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Berrel Kräutler Architekten

Haupquartier der WHO in Genf

Damian Poffet
Damian Poffet
Ort
Genf
Gebäudekategorie
Büros, Banken
Bauvorhaben
Erweiterung
Jahr der Fertigstellung
2020
Material Fassade
Metall
Berrel Berrel Kräutler setzten sich 2014 in einem offenen, internationalen Wettbewerb für die Erweiterung des Hauptquartiers gegen 253 Konkurrenten durch. Der Neubau ergänzt die bestehenden Gebäude von Jean Tschumi von 1966, welche in einer weitläufigen Parkanlage am Rande von Genf liegen. Es entstand eine klammerartige Umfassung des Grünraums mit einem geschlossenen, repräsentativen Antlitz zur Strasse hin. Analog zu Tschumis Gestaltung besteht die Ergänzung aus einem verbindenden Sockel, einem zurückversetzten Erdgeschoss und dem darüber auskragenden Volumen.

Der neue Betonsockel mit seinen grossen Fensterbändern zum Park verschränkt Alt und Neu. Er ist nun das Herz der Gesamtanlage, ein Ort wo sich die Mitarbeiter zum Mittagessen oder für eine Kaffeepause treffen, für Konferenzen und Meetings zusammenkommen oder einen der jährlich 400 Einsätze in einem der Krisengebiete auf der ganzen Welt koordinieren. Die Geschossstruktur des Tschumi-Baus aufgreifend, setzt sich die logistische und funktionale Verflechtung des Bestands auch im Inneren des neuen Sockelbaus fort. Eine breite, innere Passage ist als Galerie ausgebildet, welche den Esssaal überblickt und dahinter Ausblicke in den Garten gewährt. Trotz der Lage im Untergeschoss bietet sich von überall her eine direkte Sicht ins Grüne. Modulare Konferenzräume mit bepflanzten Lichthöfen sind der Passage angegliedert. Für Zusammenkünfte von bis zu 800 Personen steht im 2. Untergeschoss zudem ein grosser, unterteilbarer Saal zur Verfügung.

Eine Terrasse mit Dachgarten bildet den oberen Abschluss des Sockelbaus und lädt zum Flanieren zwischen den Erdgeschossen der beiden Hochhäuser ein. Wie das Gebäude von Tschumi kragt auch der würfelförmige neue Büroturm auf alle Seiten über dem Erdgeschoss aus und bildet damit einen geschützten Aussenraum. Äusserlich streng wirkend, ist dieses neungeschossige Arbeitsgebäude im Inneren offen, hell und flexibel. Mehrgeschossige Aufenthaltsräume lösen Büroetagen ab, deren offene Grundrisse verschieden organisiert werden können. Das über alle Etagen offene Atrium ermöglicht Blickbeziehungen durch den ganzen Turm. Alle Mitarbeiter sitzen sozusagen miteinander im gleichen Raum, was das Gemeinschaftsgefühl stärkt. Die vier Kerne leisten nicht nur die Vertikalerschliessung, sondern bilden auch das Tragwerk der Stahlbetonstruktur. Auf die Attraktivität der Treppenhäuser wurde besonders viel Wert gelegt, da diese als Begegnungsorte funktionieren. Die Aluminiumfassade des Turms greift die facettierte Erscheinung von Tschumis Gebäude auf.