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Am 15.05.2011 wurde das neue Gemeindezentrum der Ev. Gemeinden Zeilsheim und Friedenau-Taunusblick in Frankfurt-Zeilsheim feierlich eingeweiht.
Der Entwurf geht auf einen eingeladenen Architekturwettbewerb zurück, den der Evangelische Regionalverband Frankfurt im Jahr 2007 ausgelobt hatte.

Zwei Bedingungen waren für die Entwicklung des Entwurfes maßgeblich: zunächst die Vorgabe der Bauherrschaft, das Gebäude im Passivhausstandard zu erstellen, und ferner die Lage des Grundstückes an der stark befahrenen Haupterschließungstraße (Pfaffenwiese).
Die Maßgabe des Passivhausstandards führt im Sinne einer energetischen Optimierung zu einer kompakten, in einem Rechteck gefassten und konsquent zonierten Organisation des ca. 400 qm umfassenden Raumprogrammes – im Norden werden Nebenfunktionen entlang eines Flures organisiert, während die Saalspange mit Foyer und Gruppenräumen nach Süden ausgerichtet ist.
Dieser Bereich ist durch mobile Trennwände teilbar und ermöglicht eine große Vielfalt des Zusammenschlusses der verschiedenen Räume.
Saal- und Foyer sind  von fünf großen ‚Lichttrichtern’ überdeckt, die in verglasten Oberlichtern münden. Hierdurch profitiert die weitläufige Saalspange von einer entsprechenden Raumhöhe, verbunden mit Zenitlicht und dem möglichen Blick zum Himmel.

Aus Gründen des Lärmschutzes wie auch der passiven solaren Energiegewinnung wird das Innenraumvolumen des Gemeindezentrums von der entlang der Grundstückssüdseite verlaufenden, von hohen Bäumen flankierten Allee ‚Pfaffenwiese’ abgerückt.
Somit besetzt das Innenraumvolumen in etwa die nördliche Hälfte eines rechteckigen Rahmenbauwerkes aus weißem Sichtbeton, dass die Freiflächen vor der Saalspange mit umgreift und diese in einen intensiven Bezug zu den Räumen der Saalspange setzt - gewissermaßen als deren außenräumliche Erweiterung: Durch Öffnen der geschosshohen südseitigen Glasfassade lassen sich die Räume bzw. Nutzungen zum Außenraum hin erweitern. Eine Rasenfläche vor dem Saal, ein großzügiges Holzdeck vor dem Foyer/Gruppenraum, im Rücken der straßenseitigen Eingangswand ein überdachter Bereich mit Sitzgelegenheiten sowie ein überdachter Weg, der einen witterungsgeschützten Zugang zum Foyer ermöglicht, bildet den Rahmen für ein vielfältiges Gemeindeleben.

Dieser vorgelagerte Außenraum ist die Schnittstelle zum öffentlichen Raum. Er ist zur Strasse durch eine ca. 50 cm starke, massive und mit Durchbrüchen plastisch gestaltete Wand eingefasst. Die Wand integriert einen kleinen Glockenträger, den Haupteingang, und unterschiedliche Öffnungen die mit farbigen Gläsern  vielfältige Ein- und Ausblicke und unterschiedliche Lichtstimmungen erzeugen.

In der Figur des weit gespannten, offenen Rahmens wird ein eigenständiger Typus des Gemeindezentrums entwickelt, der dem Anspruch eines geschützten Raumes als Rahmen der Gemeindearbeit, wie auch dem Anspruch einer prägnanten Präsenz im öffentlichen Raum gleichermaßen Rechung trägt.