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schneider+schumacher

Ölhafenbrücke, Raunheim am Main

Ort
Raunheim
Gebäudekategorie
Brücken, Parkhäuser, Tankstellen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2013
Architektenpreis
Gestaltungspreis Baukultur in Deutschland 2014
2. Preis; Deutscher Städtebaupreis 2014
Sonderpreis; Preis des deutschen Stahlbaus 2014
Auszeichnung; Preis der Landesinitiative + Baukultur in Hessen
Die weiße Konstruktion der neuen Ölhafenbrücke stellt sich elegant geschwungen dar. „Ein Band, das wie ein geschwungener Pinselstrich beide Seiten des Raunheimer Ölhafens verbindet“, das war laut Architekt Michael Schumacher Leitgedanke des Gestaltungskonzepts. Aufgrund der Lagerung hochentzündlicher Stoffe im Tanklager des Ölhafens bestimmten zudem hohe Schutzanforderungen Entwurfs- und Planungsprozess.
Die nördliche Auf- bzw. Abfahrt ist als Spirale (Durchmesser 14 m) aus weißem Beton ausgebildet. Die Spirale baut sich auf der dem Ölhafen zugewandten Seite zu einer weich geschwungenen, bis zu 2,8 Meter hohen Sicherheitswand auf und trägt somit den Schutzanforderungen Rechnung. Nach einer kompletten Kreisbewegung geht die Spirale in eine ebenfalls weiße, grazil s-förmig geschwungene Stahlkonstruktion über, die den Fluss überbrückt. Mit einer Gesamtlänge von 170 m überspannt sie die Ölhafeneinfahrt mit einer Stützweite von rund 70 Metern frei. Zur Main-Seite hin gibt sich die Brücke offen und lässt den direkten Blick auf den Fluss zu.
Um die Stabilität der Konstruktion zu gewährleisten, war es notwendig, die Brückenfundamente bis zu 20 m tief in die Erde zu treiben. Es handelt sich um eine semi-integrale Brücke, die nur am südlichen Widerlager über eine längsverschiebbare Lagerung verfügt. Der Festpunkt der Brücke befindet sich an der Uferstütze, dort wo der Überbau auf der Stahlbetonwand des Rondells aufliegt und mit dieser kraftschlüssig verbunden ist. Alle weiteren Stahlstützen wurden monolithisch mit dem Überbau verbunden. Durch die geometrische Ausbildung der Stützen und der Anordnung der Bohrpfähle war eine zwängungsarme Verformung des Überbaus in Brückenlängsrichtung möglich. Durch die integrale Konstruktion können einerseits Biegemomente vermindert werden, andererseits lässt sich auf diese Weise eine größere Stützweite erreichen.
Der Bodenbelag ist dem dunklen Asphalt, der auf die Brücke zuführt, nachempfunden. So bleibt der Weg beim Übergang auf die Brücke klar erkennbar und verstärkt durch den Hell-Dunkel-Kontrast deren Schwung. Nachts werden sowohl Lauf- und Fahrfläche als auch das transparente Geländer der Brücke effektvoll erhellt.
Ergebnis der Verbindung von Gestaltungskonzept, Sicherheitsanforderungen und Ingenieurskunst ist die elegant geschwungene, skulpturale Gestalt der weißen Ölhafenbrücke.

In enger Zusammenarbeit mit Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH

Hessischer Baukulturpreis 2013 der der Landesinitiative +Baukultur in Hessen