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Greenbox Landschaftsarchitekten

Stadteingang Schnabelsmühle, Bergisch Gladbach

Ort
Bergisch Gladbach
Gebäudekategorie
Städtebau
Bauvorhaben
Umbau
Ort und Aufgabe

Der Kreisverkehr „Schnabelsmühle“ befindet sich an einem bedeutsamen und geschichtsträchtigen Ort innerhalb der Stadt Bergisch Gladbach. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt der Ursprung der „Papierstadt“ Bergisch Gladbach: Im 16. Jahrhundert wurde an der Strunde die Schnabelsmühle als Papiermühle in Betrieb genommen und somit der Beginn einer industriegeschichtlichen Ära eingeläutet, die die Stadt und die Region bis heute kennzeichnet.
Im Vorfeld des Wettbewerbes wurde in einer ersten Phase gemeinsam mit Bürgern eine intensive Beteiligung durchgeführt, bei der eine große Zahl an Ideen zusammengetragen und die besten prämiert wurden. Mehrere Aspekte dieser Bürgerideen sind nun als Inspirationen in unseren Entwurfsprozess (2. Phase) eingeflossen.
Da das Projekt eine sehr positive Referenz für Kommunikation, Initiative und Partizipation darstellt, sieht unser Konzept vor, die Bürger auch in einer 3. Phase aktiv zu beteiligen. Das Thema des erfolgreichen Miteinanders soll sich ganz unmittelbar in der neuen Landmarke widerspiegeln.

Idee "Wasserzeichen"

Als Zeichen der Wertschätzung und des Ausdrucks der vergangenen und zukünftigen Bedeutung dieses Ortes schlagen wir als Landmarke auf dem Kreisverkehr einen „schwebenden“ Ring vor, der in seiner Gestalt, Materialität und Transluzenz an eine beschriftete Papierrolle erinnert. Die Form des Rings ist gleichzeitig universelles Zeichen für Verbun-denheit und Gemeinschaft der Menschen in Bergisch Gladbach.
Bei Tageslicht erscheint der Ring als leichte und semitransparente Skulptur mit der Haptik eines Papierbogens. Schriftzeichen auf der äußeren Hülle sind je nach Stand der Sonne und Schatten schemenhaft zu erkennen. Zum Einbruch der Dunkelheit erscheinen durch die integrierte Beleuchtung die Worte auf der Oberfläche. Wie ein „Wasserzeichen“ tritt erst durch das Licht das verborgene „Siegel“ des Papiers zu Tage. Der textliche Inhalt auf der Oberfläche des Rings wird durch die Bürger definiert. Die Frage an die Bürger könnte beispielsweise so lauten: „Nennen Sie drei Worte, die Sie besonders positiv mit Bergisch Gladbach verbinden.“ Die gesammelten Wörter werden anschließend zu einer „Wortwolke“ arrangiert und in die äußere Hülle des Rings gestanzt.
Die Typographie wird analog zum sogenannten „Halbtonverfahren“ beim Zeitungsdruck durch unterschiedlich große, kreisförmige Ausstanzungen erzeugt. Die Schrift ist dadurch von etwas weiterer Entfernung gut lesbar und je näher man dem Objekt kommt, lösen sich die Zeichen langsam in der Punktrasterstruktur auf.

Konstruktion und Umsetzung

Der Ring hat einen Durchmesser von ca. 12 m und besteht aus einer einfachen baulichen Stahlkonstruktion, die wirtschaftlich herzustellen ist. Auf filigranen Stützen sind in zwei konzentrischen Ringen Lochblechpaneele aus Aluminium aufgebracht. Das einzelne Paneel ist planar und nicht gebogen. Alle Oberflächen sind mit einem weißen Lack versehen. Die Paneele des äußeren Rings sind maschinell perforiert und bilden die durch die Bürger ausgewählten Worte bzw. Wortkombinationen ab. Wartungs- und energiearme LED-Strahler im Inneren des Rings beleuchten die innenliegenden Paneele und schaffen so eine indirekte, blendfreie Beleuchtung nach außen. Die Informationen zum Projekt und den Sponsoren werden auf einer benachbarten Grünfläche für Fußgänger und Radfahrer gut einsehbar auf einem Aluminiumschild in gleicher Lochblechtechnik eingestanzt. Die Innenfläche des Kreises wird aus wassergebundener Wegedecke hergestellt, die vorhandenen Schächte können problemlos integriert werden.

Standort
Bergisch Gladbach

Bauherr
Best of Bergisch das Unternehmernetzwerk e.V. / Stadt Bergisch Gladbach