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StudioVlayStreeruwitz

The Marx

Mut zur Stadt
Bruno Klomfar
Bruno Klomfar
Ort
Wien
Gebäudekategorie
Wohnhochhäuser
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2023
Material Fassade
Putz
Das Projekt zeigt exemplarisch, dass die Nachverdichtung im sich verändernden postindustriellen Stadtgebiet zwischen konsolidierter Innenstadt und Peripherieeinen öffentlichen Mehrwert generieren kann – und muss. Die Transformation eines Parkplatzes zu einem Hochhausquartier schafft nicht nur innerstädtischen Raum für (leistbares) Wohnen und Arbeiten an einer U-Bahn-Station, sondern bildet ein urbanes Zentrum mit hoher Nutzungsdichte, starker Identität und hoher Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum.

Das konkrete Werkzeug dazu ist die Figur des Arkadengerüsts, das mit seiner mehrfachen Schleife die drei Sockelbauwerke verbindet und auf dem Grundstück eine Abfolge von Plätzen bildet. Als offener Filter schirmt die Arkade die Plätze von außen ab und enthebt sie subtil ihrer Umgebung, ohne dabei die öffentliche Durchlässigkeit zu behindern. So entstehen mit den Wilden Plätzen als Entrees der Hochhäuser und dem zentralen, gemeinsamen Festplatz markante und einladende Räume für das neue Quartier und seine zukünftige Nachbarschaft.

Auch in der Programmierung trägt The Marks zur Urbanität bei. Über dem 4m hohen Erdgeschoß mit großzügigen Geschäftsflächen und Lokalen bietet der Sockel nutzungsoffene Raumhöhen für Gewerbe und Sonderwohnformen. Ab dem 4.Obergeschoß wird in den drei Türmen gewohnt, wobei sich das Projekt von vergleichbaren Hochhausentwicklungen durch ein klares Bekenntnis zur Leistbarkeit auszeichnet: 50% der Wohnungen entsprechen in ihren Mietkonditionen den Bedingungen der Wiener Wohnbauinitiative. In Nachbarschaft zu den freifinanzierten Eigentumswohnungen sorgen sie für soziale Durchmischung im Quartier. So hat jeder Turm eine repräsentative Lobby, die durch ihre Höhe von vier Geschoßen und eine besondere Materialität bzw. Gestaltung den Weg nach Hause als räumliches Erlebnis in Szene setzt. Eine Serie von übergreifenden Gemeinschaftsräumen auf dem Sockeldach und Spielräume in den Türmen bietet den Bewohner:innen Raumpotenziale außerhalb der eigenen Wohnung und schafft Orte der Begegnung für die neue Nachbarschaft.

VIER PLÄTZE: Öffentliche Räume für die Stadt
Grundprinzip des Leitprojekts ist die Durchlässigkeit des Grundstücks am Boden der Stadt: vier Platzräume verbinden die umliegenden Straßen und laden zur Durchwegung ein. Die drei wilden Plätze, die als grünes Entree zu den Eingangslobbys der Hochhäuser führen, schaffen unverwechselbare Adressen für jedes Haus und das gesamte Stadtquartier. Der Festplatz als gemeinsames Zentrum bildet einen beruhigten städtischen Binnenraum.

DIE PROGRAMMATISCHE ARKADE
Die Bauteile des Sockels werden durch eine „programmatische Arkade“ zusammengehalten. Sie bindet in ihrer einheitlichen Gestaltung die Sockelgebäude zu einem Ensemble zusammen, ermöglicht die Verbindung der Sockeldächer und erfüllt zugleich eine wesentliche Funktion: Im 1. und 2. Obergeschoß nimmt sie die notwendigen Fahrradabstellplätze auf und macht so die infrastrukturelle Notwendigkeit zum räumlichen Mehrwert. Als offenes Stahlgerüst legt sich die Arkade schützend um die Entree-Plätze und schließt sich rund um den zentralen Festplatz zu einem umlaufenden Band. In der Arkade finden etwa 2.000 Fahrradabstellplätze Platz, wobei auf maximalen Komfort durch Lifte und flache Stiegen besonders geachtet wurde. So wird aus einer notwendigen Infrastruktur für zeitgemäße Mobilität ein Instrument der Raumbildung.

DREI CHARAKTERE
Über dem Sockel entwickeln die drei Hochhäuser ihren jeweils eigenen Charakter: Jeder Turm zeichnet sich durch seine typologische Struktur und sein individuelles Fassadenkleid aus. Das Wohnen im Hochhaus beginnt erst über den Gemeinschaftsräumen auf dem Sockeldach, also 18 m über dem Stadtniveau – man ist also immer schon oben und kann die Umgebung überschauen. Zusammen bilden die drei Türme ein offenes Ensemble.

TURM 1: The One tritt durch seine raue Fassade weithin markant auf. Das umlaufende Balkonband bietet einen luftigen Freiraummantel, der trotz der Höhe geschützte Orte bietet und dem Turm Maßstab und Textur gibt. Vor- und Rücksprünge bieten ein vielseitiges Bild, dass sich je nach Blickwinkel, Distanz und Lichteinfall ändert.





TURM 1: The One
Bauherr:in: Neues Leben + WBV-GPA
Architektur: StudioVlayStreeruwitz mit puk-architekten
 
TURM 2: Der Q-Tower
Bauherr:in: ÖSW
Architektur: Rüdiger Lainer + Partner Architekten
 
TURM 3: Der HELIO Tower
Bauherr:in: BUWOG
Architektur: BEHF Architects