Auer Weber
LANDRATSAMT STARNBERG
(c) Aldo Amoretti
Standorttypologie
Das bauliche Gewebe der Landkreisverwaltung verbindet sich ohne Härten
mit der Umgebung – Landschaft kommt zu Gebautem und umgekehrt. Obwohl
nicht direkt am Seeufer gelegen, reicht das Wasser des Sees doch über die
verlängerten Kanäle der benachbarten Wassersportsiedlung bis ans Gebäude.
Land, Wasser und Himmel sind folglich auch diejenigen Elemente, die in den
Materialien, Konstruktionen und Farben des Bauwerks reflektiert werden.
Die Anlage zeigt sich als flachgestreckte, feingliedrige, für Kopf, Auge und
Schritt offene Struktur, deren Bau-Körperlichkeit unter einem schützenden
Dachschirm weitgehend aufgelöst ist – Raum wird wesentlicher als Masse.
Historie
Mit dem Erwerb des Sportgeländes der »Freien Turnerschaft Starnberg 09 e. V.«
im Jahre 1971 und des ehemaligen Sägewerkes Stadler im Jahre 1976 nahmen
die langjährigen Bemühungen des Landkreises und des damaligen Landrats
Dr. Rudolf Widmann, die Landkreisverwaltung unter einem Dach zu
vereinigen, konkrete Gestalt an. Nach einigem juristischen und politischen
Hin und Her beschloss der Kreistag am 15.10.1979 den Bau des neuen Landratsamtsgebäudes auf diesem Gelände an der Strandbadstraße.
Absicht des Landkreises war es, ein Gebäude zu schaffen, das kein typisches
Behördensilo darstellt, sondern dem Besucher einen transparenten und
bürgernahen Eindruck vermittelt. Auch die städtebauliche Konzeption, sich
in die Landschaft und in die Umgebung harmonisch einzufügen, konnte erfolgreich
verwirklicht werden. Konzeption und Ausführung ließen das neue Landratsamt zum Lehrobjekt für Architekturstudenten werden. Dieser Modellcharakter hat bis heute
seine Gültigkeit.
Philosophie
Der Neubau sollte unter Beachtung seiner Funktion und Wirtschaftlichkeit
kein üblicher Verwaltungsbau, sondern – durch seine Anlage und Ausstrahlung
einladend, offen und kommunikativ – mehr »Haus des Bürgers« als Behörde
werden. Die architektonische Gestaltung und harmonische Einpassung in Landschaft
und Umgebung sowie die Wahl der Materialien, Farben, Technik und Kunst
sollte die Philosophie des Hauses reflektieren: das Anderssein als Behörde – einladend, offen, modern, freundlich, serviceorientiert, innovativ und zukunftsweisend. Eine Offenheit, die zusätzlich mit zahlreichen kulturellen und wirtschaftlichen Veranstaltungen die Übereinstimmung von Gesellschaft und Architektur erlebbar macht und sich inzwischen zur Normalität erhoben hat.
Umsetzung
Der Philosophie kam die Lage des Baugeländes entgegen: im Weichbild des Sees und der Voralpenlandschaft, an der Einfahrt zur Stadt von der Autobahn kommend, vor der Silhouette des Schlossbergs war ein auf die Eigenart dieser Situation antwortender Entwurf gefordert, der die Anliegen einer bürgernahen Verwaltung mit dem Erholungs- und Freizeitaspekt der Seenähe in Einklang bringt.
Klarheit, Ursprünglichkeit, Leichtigkeit und Transparenz, die spannungsvolle Wechselbeziehung von Innen und Außen, Baulichem und Landschaftlichem,
Künstlichem und Natürlichem sowie die Verbindung von gefühlsmäßig Erlebbarem mit verstandesmäßig Begreifbarem sind die bestimmenden Kriterien der Umsetzung. Die zukunftsweisende Konzeption ermöglicht bis heute jede geforderte Anpassung an die sich wandelnden Aufgaben, ohne Änderungen an der baulichen Substanz vornehmen zu müssen. Als Beispiel mag die gelungene Einrichtung des BürgerService gelten, der das Landratsamt eindrucksvoll als modernen Dienstleister präsentiert.
Gestaltungselemente
Die Materialien, Konstruktionen und Farben des Bauwerks reflektieren die
Elemente der unmittelbaren Umgebung – Land, Wasser und Himmel – und
fügen sich so fließend ein.
Beispielhaft zeigt sich das
im Grundgerüst des naturbelassenen Holzskeletts zusammen mit dem Weiß der Geschossdecken und der aufgelösten Stahltragwerke der Hallen als die bestimmenden raumbildenden Konstruktionen
in der gläsernen Außenhaut mit ihren im Blau-Grünbereich changierenden Sprossen und Füllungen;
in den metallenen Dachflächen, die sich den jeweiligen Tönungen des Himmels und des Wassers angleichen;
in den Innenräumen, die das Licht der Seenlandschaft spürbar werden lassen.
Mit diesen Wesensmerkmalen steht die Anlage in der Tradition der europäischen Moderne; sie erinnert auch über diese hinaus, an deren große Vorbilder fernöstlicher Baukultur im alten Japan.
Das bauliche Gewebe der Landkreisverwaltung verbindet sich ohne Härten
mit der Umgebung – Landschaft kommt zu Gebautem und umgekehrt. Obwohl
nicht direkt am Seeufer gelegen, reicht das Wasser des Sees doch über die
verlängerten Kanäle der benachbarten Wassersportsiedlung bis ans Gebäude.
Land, Wasser und Himmel sind folglich auch diejenigen Elemente, die in den
Materialien, Konstruktionen und Farben des Bauwerks reflektiert werden.
Die Anlage zeigt sich als flachgestreckte, feingliedrige, für Kopf, Auge und
Schritt offene Struktur, deren Bau-Körperlichkeit unter einem schützenden
Dachschirm weitgehend aufgelöst ist – Raum wird wesentlicher als Masse.
Historie
Mit dem Erwerb des Sportgeländes der »Freien Turnerschaft Starnberg 09 e. V.«
im Jahre 1971 und des ehemaligen Sägewerkes Stadler im Jahre 1976 nahmen
die langjährigen Bemühungen des Landkreises und des damaligen Landrats
Dr. Rudolf Widmann, die Landkreisverwaltung unter einem Dach zu
vereinigen, konkrete Gestalt an. Nach einigem juristischen und politischen
Hin und Her beschloss der Kreistag am 15.10.1979 den Bau des neuen Landratsamtsgebäudes auf diesem Gelände an der Strandbadstraße.
Absicht des Landkreises war es, ein Gebäude zu schaffen, das kein typisches
Behördensilo darstellt, sondern dem Besucher einen transparenten und
bürgernahen Eindruck vermittelt. Auch die städtebauliche Konzeption, sich
in die Landschaft und in die Umgebung harmonisch einzufügen, konnte erfolgreich
verwirklicht werden. Konzeption und Ausführung ließen das neue Landratsamt zum Lehrobjekt für Architekturstudenten werden. Dieser Modellcharakter hat bis heute
seine Gültigkeit.
Philosophie
Der Neubau sollte unter Beachtung seiner Funktion und Wirtschaftlichkeit
kein üblicher Verwaltungsbau, sondern – durch seine Anlage und Ausstrahlung
einladend, offen und kommunikativ – mehr »Haus des Bürgers« als Behörde
werden. Die architektonische Gestaltung und harmonische Einpassung in Landschaft
und Umgebung sowie die Wahl der Materialien, Farben, Technik und Kunst
sollte die Philosophie des Hauses reflektieren: das Anderssein als Behörde – einladend, offen, modern, freundlich, serviceorientiert, innovativ und zukunftsweisend. Eine Offenheit, die zusätzlich mit zahlreichen kulturellen und wirtschaftlichen Veranstaltungen die Übereinstimmung von Gesellschaft und Architektur erlebbar macht und sich inzwischen zur Normalität erhoben hat.
Umsetzung
Der Philosophie kam die Lage des Baugeländes entgegen: im Weichbild des Sees und der Voralpenlandschaft, an der Einfahrt zur Stadt von der Autobahn kommend, vor der Silhouette des Schlossbergs war ein auf die Eigenart dieser Situation antwortender Entwurf gefordert, der die Anliegen einer bürgernahen Verwaltung mit dem Erholungs- und Freizeitaspekt der Seenähe in Einklang bringt.
Klarheit, Ursprünglichkeit, Leichtigkeit und Transparenz, die spannungsvolle Wechselbeziehung von Innen und Außen, Baulichem und Landschaftlichem,
Künstlichem und Natürlichem sowie die Verbindung von gefühlsmäßig Erlebbarem mit verstandesmäßig Begreifbarem sind die bestimmenden Kriterien der Umsetzung. Die zukunftsweisende Konzeption ermöglicht bis heute jede geforderte Anpassung an die sich wandelnden Aufgaben, ohne Änderungen an der baulichen Substanz vornehmen zu müssen. Als Beispiel mag die gelungene Einrichtung des BürgerService gelten, der das Landratsamt eindrucksvoll als modernen Dienstleister präsentiert.
Gestaltungselemente
Die Materialien, Konstruktionen und Farben des Bauwerks reflektieren die
Elemente der unmittelbaren Umgebung – Land, Wasser und Himmel – und
fügen sich so fließend ein.
Beispielhaft zeigt sich das
im Grundgerüst des naturbelassenen Holzskeletts zusammen mit dem Weiß der Geschossdecken und der aufgelösten Stahltragwerke der Hallen als die bestimmenden raumbildenden Konstruktionen
in der gläsernen Außenhaut mit ihren im Blau-Grünbereich changierenden Sprossen und Füllungen;
in den metallenen Dachflächen, die sich den jeweiligen Tönungen des Himmels und des Wassers angleichen;
in den Innenräumen, die das Licht der Seenlandschaft spürbar werden lassen.
Mit diesen Wesensmerkmalen steht die Anlage in der Tradition der europäischen Moderne; sie erinnert auch über diese hinaus, an deren große Vorbilder fernöstlicher Baukultur im alten Japan.