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UTA Architekten und Stadtplaner

Wohnen für 24 Menschen mit Behinderung

Ein besonderes Haus für besondere Menschen
RADON photography / Norman Radon
RADON photography / Norman Radon
Ort
Rain am Lech
Gebäudekategorie
Wohnheime
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2018
Material Fassade
Putz
Es wird Lebensraum für 24 Menschen mit Mehrfachbehinderungen geschaffen. Diese Aufgabe erfordert besondere Antwort in der Ausgestaltung des räumlichen Angebots. Diese manifestiert sich besonders an der gemeinsam mit dem Bauherrn entwickelten Freiraumlandschaft.  In und um die Bäume findet man gemeinschaftliche Bereiche, Orte des Rückzugs und des Verweilens.

Das Gebäude ist ein kompakter 3-geschoßiger Baukörper. Alle Verwaltungsräume sind im Erdgeschoß untergebracht. Fünf Gruppenbereiche sind familienähnlich wie Wohngemeinschaften organisiert. Einer im Erdgeschoss, jeweils zwei Wohngruppen in den oberen Geschoßen. Diese können zeitweise auch zusammenschaltet werden.

Die Fenster mit umlaufenden Fensterrahmen können als Sitznische oder Stellfläche genutzt werden. Holzfenster, Holztüren und Holzbrüstungen aus Lärchenholz schaffen eine wohnliche Atmosphäre und eine Grundstruktur für die Räume, die sich die Bewohnenden selbst aneignen können.

Tritt man aus den Wohngruppen auf die Balkonlandschaft, verändert sich die räumliche Orientierung. Statt der rechtwinkligen Anordnung der Raumgruppen zu folgen, verzahnen sich die länglichen, zusammenhängenden Balkonflächen spielerisch mit dem Baumbestand. Der Balkon über 2 Ebenen bietet Räume für die Gemeinschaft als auch Räume des Rückzugs. So entsteht im 2. Obergeschoß eine Art Baumwipfelpfad, ein Steg führt bis in die Krone einer Rotbuche. Größere Nischen wechseln sich mit kleineren Nischen ab, die Absturzsicherung ist teilweise offen und niedrig, so dass die Umgebung erlebt werden kann. In anderen Bereichen ist sie 1.80m hoch uns so dicht, so dass nicht einsehbare kleine Nischen entstehen, für manche Bewohnenden besonders geeignete Räume des Rückzugs.

Die Balkonlandschaft vereint Freizeitnutzungen mit denen der Therapie. Sie kann mit Hängematten, Schaukelsitzen oder Therapiegegenständen ausgestattet werden, die sich im Laufe der Nutzungszeit an die Bedürfnisse der Bewohnenden anpassen werden. Weiters dient sie als Vordach für den Eingang und als Abstellplatz für Fahrräder im Erdgeschoß. Gebaut wurde sie als Mischkonstruktion. Mit einem Besenstrich versehene Betonplatten stehen auf 10 cm starken Stahlstützen. Die Absturzsicherungen aus Stahl und Lärchenholzlattung, prägen die Erscheinung und Atmosphäre der Balkonlandschaft.