halbfertigteilen werden durch Glasfaseranker thermisch getrennt. Die Doppel-Filigranwand verfügt über eine Kerndämmung und wurde vor Ort ausbetoniert. Unbehandelte hölzerne Dielenböden und wenige weiß gespachtelte und gestrichene Wände stehen im Kontrast zum vorherrschenden Material Beton.