AFF Architekten
Kaiserliches Arbeitshaus in Berlin-Rummelsburg
Foto: Hans-Christian Schink
Bauherr: Bauherrengemeinschaft, 7 Parteien
Entwurf: 2011
Ausführung: 2012-2013
Fertigstellung: Dezember 2013
Gebäudedaten:
BGF 2.232 m2
BRI 40.048 m3
Die Stadt Berlin ließ zwischen 1877 und 1879 nach Plänen des Stadtbaurats Hermann Blankenstein an der Rummelsburger Bucht ein „Straf- und Arresthaus für männliche Corriganden“ erbauen. In seiner wechselvollen Geschichte wurde es vom Städtischen Arbeitshaus in der Folge zum Gefängnis und zur Haftanstalt weitergenutzt. Mit der Schließung in den 90er Jahren wurde die Anlage dem Verfall preisgeben. Der Mangel an innerstädtischem Wohnraum und die Entwicklung des angrenzenden Industriegebietes in ein Wohnquartier gaben der Anlage die Chance zu einer erneuten, friedvollen Umnutzung.
Als Teil der administrativen Gebäude des Ensembles ist das Verwaltungshaus mit seiner sensiblen Ornamentik ein wichtiger und bestimmender Baustein. Er steht damit nicht nur als Zeitzeuge der Handwerkskultur der Berliner Backstein Baumeister, sondern auch für das Verständnis einer tradierten Fassadengliederung. Mit der Umnutzung zu 7 Wohneinheiten galt es diesen Charakter im Sinne eines Baudenkmals im Sinne des Denkmalschutzgesetzes (DSchG Bln) des Landes Berlin zu erhalten. Die Portalfassade wurde daher mit einer schonenden Klinkersanierung wieder rekonstruiert. Er Kanon der Maßnahmen reichte vom Austausch fehlender und desolater Ziersteine, Erhaltung von Umbauspuren, Ergänzung von neuen Öffnungen im Sinne der Tektonik sowie Wasserstrahlreinigung der Fassade.
Mit der Ergänzung der Balkonanlage im Erdgeschoss und Obergeschoss wird der neuen Nutzung entsprochen. Alle neuen Umbauten wurden bewusst in einem filigraneren Stahlbau ausgeführt um der Wirkung des Backsteinbestandes Rechnung zu tragen. Der Divergenz des Materials wurde mit einem einheitlichen Farbton der neuen additiven Bauteile entgegengewirkt. Die beiden auf der Rückseite flankierenden Gartenpavillons wurden in einem terrakottafarbigen Beton ausgeführt. Somit stehen sich zwei natürliche Baustoffe wie Backstein und Beton im Alterungs- und Verwitterungsprozess gegenüber. Alle Wohnungen erschließen sich im Gebäude über das zentrale Treppenhaus. Im Inneren wurden die kargen Bestandsfunde durch den Einsatz historischer Bauelemente wie Innentüren aus der Bauzeit ergänzt. Jede Schnittstelle der Fügung und Veränderung manifestiert sich jedoch über den bewussten Materialunterschied, welcher schon im Außenbereich gewählt wurde. Das Verwaltungsgebäude ist heute einerseits Zeitzeuge mit wechselvoller Geschichte und anderseits Wohnort junger Familien. Sie verstehen und leben das Denkmal.
Entwurf: 2011
Ausführung: 2012-2013
Fertigstellung: Dezember 2013
Gebäudedaten:
BGF 2.232 m2
BRI 40.048 m3
Die Stadt Berlin ließ zwischen 1877 und 1879 nach Plänen des Stadtbaurats Hermann Blankenstein an der Rummelsburger Bucht ein „Straf- und Arresthaus für männliche Corriganden“ erbauen. In seiner wechselvollen Geschichte wurde es vom Städtischen Arbeitshaus in der Folge zum Gefängnis und zur Haftanstalt weitergenutzt. Mit der Schließung in den 90er Jahren wurde die Anlage dem Verfall preisgeben. Der Mangel an innerstädtischem Wohnraum und die Entwicklung des angrenzenden Industriegebietes in ein Wohnquartier gaben der Anlage die Chance zu einer erneuten, friedvollen Umnutzung.
Als Teil der administrativen Gebäude des Ensembles ist das Verwaltungshaus mit seiner sensiblen Ornamentik ein wichtiger und bestimmender Baustein. Er steht damit nicht nur als Zeitzeuge der Handwerkskultur der Berliner Backstein Baumeister, sondern auch für das Verständnis einer tradierten Fassadengliederung. Mit der Umnutzung zu 7 Wohneinheiten galt es diesen Charakter im Sinne eines Baudenkmals im Sinne des Denkmalschutzgesetzes (DSchG Bln) des Landes Berlin zu erhalten. Die Portalfassade wurde daher mit einer schonenden Klinkersanierung wieder rekonstruiert. Er Kanon der Maßnahmen reichte vom Austausch fehlender und desolater Ziersteine, Erhaltung von Umbauspuren, Ergänzung von neuen Öffnungen im Sinne der Tektonik sowie Wasserstrahlreinigung der Fassade.
Mit der Ergänzung der Balkonanlage im Erdgeschoss und Obergeschoss wird der neuen Nutzung entsprochen. Alle neuen Umbauten wurden bewusst in einem filigraneren Stahlbau ausgeführt um der Wirkung des Backsteinbestandes Rechnung zu tragen. Der Divergenz des Materials wurde mit einem einheitlichen Farbton der neuen additiven Bauteile entgegengewirkt. Die beiden auf der Rückseite flankierenden Gartenpavillons wurden in einem terrakottafarbigen Beton ausgeführt. Somit stehen sich zwei natürliche Baustoffe wie Backstein und Beton im Alterungs- und Verwitterungsprozess gegenüber. Alle Wohnungen erschließen sich im Gebäude über das zentrale Treppenhaus. Im Inneren wurden die kargen Bestandsfunde durch den Einsatz historischer Bauelemente wie Innentüren aus der Bauzeit ergänzt. Jede Schnittstelle der Fügung und Veränderung manifestiert sich jedoch über den bewussten Materialunterschied, welcher schon im Außenbereich gewählt wurde. Das Verwaltungsgebäude ist heute einerseits Zeitzeuge mit wechselvoller Geschichte und anderseits Wohnort junger Familien. Sie verstehen und leben das Denkmal.