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Brückner Architekten

Parametrical Spotlight

Erweiterung der Konzernzentrale von TÜV SÜD in München mit parametrisch entwickelter Fassade
Ignacio Rascon
Ignacio Rascon
Ort
München
Gebäudekategorie
Büros, Banken
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2024
Material Fassade
Beton
Architektenpreis
Iconic Award 2022 - Innovative Architecture | TÜV SÜD (Parametrical Spotlight)
Ein in den gängigen Bewertungssystemen wesentlichster Punkt für die Nachhaltigkeit ist der Energiebedarf. Für Strom, Wärme und Kühlung sollte ein nahezu emissionsfreies Gebäude nicht mehr Energie verbrauchen, als es erzeugt. Für den Bau in der Westendstraße 199, der zwischen mehreren Bestandsgebäuden errichtet wird, wurde dafür u. a. die Lichteinstrahlung genutzt. Denn die Sonne unterstützt im Winter das Heizen, verstärkt im Sommer aber den Bedarf nach Kühlung. Sie ist also ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht, ein angenehmes Raumklima mit optimaler Energieeffizienz zu verbinden.

Ein BIM-Team und Expertinnen und Experte simulierten anhand eines digitalen Abbilds des Gebäudes die Einwirkung der Sonne zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Dort, wo laut der Berechnungen besonders viel Licht auf das Gebäude trifft, werden nach der Fertigstellung Ende 2024 Photovoltaik-Module installiert, mit denen Energie für das Gebäude erzeugt wird. Und wo weniger Sonnenlicht einfällt, wird es nicht durch kosten- und energieintensives Sonnenschutzglas abgeschwächt, sondern spendet vor allem in den kühlen Monaten natürliche Wärme. Dafür werteten TÜV SÜD-Teams geometrische Informationen und Wetterdaten aus.
Grundwasser kühlt und wärmt

Ebenso wesentlich für den Energiebedarf sind das Kühlen und Heizen des Gebäudes. Sie funktionieren über eine Wärmepumpe, die mit Grundwasser aus einem eigenen Brunnen arbeitet und mit Photovoltaik-Strom betrieben wird. Das Grundwasser hat eine Temperatur von 11 bis 13 Grad. Im Sommer reicht diese Temperatur zum Kühlen. Im Winter ist die Temperatur hoch genug, um damit das Gebäude zu heizen. Dass die eingesetzte Wärmepumpe mit Wasser statt mit Luft arbeitet, macht sie besonders effizient. So heizt und kühlt sich das neue TÜV SÜD-Gebäude so gut wie klimaneutral.

Bei den verwendeten Rohstoffen setzt man ebenfalls auf ein nachhaltiges Konzept, das mit einem ICONIC Award für innovative Architektur ausgezeichnet wurde: Die Fassadenkonstruktion besteht aus einer Leichtbaufassade in Holzrahmenbauweise, die im Fall einer Sanierung oder eines späteren Abbruchs einfach demontiert und recycelt werden kann.

Bleibt noch der Blick auf die Mobilität, die rund um das neue Gebäude zukunftsfähig gestaltet wird. Mit Tram- und U-Bahnhof in der Nähe ist eine gute Anbindung an den ÖPNV gegeben. Fahrrad-Stellplätze und Ladestationen für E-Bikes entstehen in großer Zahl, genauso wie für Elektroautos. Mitarbeitende und Besuchende von TÜV SÜD erreichen das Gebäude so auf verschiedene Weisen emissionsarm.