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RKW Architektur +

Albrecht-Dürer-Berufskolleg in Düsseldorf-Benrath

Fotograf: Michael Reisch
Fotograf: Michael Reisch
Gebäudekategorie
Bildung und Forschung
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2018
Material Fassade
Mauerwerk
Von der Industriebrache zum Quartiersmagnet:
Das Albrecht-Dürer-Berufskolleg in Düsseldorf-Benrath

 
Eine sanierungsbedürfte Schule, erhöhter Flächenbedarf und eine freie Industriebrache – durch den Neubau des Albrecht-Dürer-Berufskollegs im Düsseldorfer Stadtteil Benrath wurde nicht nur ein neuer Berufsschulstandort geschaffen, sondern auch die städtebauliche Entwicklung des umliegenden Gebiets miteinbezogen. Seit September 2018 können bis zu 4700 Schüler nun auf rund 25.000 m² lernen und arbeiten.

06.11.2018, Düsseldorf. „Das Besondere an dieser Schule ist der Städtebau“, erläutert Dirk Tillmann, Assoziierter Partner bei RKW Architektur +. Das neue Albrecht-Dürer-Berufskolleg ist Bestandteil einer städtebaulichen Entwicklung auf einer ehemaligen Brache metallverarbeitender Industrie. Umrahmt wird das Baufeld von einem Industriegebiet im Norden und einer Bahntrasse im Westen in unmittelbarer Nähe zum Benrather Bahnhof bzw. der Innenstadt. Im süd-östlichen Anschluss plant die IDR Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG das Wohngebiet "Nördlich Paulsmühlenstraße". Insofern bildet das neue Berufskolleg den Dreh- und Angelpunkt zwischen unterschiedlichen Nutzungen und wird zur Initialzündung für das gesamte Viertel.

„Der Platz vor der Schule und die damit verbundene Wegeverbindung zur Innenstadt spielen in unserem Entwurf eine wichtige Rolle“, erklärt Tillmann weiter. So liegt der Haupteingang des Berufskollegs am neuen Quartiersplatz, der durch eine großzügige Treppenanlage und Rampe zur Bahnunterführung das gesamte Viertel mit dem Benrather Zentrum verbindet und aufwertet - ein öffentlicher, einladender Ort des Lernens und der Kommunikation entsteht.

Das Gebäude der Albrecht-Dürer-Schule ist ein dreigeschossiger, ringförmiger Baukörper, der sich um einen Schulhof als zentralem Marktplatz legt. Von hier aus verteilen sich die unterschiedlichen Fachbereiche.
Diese Aufteilung passte am besten zu den Anforderungen des Berufskollegs. Sie ist im Inneren flexibel, und zudem schafft sie einen behüteten Bereich mit Schutz vor den umliegenden Emissionen wie der Industrie im Norden oder der Bahntrasse im Westen. Der Grundriss ist zweihüftig konzipiert: Auf der Außenseite liegen die unterschiedlichen geräuschintensiven Fachräume, die ruhigen Unterrichtsräume sind zum Innenhof hin ausgerichtet. An den Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Bereichen befinden sich die Treppenhäuser, an denen sich die Schülerinnen und Schüler gut orientieren können. Die einzelnen Fachbereiche sind – trotz der Ringerschließung - in sich abgeschlossen und eigenen Bereichen zugeordnet. So gehört zu jedem Fachbereich eine Fluraufweitung als kommunikativer Bereich für Schüler und Lehrer. Akzente in der jeweiligen Fachbereichsfarbe schaffen Zugehörigkeit.

In der Gestaltung nimmt die Schule mit ihrer Ziegelfassade den Charakter der früheren industriellen Nutzung auf. Die Erschließungs- und Aufenthaltsbereiche sind mit Glasfassaden akzentuiert – für den fließenden Übergang zwischen Foyer, Vorplatz und Innenhof. An dieser Schnittstelle befinden sich auch die Räume und Flächen für eine öffentlichere Nutzung wie zum Beispiel bei Veranstaltungen. „Grundsätzlich wollen wir im Schulbau in der Gestaltung so ruhig und so neutral wie möglich sein, damit die Schüler und die Schule sich entwickeln können. Von daher verzichteten wir hier ganz bewusst auf viele Farben und setzen viel eher auf langlebige, robuste Materialien“, so Dirk Tillmann.
Bei der Eröffnung betonte Oberbürgermeister Thomas Geisel: „Mit diesem Gebäude setzt Düsseldorf als Vorreiter beim Schulbau landes- und bundesweit Maßstäbe. Mit dem Albrecht-Dürer-Berufskolleg ist landesweit das neueste und modernste Berufskolleg in der Rekordzeit von drei Jahren geplant und gebaut worden." Seit September 2018 können hier nun bis zu 4700 Schüler auf rund 25.000 m² lernen und arbeiten.

Eckdaten

Albrecht-Dürer-Berufskolleg, Düsseldorf-Benrath
Schulgebäude als 3-geschossiger ringförmiger Baukörper mit zweihüftiger  Raumkonzeption | identitätsbildende Haupthalle | 79 Unterrichtsräume | 9 Prüfungsräume | 6 Fachbereiche  und 1 Verwaltungsbereich | bis  4.700 (täglich bis zu 2.500)  Schüler und  ca. 135  Lehrer | 33 Ausbildungsberufe | 26 unterschiedliche Fachklassen | Mensa, Aula und Foyer | Selbstlernzentrum | Dreifeld-Sporthalle und Tribüne im 1.OG | Begrünter Innenhof | Quartiers-Vorplatz | Parkhaus für 250 Stellplätze

Projektdaten

Bauherr: IDR Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG
Nutzer: Stadt Düsseldorf
Architektur: RKW Architektur +, Düsseldorf
Team: Dirk Tillmann (Projektleitung), Sarah Preuth, Dieter Schmoll (Geschäftsführender Gesellschafter)
Statik/Brandschutz: KKK Ingenieurgesellschaft GmbH, Düsseldorf
Bauphysik: ISRW Klapdor, Düsseldorf
Barrierefreiheit: Burkhardt usabillity architects, Düsseldorf
Landschaftsplaner: Walter Normann Landschaftsarchitekt, Düsseldorf
LPH: 1-4, 5 (Leitdetailpanung), 6-8
Planungszeit: 07/2015 – 02/2016
Bauzeit: 07/2016 – 08/2018
BGF: 24.800 m²
Fotos: Michael Reisch