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KERSTEN KOPP ARCHITEKTEN

Moabiter Kinderhof

Kersten Kopp Architekten
Kersten Kopp Architekten
Ort
Berlin-Mitte
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Neubau
Material Fassade
Holz
Architektenpreis
Gutachterverfahren: 1. Preis
Der „Moabiter Kinderhof“ in der Seydlitzstraße 12 in Berlin-Mitte, Ortsteil Moabit erhält ein neues und nachhaltiges Spielhaus, welches die ganzheitlichen und ökologisch orientierten Lernprojekte, Spiel- und Sportaktivitäten des Außenraumes durch zeitgemäße und attraktive innenräumliche Angebote ergänzt und komplettiert. 

Die Struktur des Gebäudes
Das neue Gebäude wird im östlichen Grundstücksteil so angeordnet und ausgeformt, dass der alte Baumbestand erhalten bleiben kann. Durch Versprünge und Verschlankungen passt sich der Baukörper zwischen die Kastanien-, Buchen- und Eichenbäume ein.
Vom Haupt-Grundstückzugang im Osten erreicht man auf kurzem Wege den einladenden Eingangsbereich des Neubaus. An diesen gliedern sich die verschiedenen Nutzbereiche direkt an.
Man kann den sich in Richtung Garten erstreckenden Hauptraum der Einrichtung – den Muttifunktionsraum Saal - betreten. Man durchquert zunächst einen Raumbereich mit Garderobe und Materialausgabe, bevor sich der große Raum erweitert. In Richtung Süden öffnet er sich großzügig zur überdachten Loggia.
Betritt man den Saal, blickt man auf den dem Zugang gegenüberliegenden Tresen, der bereits Teil der offenen Küche ist. Die Küche bildet die westliche große Nische des Saales und erweitert ihn so zum Garten. Von der Küche aus kann direkt die großzügige Terrasse im Südwesten betreten und auf kurzem Wege Hochbeete und Lehmofen erreicht werden.
Um diesen „wohnzimmerartigen“ Raum gruppieren sich weitere zentrale Räume des Neubaus. Im Norden ist das der Multifunktionsraum für Musik, Theater usw. Dieser ist durch eine mobile Trennwand vom Saal getrennt. Für eine größere Veranstaltung können die beiden Räume zu einem größeren Saal zusammengeschlossen werden – der Musikraum kann zum Bühnenraum werden.
Östlich und westlich des Multifunktionsraumes mit akustischen Anforderungen befinden sich zwei weitere Multifunktionsräume, die ebenfalls vom Saal aus betreten werden – wahlweise als Mädchen- und Jungenraum oder auch als Kreativ- oder Chillraum nutzbar. Die bauliche Ausbildung der Räume lässt den Spielraum für die Variabilität der Nutzung.
In den multifunktional nutzbaren Mehrzweckräumen sowie an den Übergängen zu den anderen Räumen werden unterschiedliche Aktions- und Rückzugsräume ausgebildet, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen eine räumliche Entsprechung geben. Einen besonderen Rückzugsort stellt die Hochebene dar.

Konstruktion / Statisches Konzept / Material
Der Neubau des Moabiter Kinderhofes wird im Sinne eines nachhaltigen und CO2-neutralen Ansatzes in Holzbauweise geplant. Die konstruktiven Bauteile werden aus Furnierschichtholzplatten gefertigt. Das Tragwerk wird aus Modulen zusammengesetzt, die im Werk gefertigt und auf der Baustelle lediglich zusammengefügt werden. Die Dachplatten aus Furnierschichtholz-Rippenelementen lagern auf Wandelementen ähnlicher Konstruktionsart auf. Die 40cm tief ausgeführten Stiele der Wandelemente erlauben die Nutzung der Tragkonstruktion als Stauraum. Zum Teil werden mit Baufertigstellung Regale, Sitzelemente und Schranktüren integriert. Die Struktur lässt aber auch in der Nutzungsphase das einfache Nachrüsten von Ausbauelementen zu. Die Holzaussenwandkonstruktion wird durch die Verkleidung mit einer Holzschalung als horizontale Brettschalung geschützt, die das Gebäude auch von außen als robusten hölzernen Baukörper erscheinen lässt.

Bauherr: Berlin, Bezirksamt Mitte, Abt. Jugend, Familie und Bürgerdienste/
Jugendamt, Jugendhilfeplanung