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haascookzemmrich STUDIO2050

Alnatura Campus

Arbeitswelt
Brigida Gonzalez
Brigida Gonzalez
Ort
Darmstadt
Gebäudekategorie
Büro und Verwaltung
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2019
Material Fassade
Lehm
Architektenpreis
2019 Alnatura Arbeitswelt DGNB Platin 2019 Alnatura Arbeitswelt Best architects 2020
Kategorie Büro- und verwaltungsbauten 2020 Alnatura Arbeitswelt Deutscher Nachhaltigkeitspreis Architektur 2020 2020 Alnatura Arbeitswelt Best workspace of the Year 2020 2020 Alnatura Arbeitswelt DAM Preis 2020 Shortlist 2020 Alnatura Arbeitswelt German Design Award Winner 2020 2020 Alnatura Arbeitswelt Top 13 Headquarters Designverse 2020 Alnatura Arbeitswelt Winner Rethinking the Future 2021 Alnatura Arbeitswelt Deutscher Architekturpreis 2021 Anerkennung 2021 Alnatura Arbeitswelt TERRAFIBRA Award 2021 Sieger 2021 Alnatura Arbeitswelt Vorbildliche Bauten AK Hessen – Auszeichnung
Herzstück des neuen Alnatura Campus in Darmstadt ist die Arbeitswelt.
Auf dem Grundstück der ehemaligen Kelley-Barracks ist ein Gebäude entstanden, welches den Grundsätzen einer ganzheitlichen, nachhaltigen Architektur folgt.
Die Alnatura Arbeitswelt soll nicht beeindrucken, sondern einladen. Das Haus ist offen für die
Umgebung, offen für neue Einfälle und natürlich: offen für Menschen.


Die Alnatura Arbeitswelt: Ein Besuch
Über den Vorplatz erreicht man den Haupteingang auf der Ostseite des Hauses. Links vom
Haupteingang lädt das vegetarische Restaurant „tibits“ mit seinen 40 verschiedenen hausgemachten Gerichten zum kulinarischen Erlebnis ein.

Nach dem Durchschreiten des großzügigen Eingangsportals gleitet der Blick über die geschwungenen Ebenen nach oben in das lichtdurchflutete Holzdach und man stellt fest, dass kaum etwas an ein herkömmliches Bürohaus erinnert.
Das ganze Erdgeschoss funktioniert als Treffpunkt, als Raum für Kommunikation, der die unkomplizierte Begegnung von Besuchern und Alnatura-Mitarbeitern ermöglicht.
Wer in das Atrium der neuen Alnatura Arbeitswelt tritt, fühlt sich beinahe wie unter freiem Himmel. Das Dach und die transparenten Stirnfassaden lassen so viel Sonnenlicht hereinströmen, dass der gesamte Innenraum taghell erleuchtet wird.

Die Materialien Holz, Lehm und der unbehandelte Beton geben dem Gebäude eine natürliche, unprätentiöse, frische und freundliche Anmutung.


Eine Werkstatt für Ideen.
Das Atrium ist ein Ort, der atmen und damit eine besondere Anziehungskraft auf alle ausüben soll, die sich im Gebäude aufhalten. Ganz gleich auf welcher Ebene man sich befindet, der Blick ist von allen Standpunkten spannend und abwechslungsreich. Durch die transparente Westfassade grüßen die so typischen, hohen Darmstädter Kiefernbäume des angrenzenden Westwalds den Besucher.

Die bewegte Struktur der geschwungenen Ebenen geben dem Haus trotz seiner Klarheit, Kraft und Größe etwas Spielerisches, Leichtes und überraschen den Besucher, der von der äußeren Erscheinung des Hauses eine andere Erwartung an die Innenwelt hatte. Treppen, Brücken und Stege schaffen Verbindungen und bereichern das räumliche Erleben. Die Dachschrägen umschließen das Atrium, ohne den Raum zu begrenzen.


Ein Gebäude, das offen und neugierig ist.
Der Besucher wird an einem geschwungenen, hölzernen Empfangstresen begrüßt und darf es sich in der Wartelounge bequem machen. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich das Konferenzzentrum mit den dienenden Funktionen wie den Garderoben und Schließfächern. Der Übergang zwischen öffentlichem und internem Bereich ist fließend und fügt sich in das Gesamtkonzept ein.

Die neue Alnatura Arbeitswelt lebt durch ihr Netzwerk – und zwar ganz wörtlich. Brücken, Treppen und Stege verbinden die einzelnen Ebenen. Sie ziehen sich als Wegegeflecht durch den Raum und schaffen horizontale und vertikale Nachbarschaften. Spielerisch werden so die auf den drei Ebenen liegenden Bürobereiche miteinander vernetzt. Mit Leichtigkeit gelangt man von A nach B. Nach oben führt natürlich auch ein Aufzug. Es gibt keine Barrieren. Die Arbeitswelt verliert sich nicht in einzelnen Abteilungen, abgeschlossenen Räumen und unübersichtlichen Gängen: Ein großer Raum, der sich vom Erdgeschoss bis unter das Dach zwischen den Fassaden – ohne störende Trennwände – aufspannt, bietet den Mitarbeitern und dem Unternehmen eine unbegrenzte Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten und bricht mit dem Dogma starrer Bürostrukturen.
Die Architektur soll inspirieren neue Richtungen einzuschlagen und nicht auf ausgetretenen Pfaden zu bleiben. Um in interfunktionalen Teams miteinander arbeiten zu können, braucht man nicht nur schnelle Wege, sondern auch Plätze, um sich zu treffen und auszutauschen. Auf allen Ebenen befinden sich daher offene Teeküchen, die auch als Besprechungsorte genutzt werden.

Mit dem Begriff „Teeküche“ wären die Meeting Points allerdings nur unzureichend beschrieben. Die Arrangements von Küchen, Holztischen, Sesseln und Sofas wirken entspannt und einladend und bilden eine Plattform für einen anregenden Treff. Hier liegt die Post bereit, man holt sich einen Kaffee oder zieht eine Kopie.
Ein natürlicher Treffpunkt, der die Kommunikation fördert. Denn es sind diese spontanen Begegnungen, die zufälligen Impulse, die bei der Lösung eines Problems oft die entscheidende Wendung einleiten können.

Der Arbeitsplatz in der neuen Alnatura Arbeitswelt ist – überall. Vom Lümmelbrett entlang der Galeriebrüstung, der Sitznische in den Lehmwandfenstern, bis zum Holzdeck am Seerosenteich gehört das Gebäude und der Campus den Mitarbeitern.

Flache Hierarchien spiegeln sich in der offenen Struktur des neuen Hauses wieder. Ob Restaurant, Meeting Point, Konferenzräume oder die Bürolandschaft – es existiert eine Vielfalt an Räumen, die eine lebendige und flexible Arbeitsatmosphäre ermöglichen wird

Die Arbeitsplätze erhalten ihre Identität durch ihre Lage in ganz verschiedenen Raumsituationen: Konzentrierte, „private“ Arbeitsbereiche wie die Alkoven stehen „öffentlichen“ Flächen gegenüber. Es gibt keine trennenden Türen. Mit akustisch wirksamen Vorhängen können Besprechungsbereiche bei Bedarf abgetrennt werden.
Jeder Arbeitsplatz bietet einen besonderen Ausblick und alle Mitarbeiter können durch das Atrium und die Schaufassade im Westen auf den Freiraum mit seiner vielfältigen Naturwelt blicken.

Licht und Ausblick
Die Lage und die Ausrichtung des Gebäudes wurden behutsam nach mikroklimatischen Gesichtspunkten festgelegt. Um bestmögliche Tageslichtbedingungen im Inneren der Arbeitswelt zu bieten, ist der Baukörper mit seinen Längsseiten Nord/Süd orientiert.
Damit wird sichergestellt, dass durch das Oberlichtband des Atriums reines Nordlicht ins Gebäude geleitet wird. Ungewollte solare Wärmegewinne können so vermieden werden.

Um das Atrium herum gruppieren sich auf drei Geschossen ca. 10.000m2 Bürofläche für bis zu 500 Mitarbeiter. Die Geschosshöhe von 4m im Erdgeschoss und 3,5m im Obergeschoss ermöglicht eine durchgehende Tageslichtnutzung, auch in den tiefer liegenden Bürobereichen. Helle Oberflächen und ein heller Bodenbelag unterstützen die tageslichtfreundliche Arbeitsatmosphäre.

Alle Fenster sind mit einem Blend- und Sonnenschutz ausgestattet, um den Lichteinfall auch individuell zu steuern. Auf der sonnenbeschienenen Südseite des Gebäudes befindet sich mit dem Teich ein natürlicher Klimapuffer, der das Mikroklima des Standortes im Sommer positiv beeinflusst. Hier liegt mit dem Restaurant „tibits“ eine Funktion, welche die Sonnenseite gerne nutzt. Die schönen hohen Bestandskiefern auf der Südseite des Gebäudes liefern im Sommer die gewünschte Verschattung.
Und natürlich wird das Sonnenlicht über eine 480m2 große PV-Anlage auf dem Dach auch zur Energiegewinnung genutzt!

An der kühleren Nordseite befinden sich mit dem Konferenzbereich im Erdgeschoss hingegen Räume, welche hohe Luftwechselraten benötigen und von der kühleren Umgebung sehr profitieren.

Die West- und Ostseite der Arbeitswelt sind transparent gestaltet. Ein Ausblick in die beiden Welten, welche der Campus so gut miteinander verbindet: Im Westen, der Wald und die naturnahe Umgebung. Im Osten die gebaute Umwelt und die Stadt. Beide Lebensbereiche kommen in der Alnatura Arbeitswelt zusammen.


Die Luft aus dem Wald
Es war von Anfang an Planungsziel, das Gebäude ganzjährig natürlich zu belüften und auf ressourcenverbrauchende und wartungsintensive Klima- und Lüftungsgeräte zu verzichten. Der westlich gelegene Wald bietet hierfür optimale Vorrausetzungen.

Ein Wald ist die beste Frischluftquelle. Darüber hinaus entsteht im Sommer über die Verdunstung an den Blattoberflächen ein natürlicher Klimatisierungseffekt. Die Frischluft für die Alnatura Arbeitswelt wird daher über zwei Ansaugtürme am Waldrand in einen Erdkanal geleitet und von dort ins Gebäude geführt.

Das Erdreich speichert die stabile Durchschnittstemperatur eines Ortes. Damit wird die ins Gebäude strömende Luft auf natürlichem Wege vorkonditioniert. Die Außenluft wird so im Winter erwärmt und im Hochsommer gekühlt. Die frische Luft wird im Gebäude an den Kernen in die Geschosse geleitet.

Für den Antrieb dieses Luftstroms sorgt der Kamineffekt des Atriums, eine Thermik die sich unter dem Oberlichtband einstellt. Bei besonderen Wetterereignissen, Inversionswetterlagen und Gewittern können Ventilatoren im Inneren des Kanals zugeschaltet werden.
Darüber hinaus können die Mitarbeiter aus Komfortgründen die Fenster der Fassade individuell öffnen.


Die Wärme aus der Erde
Durch die vorkonditionierte Zuluft des Erdkanals ist der zusätzliche Heiz- und Kühlbedarf des Gebäudes sehr gering. Die Speichermasse der Lehmwände und der Betondecke sorgen für ein stabiles, ausgeglichenes Temperaturniveau. An heißen Sommertagen helfen die extra hohen Räume und die Verdunstungskühlung des Lehms, Wärmeinseln im Arbeitsbereich zu vermeiden. Die Alnatura Arbeitswelt kommt mit den 69cm dicken Lehmwänden so sehr gut ohne mechanische Kühlgeräte über den Sommer.

Im Winter braucht es allerdings zusätzlich Wärme. Die effizienteste Art Räume zu beheizen ist, über Strahlung Wärme zu verbreiten. Daher sind in die Lehmwände des Gebäudes Heizschlangen eingestampft, die mit Warmwasser aus regenerativen Quellen wie den Geothermiesonden und aus der Abwärmerückgewinnung der Küchentechnik gespeist werden.


Das Wasser aus den Wolken
Der überaus trockene Sommer von 2018 hat uns den Wert von Regen erneut vor Augen geführt. Der Wechsel zwischen lang anhaltenden Trockenphasen und plötzlichen Starkregenereignissen ist ein weiterer Hinweis auf die Auswirkungen des Klimawandels.

Auf dem Alnatura Campus wird mit Regen und Wasser daher sehr bewusst gewirtschaftet. Die Modellierung des Geländes führt das Wasser gezielt über Bachläufe und Aufkantungen weg vom Gebäude in eine über 1000 Kubikmeter große unterirdische Zisterne. Auch die Dachentwässerung mündet hier, um dann für die Bewirtschaftung der Partner- und Schulgärten sowie als Grauwasser gezielt genutzt zu werden.


Die Akustik
Die gedämpfte, angenehme Geräus