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Architektengruppe Kist Waldmann & Partner (KWP)

Wohnanlage in Stuttgart-Stammheim

Neubau 30 geförderte genossenschaftliche Mietwohnungen für die Baugenossenschaft Zuffenhausen eG
Peter Schmidt Photodesign, Notzingen
Peter Schmidt Photodesign, Notzingen
Ort
Stuttgart
Gebäudekategorie
Geschosswohnungsbau
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2022
Material Fassade
Mauerwerk
Für die Baugenossenschaft Zuffenhausen entstand im nordwestlichen Entrée-Bereich des Neubaugebiets „Langenäcker-Wiesert“ in Stuttgart-Stammheim mit den Gebäuden Herbertstraße 50 und Zuffenhäuser Pfad 4 eine neue Wohnanlage mit 30 geförderten Mietwohnungen.

Unter Berücksichtigung des städtebaulichen Umfeldes beinhaltet der Entwurf der Architektengruppe Kist Waldmann & Partner zwei kompakte, viergeschossige Baukörper, die innerhalb des Baufensters orthogonal zueinander angeordnet den adressbildenden Auftakt des Neubaugebiets darstellen. Die Abfolge der Nachbargebäude, welche quer und längs zur Herbertstraße angeordnet sind, wurde mit den beiden Neubauten sinnvoll ergänzt.

Der Bautypus „Flachdachhaus“ wurde mit zeitgemäßen Gestaltungsmitteln interpretiert. Die Geschossdecken sind linienartig betont. Durch loggienartig integrierte Balkone wurden für die Bewohner geschützte Freisitze geschaffen. Die obersten Geschosse sind im Süden und Westen über die gesamte Gebäudelänge zurückgesetzt.

Die Akzentuierung der Geschossdecken wurde mit glatter, hellgrauer Putzoberfläche umgesetzt.
Die Außenwände erhielten ein Wärmedämmverbundsystem mit lebhafter, dunkelgrauer mineralischer Besenstrich-Putzoberfläche, die sich von den Fassadentafeln der Balkon-Abstellschränke farblich, sowie auch bezüglich der Struktur mit Holzoptik, gestalterisch absetzt. Bodentief verglaste Fensterelemente wechseln sich mit geschlossenen Fassadenbereichen ab. Im Bereich der zurückspringenden Außenwände wurden balkonartige Loggien geplant. Alle Glasabsturzsicherungen wurden mit weiß satinierter Optik und in einheitlicher Detailgestaltung realisiert, im Bereich der Balkone genauso wie bei den bodentiefen Fenstern. Die geplanten Gestaltungselemente tragen zur optischen Gliederung mit zeitgemäßem Erscheinungsbild bei und lassen das bauliche Volumen reduziert erscheinen. Die Materialien wurden funktional ansprechend und modern gewählt.

Zugunsten von Speicherflächen für ein vorteilhaftes Wohnklima wurden die Neubauten in Massivbauweise realisiert, mit tragenden Bauteilen aus Stahlbeton bzw. Kalksandstein.

Die Hauszugänge sind im Norden bzw. Osten angeordnet und fußläufig über ein neues Wegenetz von Norden, Süden und Westen zugänglich. Die natürlich belichteten Treppenhäuser sind hell, offen und mit großzügigem Treppenauge gestaltet. Alle Mietwohnungen, sowie das Untergeschoss und die Tiefgarage, sind über einen Aufzug stufenlos erreichbar.

Beide Wohnhäuser mit insgesamt knapp 2.020 m² neuer Wohnfläche sind als Vierspänner-Typen mit kompakten Grundrissen und Schwerpunkt auf kleinen Wohnungen konzipiert. Innerhalb der 30 Wohneinheiten werden verschiedene Wohnungstypen mit Größen zwischen 43 m² (2-Zi-WE) und 109 m² (5-Zi-WE) angeboten. Die Durchmischung von Sozialmietwohnungen und Mietwohnungen für mittlere Einkommensbezieher in beiden Gebäuden spiegelt die Leitidee sozial gemischter Nachbarschaften wider. Besonderer Wert wurde bei der Planung auf helle, lichtdurchflutete Aufenthaltsräume gelegt. Alle Wohnzimmer sind nach Süden oder Westen ausgerichtet. Durch großzügige, bodentiefe Verglasungen wurden die Balkone und Terrassen mit angrenzenden Grünanlagen optisch in den Wohnraum einbezogen. Zugunsten einer hohen Wohnqualität erhielten selbst die kleinsten Wohnungen mit 45 m² Wohnfläche ein separates Schlafzimmer, überwiegend mit mind. 12 m² Fläche, sodass hier, je nach Bedarf, eine oder zwei Personen leben können. Die Bäder sind, wo möglich, außenliegend geplant. Die Küchen wurden zum Wohnraum hin teilweise offen oder mit Türe realisiert. Nahezu alle Wohnungen sind mit einem Abstellraum ausgestattet: In den EG- bis 2.OG-Wohnungen sind diese als Balkonschränke konzipiert. Im DG erhielten die Wohnungen innenliegende Abstellräume.

Der ruhende Verkehr wird in einer Tiefgarage mit Platz für 30 Pkw und 60 Fahrräder untergebracht. Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine zentrale Pellets-Heizanlage, die in einem Technikraum im Untergeschoss betrieben wird. Weitere Nebenräume zum Abstellen sowie zum Waschen und Trocknen wurden nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten im Untergeschoss untergebracht.

Das zentral gelegene Freiraumelement schafft eine identitätsstiftende Atmosphäre mit organischer Formgebung, welches zum Spielen, Verweilen und Treffen einlädt. Zahlreiche neue Bäume sowie Hecken- und Staudenpflanzungen schaffen einen hochwertigen Grünraum. Die Flachdächer wurden extensiv begrünt und beinhalten Regenwasserretentionsflächen.