Finanzamt Oranienburg

DIE BEHÖRDE befindet sich im ehemaligen Sitz der Inspektion der Konzentrationslager in direkter Nachbarschaft zum damaligen KZ Sachsenhausen, so dass der Neubau unmittelbar an historisch „kontaminierte“ Substanz andockt. Der Erweiterungsbau stellt sich durch seine konzeptionell entwickelte Gestaltung der geschichtlichen Dimension dieser augenscheinlich profanen Bauaufgabe. Das Gebäude selbst wird zum subtilen Träger einer Botschaft, die durch Störungen und die dadurch aufkommenden Fragestellungen auf die Bedeutung des Ortes hinweist.
 
DER ORT hat immer eine historische Dimension aus der Vergangenheit oder für die Zukunft. Keine noch so einfache Bauaufgabe kann sich von einer geschichtlichen Bedeutung freimachen, insbesondere, wenn der Ort mit der Diskriminierung, Verfolgung und Tötung von Menschen geschichtlich kontaminiert ist. Der Ort ist - ob mit negativer oder positiver Konnotation - die Inspirationsquelle für städtebaulichen Kontext und architektonische Ausformung. Städtebaulich nimmt die Gebäudefigur keinen Bezug zur Umgebung auf, architektonisch ist das Gebäude nicht sichtbar mit dem Altbau verbunden, betont weder Eingang noch Geschossigkeit und ordnet sich dem Tätergebäude unter. Das Gebäude wird zu einem abstrakten Objekt.


Entwurf und Realisierung Finanzamt Oranienburg (Architektur und Landschaftsplanung):
ARGE DeZwarteHond. | Wiewiorra Hopp Schwark Architekten
Fotografie: Allard van der Hoek

Ausstellungskonzeption:
Wiewiorra Hopp Schwark Architekten BDA, www.whs-architekten.de
Sponsoren: Schüco International KG, Milliken, LAMINAM, FSB, Building Applications Ingenieure, rtr Aluminiumbau

Das Projekt ist entstanden in whs architekten.