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Humpert & Kösel-Humpert

Creation Center BASF Ludwigshafen

Patrick Humpert
Patrick Humpert
Ort
Ludwigshafen am Rhein
Gebäudekategorie
Technologie-, Wissenschaftsparks
Bauvorhaben
Aufstockung
Jahr der Fertigstellung
2019
Material Fassade
Metall
In unmittelbarer Nähe, außerhalb des Werksgeländes der BASF, gegenüber von Tor 2 verortet, steht ein Hochbunker aus dem 2. Weltkrieg. Das Bauwerk ist während des Krieges als funktionaler Bau für den Zivilschutz errichtet worden: ein mehrgeschossiger Bunker auf einem quadratischen Grundriss mit einer äußeren Hülle aus ca. 2,5 Meter dicken Betonwänden, einem bis zu 4 m dicken Dach und 5 Geschossebenen im Innern. Der Bunker steht unter Denkmalschutz.
Auf diesem Gebäude wurde das Creation Center als zweigeschossiger kubischer Bau mit einer Kantenlänge von 24/24m, leicht aus der Achse gedreht, aufgesetzt. Die Erschließung erfolgt über Brücken, die von einem frei daneben platzierten Treppen- und Aufzugsturm erreicht werden.
Im Obergeschoss des Bunkers sind die Technikzentrale und der Serverraum untergebracht.
Im Inneren der Aufstockung sind um ein zweigeschossiges Atrium Büro-, Konferenz- und Arbeitsräume gruppiert. Eine große Sitztreppe verbindet die beiden Geschosse und ermöglicht Veranstaltungen wie Präsentationen, Foren, Vorträge usw.
In diesem städtischen Raum entstand ein besonderer „Eyecatcher“ mit Leuchtturm-Funktion, der das Interesse weckt, den Betonklotz neu deutet und definiert.
Die leichte, mehrschichtige und offene Konstruktion steht in Kontrast zum massiven, schweren, geschlossenen und „roh“ belassenen Bunker. Es entsteht dabei ein Dialog, der viele Assoziationen zulässt und Aufmerksamkeit weckt.
Das „Fundament“ ist der Bunker mit seinen 2,5 m dicken Betonwänden und der bis zu 4 m dicken Betondecke. Auf das Dach wurde ein rechteckiger, geschlossener Mauerring aus ca. 2 m hohen Stahlbetonwänden betoniert. Dieser Rahmen bildet das Auflager für den pilzförmigen Stahlgitterrost .
Diese ca. 2,5 m über dem Bunkerdach schwebende Plattform ist um 10° leicht aus der Achse gedreht und bildet die Basis für die Aufbauten. Verbunden über Kopfbolzen sitzt darauf die Stahlbetonskelettkonstruktion des zweigeschossigen Kubus mit Kantenlänge 24 x 24 m. Die thermische Hülle besteht an den Wänden aus einer Stahlglasfassade, auf dem Dach aus einer Dämmschicht aus Foamglas und aus einer innengedämmten Bodenplatte.
Der für die Erschließung notwendige freistehende Treppen- und Aufzugsturm wie auch die Verbindungsbrücken sind aus Stahlbeton.

Über thermisch getrennte Konsolen gehalten, sind umlaufend je Etage schmale Balkone angeordnet. Diese sind die Unterkonstruktion für die Vorhangfassade und dienen der Wartung und Reinigung.

Die zweischichtige Vorhangfassade aus großflächigen, beschichteten Aluminiumpaneelen mit ausgefrästen Lochbildern zieht den Blick des Betrachters auf sich. Die Formfindung der Fassade ist geprägt von den an diesem Ort stattfindenden Aktivitäten und den hier gezeigten Produkten - eine Überlagerung von graphischen Darstellungen, abgeleitet vom Gedanken des Netzwerks, der Ideenfindung über Synapsen und den von BASF produzierten organischen Grundstoffen.
Die Fassade vermittelt die Botschaft: „Besuch mich! Hier geschieht Interessantes.“
Grundsätzlich sollte die Fassade von innen wie von außen gleich aussehen, das heißt keine störenden Unterkonstruktionen und Befestigungsmittel.
Daher wurde sie aus einer Tragkonstruktion aus oktogonalen U-150mm Rahmen entwickelt. Diese sind beidseitig mit achteckigen 5 mm dicken, gelochten Aluminiumtafeln beplankt, wie auch die rautenförmigen Passteile. Unter Berücksichtigung der gängigen Walzbreiten und der Fassadenaufteilung wurden Abmessungen von 1,88 -2,84 m gewählt. Die Wahl dieser Konstruktion ermöglichte es, ein weitgehend homogenes, durchgängiges Lochbild zu erzeugen.
Die sich leicht abzeichnende kristallförmige Geometrie der Achtecke stellt bewusst eine zweite Ordnung dar.
Als Beplankung wurden für die großen achteckigen Tafeln wie für die rautenförmigen Passstücke vier verschiedene Lochbilder vorgegeben.
Durch Spiegeln und Drehen konnten daraus 60 verschiedene Sandwichpaneele erzeugt werden. Die einschalige, abgehängte Untersicht ist eine Verschmelzung der überlagerten Lochbilder.
Besonderes Augenmerk galt auch den Ecksituationen. Hier wurden auf Grundlage der für die Fläche entwickelten Elemente gebogene Passstücke entworfen.

Das Dach ist begehbar und bietet einen weiten Rundblick über Ludwigshafen, die Pfälzer Berge bis tief ins Werkgelände der BASF mit den imposanten, riesigen Produktionsstätten.

Das Creation Center der BASF ist ein Ort, der Raum für Inspirationen und Innovationen zulässt. Kunden können hier die Materialwelt von BASF Performance Materials entdecken und verstehen, interaktive digitale Werkzeuge verwenden und an Workshops zur Ideenfindung und Materialberatung teilnehmen, um gemeinsam mit BASF-Experten neue Produkte und Lösungen der Zukunft zu erschaffen. Sie erhalten zudem Zugang zu Trendberichten, Materialpräsentationen und Designveranstaltungen. Gemeinsam mit Experten der BASF können sie nahtlos vom Design über die computergestützte Simulation bis hin zur Prototypenentwicklung arbeiten.