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HHS PLANER + ARCHITEKTEN

Aktiv-Stadthaus in Frankfurt am Main

Ort
Frankfurt am Main
Gebäudekategorie
Geschosswohnungsbau
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2017
Das Aktiv-Stadthaus, betrieben durch die ABG Frankfurt Holding und geplant durch die HHS Planer + Architekten AG aus Kassel, erzeugt mehr Energie als die 74 Wohneinheiten verbrauchen. Um ein Plus an Energie zu erwirtschaften, kombinierten die Planer des Aktiv-Stadthauses passive und aktive Maßnahmen. Zu den passiven Maßnahmen zählt die gut gedämmte und luftdichte Gebäudehülle. Die aktive Energiegewinnung erfolgt zum einen über den nahegelegenen Abwasserkanal als Wärmequelle zur Beheizung des Gebäudes und zum anderen über Photovoltaik zur Stromgewinnung. Es wurden 769 hocheffiziente Photovoltaikmodule auf dem Pultdach installiert und weitere 348 Module in die Südfassade des Hauses integriert. Der erzeugte Strom kann – soweit dieser nicht im Gebäude direkt benötigt wird – in einer Batterie mit einer Kapazität von 250 kWh gespeichert werden.

Hinzu kommt, dass das nachhaltige Konzept nicht an der Haustür endet. Im Erdgeschoss stehen Ladestationen für Elektromobile zur Verfügung. Die Ladung dieser erfolgt emissionsarm, primär über den am Gebäude gewonnenen Strom. Vorrangig wird jedoch auf Fahrradmobilität gesetzt, so sind die Stellplätze bequem ebenerdig und eingangsnah untergebracht.

Zur eigenen Kontrolle des Energieverbrauchs steht den Mietern in jeder Wohnung ein Tablet mit einer eigens für das Aktiv-Stadthaus entwickelten Benutzeroberfläche zur Verfügung. Es informiert neben dem eigenen Energieverbrauch auch über die aktuelle Stromerzeugung und setzt diesen in einen Vergleich zum Durchschnitt der Wohnungen im Gebäude.

Die größten Herausforderungen bei der Umsetzung stellten jedoch der Grundstückszuschnitt mit 150 Metern Länge und nur neun Metern Tiefe sowie die Ausrichtung der Sonnenseite des Gebäudes zu einer verkehrsreichen vierspurigen Straße dar. Diese Schwierigkeiten konnten durch die Architektursprache überwunden werden. Die Tektonik der Fassade schafft es spielerisch, die Länge des Gebäudes zu brechen und den Straßenraum zu bereichern.

Dieses erste und größte innerstädtische Mehrfamilien-Wohnhaus im Effizienzhaus Plus-Standard ist Teil des gleichnamigen Netzwerks der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Das Aktiv-Stadthaus zeigt, wie das Wohnen der Zukunft aussehen kann.