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Banz+Riecks

Produktionsstätte Castwerk, Frankenberg

© Olaf Rohl
© Olaf Rohl
Ort
Frankenberg Eder
Gebäudekategorie
Produktion, Lager
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2015
Material Fassade
Metall
Standort
150 Kilometer entfernt vom Hauptsitz des Beschlagherstellers Hettich im hessischen Frankenberg bauten Banz + Riecks Architekten ein Druckgusswerk mit angeschlossener Verwaltung. Für die unterschiedlichen Bereiche – Produktion, Bearbeitung sowie Büro- und Besprechungsräume – mussten unterschiedliche Klimavoraussetzungen geschaffen werden. Bei der Konzeption des Verwaltungstrakts kam hinsichtlich der Bauteilquerschnitte der Passivhausstandard zur Anwendung. Das komplexe Energiekonzept wird den unterschiedlichen Anforderungen mittels einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Zuluftkühlung gerecht. Aufgrund der Wärmetauscher mit einem Wirkungsgrad von bis zu 75 Prozent ist der zusätzliche Wärmebedarf der Produktionshalle nahezu gleich Null.
Spezielle Herausforderungen_ Von aussen kaum sichtbar unterscheidet sich die Halle des Druckgusswerks von herkömmlichen Industriebauten vor allem durch die hohen Anforderungen an den Brandschutz. Aufgrund der Feuergefahr bei der Verarbeitung von Magnesium ist die Produktionsstätte vollständig als F90 Konstruktion ausgeführt. Im Gegensatz dazu wurde der angeschlossene Verwaltungsbereich – dem Unternehmensverständnis von Hettich folgend – als Holzrahmenkonstruktion ausgeführt. Eine Brandwand trennt den angeschlossenen Verwaltungsbau nicht nur von der Haupthalle ab sondern markiert eine Zäsur in der Baustruktur. Um den Bedürfnissen eines wachsenden Industriebetriebs gerecht zu werden wurde die Anlage so konzipiert, dass eine spätere Erweiterung möglich ist. Die Lage auf dem Grundstück lässt einerseits nahezu eine Verdopplung der Produktionsfläche in einem zweiten Bauabschnitt zu, gleichzeitig hält sie einen größtmöglichen Abstand zur angrenzenden, kleinteiligen Wohnbebauung ein.

Aussenliegendes Dachtragwerk
Drei Gründe sprachen für die Umsetzung eines außenliegenden Tragwerks: Zum einen die Vermeidung von Ablagerungen des hoch entzündlichem Magnesiumstaubs auf der innen liegenden Struktur und die damit einhergehende Notwendigkeit der regelmäßigen Reinigung. Zum anderen das maximal erreichbare Raumvolumen und das Ausreizen der Gebäudehöhe unter Berücksichtigung der geltenden Bauvorschriften. Neben den ökonomischen Vorteilen der oberhalb des Dachs angeordneten Träger, ist der gewonnene Raum für eine effiziente Leitungsführung unterhalb der Dachhaut von Vorteil.

Konstruktion und Material
Den hohen Brandschutzanforderungen Rechnung tragend sind die Wände im Herstellungsbereich aus Stahlbeton konstruiert. Lediglich für die Durchfahrten zur vorgesehenen Erweiterung sowie Wände von optional zu öffnenden Technikbereiche sind aus Kalksandsteinmauerwerk ausgeführt. Der Büro- und Besprechungstrakt ist sowohl konstruktiv als auch farblich gegenüber der Haupthalle differenziert ausgeführt. Im Gegensatz zur Stahl- und Stahlbetonkonstruktion der Produktion ist die Tragstruktur hier gänzlich aus Holz konstruiert.