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Architekten Wannenmacher + Möller

Umbau Rudolf-Oetker-Halle

(c) Csaba Mester  Fotograf, Dipl.-Designer
(c) Csaba Mester Fotograf, Dipl.-Designer
Ort
Bielefeld
Gebäudekategorie
Theater, Opernhäuser, Konzertsäle, Kinos
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2016
Material Fassade
Putz
Die Rudolf-Oetker-Halle ist eines der bedeutendsten Konzerthäuser Deutschlands. 1929–1930 nach Plänen der Düsseldorfer Architekten Hans Tietmann und Karl Haake erbaut, bietet sie in dem 1561 Personen fassenden großen und 296 Personen fassenden kleinen Saal  exzellente Räumlichkeiten für die Aufführung klassischer Konzerte. Mit der Übernahme der Halle durch „Bühnen und Orchester Bielefeld“ unter der Leitung des Intendanten Michael Heicks entstand der Wunsch, im Erdgeschoss einen zusätzlichen Aufführungsort mit Bühne einzurichten. Hier sollen in Zukunft andere Formate angeboten werden, als in den beiden Sälen im Obergeschoss. Mit jungem Musiktheater, musikalischen Lesungen oder Lounge-Konzerten möchte das Haus auf ein anderes Publikum zugehen, als bei den klassischen Konzerten und damit das Gebäude noch stärker öffnen. Zudem sollte mit dem Einbau einer neuen Theke die bis dato unzulängliche gastronomische Versorgung merklich verbessert werden.
Der Entwurf nimmt die strenge Axialität des Gebäudes auf und platziert die neue Bühne in der Mittelachse des ehemaligen Garderobenbereichs. Davor befindet sich die neue Theke, die eine Länge von 27 Metern aufweist. Wo früher beim Betreten des Gebäudes der Blick an der Tür zur Künstlergarderobe  endete, zieht nun die Theke alle Aufmerksamkeit auf sich. Eine lose, u-förmig um die Bühne herum angeordnete  Bestuhlung bietet Sitzplätze für bis zu 160 Besucher. Um hierfür den Platz zu haben, wurde die Zahl der Garderobenständer reduziert und an den beiden Längsseiten des Raums angeordnet. Durch Vorhänge lassen sich die Garderoben vom Theken- und Aufführungsbereich separieren. Dabei entsteht ein geschützter und introvertierter Veranstaltungsraum mit einer guten Akustik.
Mit dem Einbau von Bühne und Theke wurde der ehemalige Garderobenbereich einer neuen Bestimmung zugeführt, die auch  nach einer anderen, der Nutzung angemessenen Atmosphäre verlangte. Zu diesem Zweck wurde die Decke dunkel gestrichen und die im Raum stehenden Rundstützen sowie die den oberen Abschluss der Wände bildende Bordüre farblich angepasst.
Mit den Umbaumaßnahmen wird das kulturelle Angebot der Rudolf-Oetker-Halle deutlich verbreitert. Dabei konnten gleichzeitig bestehende bauliche Elemente im Erdgeschoss des denkmalgeschützten Gebäudes besser zur Geltung gebracht und die bislang verborgene Qualität des sehr karg gestalteten ehemaligen Garderobenbereichs freigelegt werden.